Eine Schule heizt durch – Sieger im CO2-Wettbewerb am Falkplatz – „Power House“-Wochen in der Schule am Hohen Feld

drei_energiemanagerVorbei sind die Zeiten, da sie als „Energiedetektive“ mit einem Thermometer bewaffnet durch die Schule schlichen, um in den Räumen die Temperaturen zu messen. Heutige „Köpfchen statt Kohle“-Energiemanager stellen Datenlogger auf und analysieren die Temperatur- oder CO2-Messwerte anhand von EXCEL-Tabellen und mit Diagrammen. Auf diese Weise erheben sie hieb- und stichfeste Daten und kommen der Energieverschwendung viel besser auf die Spur.

Auch an der Grundschule unter den Bäumen in Berlin-Blankenburg gehen die Fünft- und Sechstklässler ganz selbstverständlich mit den Datenloggern um und werten die Daten am Computer selbst aus. An dieser Schule trifft sich die Energiemanager-Gruppe im Schülerclub des FiPP e.V., wo sie der Sozialpädagoge Martin Biermann unterstützt. Nach den Weihnachtsferien stellten die Schüler die Aufzeichnungsgeräte für Temperatur, Luftfeuchte und Kohlendioxidgehalt in drei Klassen für einen längeren Zeitraum auf. Als sie jetzt die Ergebnisse der Klassen 5a, 5b und 6c auswerteten, waren sie alarmiert: In allen Klassenräumen sinken die Temperaturen nie unter 20 Grad, auch nachts und an den Wochenenden nicht! Und tagsüber ist es in den Klassen meist viel zu warm. Das Diagramm unten zeigt den Wochenverlauf der Temperatur- und der CO2-Kurve.

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hausmeister_an_heizungsvorlauf01Auf der Suche nach den Ursachen befragten die Schüler zuerst ihren Hausmeister. Außerdem setzten sie sich an dessen Heizungsrechner, um nachzuvollziehen, welche Einstellungen dort vorgenommen wurden. Vielleicht, so ihre Überlegung, könne man ja an den Heizungseinstellungen etwas zum Besseren verändern, denn die Grundschule an den Bäumen hat eine zentrale Einzelraumsteuerung für alle Räume. Hier kann für jeden Klassenraum, für Flure und Toiletten festgelegt werden, wie warm es sein soll und wie lange geheizt wird. Höchst erstaunt waren die jungen Energiemanager dann aber, als der Hausmeister ihnen erklären musste, dass die Einstellungen im Computer derzeit gar nichts bedeuten. Seit nämlich einer der beiden Heizkessel an der Schule, die mit Gas beheizt wird, ausgefallen ist, muss der Hausmeister alles per Hand steuern. Er zeigte den Schülern dann auch im Heizungskeller den leeren Platz des defekten Heizkessels und wie er manuell die Vorlauftemperatur an die Witterungsverhältnisse anzupassen versucht (Foto oben). Da die Schule angeblich bereits seit einem Jahr auf den neuen Heizkessel wartet, planen die Schüler demnächst einen Brief an die Verwaltung zu schreiben.

co2_wettbewerb_auswerten_02Mit Datenloggern kennen sich auch die Energiemanager in der Schule am Falkplatz inzwischen bestens aus. Noch im Dezember stellten sie in allen fünften und sechsten Klassen solche Geräte auf und starteten unter ihren Mitschülern einen Wettbewerb. Welche Klasse würde das Problem zu hoher CO2-Werte am besten in den Griff bekommen? Nun wurden die Ergebnisse ausgewertet. In einem kombinierten Score fassten die Energiemanager mehrere Faktoren zusammen und berechneten, wie lange in jeder der acht Klassen die CO2-Werte über 1.500 ppm lagen (siehe Foto oben). Neben diesem Faktor wurde auch berücksichtigt, wie lange die Klasse die Messung aufrechterhalten konnte (ohne dass der Stecker des Messgeräts von Schülern oder Lehrern gezogen wurde) und wie oft während des Unterrichtstages gelüftet worden war. Das Ergebnis erbrachte drei Wettbewerbssieger – siehe Tabelle unten.

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liebe_frau_k_01aMit der erzielten Luftqualität sind die Energiemanager jedoch in keiner der Klassen zufrieden. „Es wird nach wie vor nicht richtig gelüftet“, stellen sie fest. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Es fehlen sowohl Lüftungsdienste in den Klassen als auch nicht selten die Kooperation der Lehrkräfte, die vor allem dann notwendig ist, wenn die Fenstergriffe zu weit oben angebracht sind oder sich die Fenster nur mit einem Vierkantschlüssel öffnen lassen. Der CO2-Wettbewerb kann also nur der Anfang einer längerfristigen Raumluft-Kampagne sein. Dass eine solche Kampagne der Energiemanager sich vor allem auch an die Lehrkräfte richten müsste, ist auch die Erfahrung an anderen Schulen.

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Die Grundschule am Hohen Feld in Berlin-Karow will ihre Sechstklässler nicht entlassen, ohne dass sie ein fundiertes naturwissenschaftliches Wissen über erneuerbare Energien erworben haben. In zwei Projektwochen konnten die beiden sechsten Klassen jetzt Sonnen- und Windenergie sowie die Brennstoffzelle kennenlernen. In einer öffentlichen Präsentation am Faschingsdienstag stellen sie ihr Wissen unter Beweis. Das Foto oben zeigt die 6a am Ende der Projektwoche als stolze Hausbesitzer.

Zunächst war die Aufgabe einfach, mit der die 6a zusammen mit ihrer Lehrkraft Steffi Barchewitz in die Projektwoche startete. Die Wände und das Dach des „Power House“ aus Styropor sollten zusammengesteckt und die Anschlüsse für die Solarzelle auf dem Dach befestigt werden. In Gruppen von vier oder fünf Schülern wurden die Modellhäuser anschließend in Betrieb genommen. An die Solarzelle wurde eine LED angeschlossen und mit Halogenstrahlern simulierten die Schüler die Sonne, um zum Beispiel zu prüfen, wie weit eine Papierwolke sich vor die Solarzelle schieben muss, damit die Leistung der Solarzelle nicht mehr ausreichte, um die LED zum Leuchten zu bringen.

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Was aber passiert in einer Solarzelle? Wie wandelt sie das einfallende Licht in elektrischen Strom um? Was sonst erst Schülern der Oberstufe abverlangt wird, erarbeiteten sich die Sechstklässler vom Hohen Feld mit Hilfe von Videos und Animationen im Internet. Hatten sie bisher nur von einheitlichen „Teilchen“ gehört, aus denen Materie besteht, mussten sie ihre Vorstellungswelt jetzt um negativ geladene Elektronen und positive Atomkerne und um die unterschiedliche Zahl von Bindungselektronen bei Silizium, Bor und Phosphor erweitern.

powerhouse_13Dass eine LED den Strom nur in einer Richtung durchlässt, wurde den Schülern beim weiteren Experimentieren bewusst, als sie statt mit Sonnenenergie die Lampe mit einem Windrad zum Leuchten bringen wollten. Denn nur, wenn das Windrad vom Haarfön in einer Richtung angetrieben wurde, brannte die Lampe, in der anderen Richtung blieb sie dunkel. Eine ganze Woche  lang lernten die Sechstklässler so durch praktische Experimente und anhand eigens erstellter Arbeitsunterlagen erneuerbare Energien, aktive und passive Sonnenenergienutzung, Windkraft und am Ende sogar Wasserstoff als Treibstoff der Zukunft kennen. Sie wissen jetzt, wie durch Elektrolyse Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten werden kann und was in einer Brennstoffzelle passieren muss, damit sie den Elektromotor eines fernsteuerbaren Modellautos antreiben können. Steffi Barchewitz, die die sechsten Klassen in Naturwissenschaften unterrichtet, zeigte sich von den Projektwochen begeistert. „Die Versuche rund um das Modellhaus sind so, dass alle Schüler davon profitieren. Die einen finden mehr den praktischen Zugang und andere bringen mehr Interesse an den theoretischen Erklärungen ein“, stellt sie fest. Am Ende würden aber alle Schüler Zusammenhänge rund um erneuerbare Energien besser verstanden haben. Den Beweis soll eine öffentliche Projektpräsentation am Dienstag, 17. Februar, ab 17:30 Uhr in der Aula der Grundschule am Bedeweg 1 in Karow erbringen. Alle 15 Modellhäuser warten dann zusammen mit ihren jungen Hausbesitzern auf die Besucher, um ihre energetischen Geheimnisse zu offenbaren.

Das Programm der Projektwochen wurde im Rahmen des Pankower Programms „Köpfchen statt Kohle“ von der Firma stratum entwickelt. Es soll nun auch den anderen der derzeit 17 teilnehmenden Schulen angeboten werden.

WEITERE KURZNACHRICHTEN

heizungsmonteure02In der Schule am Hohen Feld befassen sich nicht nur die sechsten Klassen mit dem Energiethema. Seit Schuljahresbeginn arbeitet hier auch eine Gruppe von Viertklässlern am Nachmittag in einer Arbeitsgruppe als Energiemanager. Anders als in Schulen mit zentraler Einzelraumsteuerung müssen die Schüler hier die manuell bedienbaren Heizungsthermostate in den Griff bekommen. Damit sie auf Stellung 2 oder 3 bleiben, haben die Schüler jetzt das Handwerkszeug bekommen, um selbst die Thermostatköpfe in den Klassenräumen in der richtigen Einstellung zu blockieren. Ob Stufe 2, 2,5 oder 3 die jeweils passende ist, finden die Energiemanager durch begleitende Temperaturmessungen heraus.

energiemanager_monieren_01In fünf „verdächtigen“ Räumen haben die Energiemanager der Homer-Grundschule jetzt eine Langzeitmessung abgeschlossen und die Ergebnisse an die zuständigen Technikfirmen weitergeleitet. Umgehende Auskunft des Ingenieurbüros: „Das ist ja eine sehr hässliche Darstellung. Es sieht so aus, als ob die Ventilkegel festsitzen. Ich werde mal mit Firma X. reden. Die können diese Teile ohne Entleerung der Anlage wechseln.“ Und kurze Zeit später bekamen die Energiemanager aus der Verwaltung die Meldung: „Bei der jetzigen Inspektion der Firma Y wurde festgestellt, dass 6 Ventilkegel festsitzen. Die Firma X wird dies beseitigen. Ich hoffe, dass damit das Problem gelöst ist.“ Über eine so rasche und positive Reaktion sind die Energiemanager der Homer-Grundschule höchst erfreut.

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Zum zweiten Mal bekam das Energiezentrum Pankow, bei dessen Aufbau „Köpfchen statt Kohle“ mitgeholfen hat, Besuch aus Osteuropa. Diesmal waren 12- bis 15-jährige Schülerinnen und Schüler einer Kiewer Schule  zwei Tage zu Gast, um Solarkollektoren zu bauen. Die begleitenden Lehrkräfte informierten sich über die Energiebildung in Pankow. Auch in Kiew möchte man künftig die Schüler und Lehrer in die Verbesserung der Energieeffizienz der Schulgebäude mit einbinden.

storyboard_01Was Energiemanager bei „Köpfchen statt Kohle“ auch lernen, ist Geduld. Da die Einrichtung des eigenen Rechnerzugangs zur Heizung für die Schüler an manchen Schulen länger dauert als geplant, lassen sich die Schülerinnen und Schüler etwas einfallen. Neben der Beschäftigung mit dem CO2-Gehalt der Raumluft in den Klassenräumen können dies auch ganz andere Dinge sein. So arbeiten die Energiemanager der Turnvater Jahn-Grundschule an einem Videofilm. In einem kurzen Plot wollen sie ein „Leben ohne Strom“ darstellen. Das Storyboard ist in Arbeit (Foto oben). Mit dem Film werden sie am Wettbewerb „Berliner Klimaschulen“ teilnehmen.

poster04Die Energiemanager-Gruppe in der Grundschule an der Marie bildet einen der offiziellen Profilkurse der Schule. Anders als die anderen Profilkurse bleiben die Energiemanager jedoch das ganze Jahr über zusammen und wechseln nicht zum Halbjahr, um die Kontinuität der Arbeit zu gewährleisten. Wohl aber können neue Schüler hinzukommen – wie die vier Kinder aus der vierten Klasse, die kurz vor den Winterferien anklopften und fragten, ob sie mitmachen dürfen. Natürlich durften sie. Und sie gestalteten auch gleich ein Plakat „Wir sind die neuen“ für die Posterpräsentation, an der die Energiemanager gerade arbeiteten, um zum Abschluss des Halbjahres in der Aula ihren besonderen Profilkurs vorzustellen.

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Energiemanagern der Carl Humann-Schule stinkt es – CO2 rückt ins Zentrum – Ableger in Düsseldorf

toiletten_vermessung_02Vom Energiesparen zum Pissbecken gibt es eine Verbindung. Die Fünftklässler, die derzeit im Rahmen des Lebenskunde-Unterrichts an der Carl Humann-Schule ein „Köpfchen statt Kohle“-Projekt umsetzen, haben diese Verbindung gefunden. Ausnahmsweise wollten sich die Schülerinnen und Schüler nicht mit der Situation in den Klassenräumen befassen, sondern mit den Fluren, Treppenabsätzen und Toiletten ihrer Schule. Auch für diese Räume gibt es Temperatur-Richtwerte. Bei Fluren und Toiletten geht man von 15 Grad aus. In nicht wenigen Schulen werden allerdings Flurbereiche auch als Lernort benutzt und müssen dann auf 20 Grad beheizt werden. Die Projektgruppe der Carl Humann-Schule untersucht deshalb genau, welche Flure wie genutzt werden. Auf jeden Fall wollen sie sich dafür einsetzen, dass die Heizkörper auf den Treppenabsätzen ganz abgeschaltet werden.

urinal02Das überraschendste Ergebnis in der Recherchephase ihres Energieprojekts erbrachte die Untersuchung der Toiletten. Vor allem in den Jungen-Toiletten stehen nämlich permanent die Fenster auf Kippstellung und die Heizungsthermostate sind soweit aufgedreht, dass auch dann noch über 21 Grad in den Toilettenräumen herrschen. Für die jungen Energiesparer ein Ärgernis. Die Fenster müssen aber offen stehen, weil sonst der Geruch in den Jungen-Toiletten zu streng wird. Warum das so ist, fanden die Jungs aus der Energie-Gruppe schnell heraus. Die Pissbecken zum Stehpinkeln sind es nämlich. Denn diese haben keine Spülung. Außerdem sind die Benutzer nicht sehr treffsicher, so dass geruchsintensive Flecken auf dem Boden neben den Urinalen die Norm sind. Um ihren Auftrag zu erfüllen, die Energieverschwendung in ihrer Schule zu verringern, müssen die Fünftklässler also einen Umweg gehen. Sie entwickeln derzeit Pläne, wie man die Urinale loswird. Die Ideen reichen von der Demontage über eine baustellenartige Sperrung bis hin zur Umfunktionierung der Becken als Pflanzentröge oder Kunstobjekte. Nach der Deaktivierung der Urinale kommt aber möglicherweise noch eine weiterer ungewöhnliche Energiespar-Maßnahme an die Reihe – die Umerziehung der männlichen Grundschüler zu Sitzpinklern, damit das Geruchsproblem nicht nur von den Urinalen auf die WCs verschoben wird. Keiner der am Projekt beteiligten Schüler – geschweige denn ihre Lebenskundelehrerin Kathrin Hillers – hätte sich zu Beginn gedacht, auf welche Umwege sie sich begeben müssten, um auch auf den Toiletten für klimafreundliche Verhältnisse zu sorgen.

co2_wettbewerb_datenlogger_eingesammelt01Auf indirektem Wege für mehr Energieeffizienz sorgen auch die jungen Energiemanager derjenigen „Köpfchen statt Kohle“-Schulen, die sich um die Raumluftqualität, sprich: den CO2-Gehalt in den Klassenzimmern kümmern. Ein Lüftungsmanagement, das im Winter sowohl für angenehme Wärme als auch für gute Luft sorgt und keine Energie verschwendet, gibt es an so gut wie keiner Berliner Schule. Inzwischen spricht sich allerdings herum, dass bei CO2-Werten über 1.000 ppm die Konzentrations- und Lernfähigkeit abnimmt. Deshalb empfehlen Experten, spätestens ab 1.400 ppm Räume zu lüften, in denen Menschen lernen oder arbeiten. Viele Energie-Projektgruppen bei „Köpfchen statt Kohle“ stellen nun in den Klassenzimmern CO2-Messgeräte auf, an denen Schüler und Lehrkräfte die CO2-Werte ablesen und entsprechend reagieren können. Ob die Raumnutzer dieses Angebot wirklich annehmen und auch Möglichkeiten finden, so zu lüften, dass es wirkungsvoll ist und den Unterricht nicht stört, wollen die Energiemanager an der Falkplatzschule derzeit herausfinden. In einer ersten mehrwöchigen Messaktion in allen fünften und sechsten Klassen untersuchten sie den Verlauf der CO2-Belastung. Mit Datenloggern, die neben den Anzeigegeräten für Schüler und Lehrer aufgestellt wurden, wollten sie herausfinden, ob und wie die Klassen es schaffen, möglichst gute Luft zu erreichen. Neben den Messdaten gehen auch Beobachtungen über die Reaktion von Schülern und Lehrkräften in die Bewertung ein. Kurz vor den Weihnachtsferien wurden die Datenlogger in den insgesamt acht Klassen wieder eingesammelt (unser Bild). Die Auswertung und eine Prämierung der erfolgreichsten oder aktivsten Klassen erfolgt nach den Ferien. Anschließend möchten die Schüler die Aktion auch auf die 3./4. und 1./2. Klassenstufen ausdehnen.

Schon jetzt wird deutlich, dass es im Einzelfall eine große Herausforderung darstellt, einen 1.000 ppm-Wert in den Klassenräumen durchgehend zu erreichen. Wie untenstehende Tagesauswertung der Klasse 6c der Schule am Falkplatz zeigt, steigen die Werte auf über 3.000 ppm und bewegen sich in diesem Fall den ganzen Tag über jenseits der 1.400 ppm-Marke.

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Auch die mehrwöchige Auswertung für diese Klasse (Grafik oben) zeigt die dauerhafte Belastung mit hohen CO2-Werten während der Unterrichtswoche.

lueftungsempfehlung01Die Energiemanager sind jedoch zuversichtlich, durch ein intelligentes Lüftungsverhalten die Werte dauerhaft verbessern zu können. Dazu entwickeln sie – wie auf unserem Foto links (aus der Grundschule unter den Bäumen) – Empfehlungen für die Nutzung der Pausen, um effektiv zu lüften. Die Energiemanager nennen allerdings bereits jetzt einige Voraussetzungen, die für ein erfolgreiches Lüftungsmanagement nötig sind:

  1. In den Klassen müssen dauerhaft CO2- und Temperatur-Messanzeigen vorhanden sein
  2. Die Fenster müssen (wenigstens zum großen Teil) leicht und vollständig zu öffnen sein; sie sollten möglichst auch von den Schülern geöffnet werden können
  3. Die Lehrkräfte müssen die Lüftung unterstützen und das Problem der Raumluftqualität ernstnehmen
  4. In den Klassen sollten unter den Schülern Lüftungsmanager ernannt werden (ähnlich wie es ja auch Dienste für die Tafelreinigung etc. gibt).

Eins ist sicher: Die Raumluftqualität wird künftig immer mehr ins Zentrum der Energiemanager-Aktionen rücken.

hausmeister_schueler_duesseldorfKöpfchen statt Kohle“ strahlt inzwischen bis nach Nordrhein-Westfalen aus. „Inspiriert und theoretisch unterstützt“ durch die Pankower Akteure hat am Geschwister Scholl-Gymnasium in Düsseldorf ein dauerhaftes Energieprojekt begonnen. Geleitet wird es von einem Lehrer der Schule, Sebastian Präger, der über einen Berliner Lehrerkollegen von der „Köpfchen statt Kohle“-Methodik erfahren hat. Im letzten Schuljahr startete Präger das Projekt zunächst außerhalb des Unterrichts auf freiwilliger Basis. Schüler einer sechsten Klasse setzten sich während ihrer täglichen Pausenzeiten dafür ein, die Raumtemperaturen im Schulgebäude zu messen und zu dokumentieren. Ihre Ergebnisse überreichten sie Hausmeister Siegfried Karten (Foto), der die Messwerte der Schüler mit den eingestellten Werten im Heizungscomputer abglich. Der Hausmeister stellte danach fest: „Durch die Erkenntnisse der Schüler konnte ich einige fehlerhafte Einstellungen am Programm korrigieren und mehrere defekte Heizelemente feststellen und austauschen.“ Das Düsseldorfer Gymnasium hat wie viele der Pankower „Köpfchen statt Kohle“-Schule eine computergesteuerte zentrale Einzelraumregelung für die Raumheizung.

In diesem Schuljahr nun ist aus der freiwilligen Pausenarbeit eine in den Unterricht integrierte Arbeitsgemeinschaft für Fünft- und Sechstklässler geworden. Das Umweltamt Düsseldorf spendete den aktiven Schülern 14 Datenlogger, um kontinuierliche Temperaturmessungen machen und die Daten systematisch auswerten zu können. Derzeit gibt es Überlegungen, zwischen Pankow und Düsseldorf eine „Köpfchen statt Kohle“-Partnerschaft zu begründen.

NACHWIRKUNGEN

eingeruestet02Endlich neue Fenster bekommt die Schule am Falkplatz. Bereits vor drei Jahren haben die Energiemanager dieser Schule vorgerechnet, was es bringen würde, die vorhandenen 140 alten und undichten Kastendoppelfenster sanieren zu lassen (zum Artikel). Von Bezirksstadträtin Christine Keil wollten die Schüler seinerzeit 20.000 Euro für die Maßnahme haben. Einen kompetenten Fensterbauer hatten sie bereits selbst gefunden. Jetzt hat sich die Schulverwaltung für eine noch größere Lösung entschieden: Alle Fenster werden im Rahmen einer großen Sanierungsmaßnahme ausgetauscht. Die Gerüste stehen bereits und die Arbeiten haben begonnen.

flurlicht02Havemann-Gymnasium schaltet das Licht aus. Über zweieinhalb Jahre ist es her, als Schüler der Robert Havemann-Schule die Energieeffizienz ihres Schulgebäudes unter die Lupe genommen haben (zum Artikel). Unter anderem war den Schülern die Dauerbeleuchtung der Schulflure ein Dorn im Auge, die sich nicht ausstellen ließ, auch tagsüber nicht, obwohl durch Fenster und Oberlicht genug Helligkeit ins Haus kam. Jetzt hat dies ein Ende, die großformatigen Wandlampen auf den Fluren lassen sich nunmehr von Hand schalten und brennen nicht mehr permanent.

begutachtung_der_heizungsanlage01Am Kollwitzplatz stimmen in Zukunft die Druckverhältnisse. Ebenfalls vor zweieinhalb Jahren gewann die Grundschule am Kollwitzplatz für das Konzept, Schülern Verantwortung für die zentrale Heizungssteuerung zu übertragen, 10.000 Euro beim Schulwettbewerb „Klima & Co“ (zum Artikel). Voraussetzung für die Umsetzung sollte unter anderem ein hydraulischer Abgleich der gesamten Heizanlage sein, damit die Schüler als Energiemanager nicht ständig auf Regelungsprobleme und unlogisches Verhalten der Heizungen stoßen. Mit einem hydraulischen Abgleich werden die Druckverhältnisse im Heizungssystem, die Pumpenleistung und die Ventilquerschnitte so berechnet und eingestellt, dass eine optimale nutzerorientierte Steuerung erst möglich wird. Nun kam die Meldung aus der Bezirksverwaltung: Der hydraulische Abgleich ist berechnet. Für die Umsetzung müsse man jedoch die kommenden Winter- oder Osterferien abwarten, da Schweißarbeiten erforderlich seien, die bei laufendem Heizbetrieb nicht möglich sind.

WEITERE KURZNACHRICHTEN

schueler_erklaeren_schuelern_01Klecks-Grundschule heizt durchgehend? Die Energiemanager der Klecks-Grundschule haben versuchsweise in zwei Klassenräumen Temperatur-Datenlogger angebracht, um nachvollziehen zu können, wie die tatsächlichen Raumtemperaturen sind. Eigentlich wollten sie in erster Linie nachprüfen, ob und wie stark die Temperaturen tagsüber während der Nutzungszeiten über der Norm von 20 Grad liegen. Erstaunt waren sie, dass die Messkurve noch etwas ganz anderes offenbarte: Auch nachts und an Wochenenden weisen Klassenräume anscheinend Temperaturen um die 20 Grad auf (siehe Diagramm unten). Dem wollen die Fünftklässler nach den Ferien auf den Grund gehen, indem sie sich die Einstellungen im Heizungsprogramm genauer ansehen. Die gefundene Maximaltemperatur betrug übrigens 24,5 Grad, das gemessene Minimum lag bei 18 Grad, die Durchschnittstemperatur bei 20,8 Grad.)

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neue_energiemanager01An der Marie müssen die Energiemanager Geduld haben. Wie einige andere „Köpfchen statt Kohle“-Schulen warten die Energiemanager der Grundschule an der Marie schon lange auf den eigenen Steuerungscomputer für die Heizung. Aus organisatorischen Gründen konnten die Geräte nicht mehr wie geplant bis Ende 2014 ausgeliefert und angeschlossen werden. Doch haben die Fünft- und Sechstklässler die Zeit genutzt. Als eine der ersten Schulen hat sich an der Marie die neue Generation der Energiemanager die Grundlagenkenntnisse angeeignet und die Theorieprüfung absolviert, was mit dem Recht verbunden ist, das „Köpfchen statt Kohle“-Energiemanager-T-Shirt tragen zu dürfen (Foto oben).

thermobilder_analysieren01Außerdem verfassten Energiemanager bereits den zweiten Artikel für die Schülerzeitung. Der neue Artikel befasst sich mit Wasserstoff. Die Schüler haben die Herstellung von Wasserstoff aus Wasser im praktischen Experiment kennengelernt und mit dem produzierten Wasserstoff Modellautos gesteuert, die in einer Brennstoffzelle aus dem Wasserstoff Strom für den Elektromotor gewinnen. Wie das funktioniert, wird in dem Artikel für die nächste Ausgabe der Schülerzeitung erklärt. Einer der Energiemanager nutzt seine Mitarbeit in dem Projekt auch für eine Arbeit im Fach „Kunst“. Er hat zusammen mit den anderen Energiemanagern deren Wohnhäuser und die Schüler selbst mit der Wärmebildkamera aufgenommen und die Mitschüler gebeten, Antworten auf die Frage aufzuschreiben, was sie selbst zu Haus tun, um Energie zu sparen. Aus den Bildern und den Antworttexten will er jetzt einen Jahreskalender 2015 machen. Die Wärmebildaufnahmen haben einen ganz eigenen Reiz. Unter anderem vermitteln sie eine optisch-ästhetische Vorstellung davon, wie viel wir tun müssen, um in einer „kalten“ Welt zu überleben. Während auf den Menschenaufnahmen die warmen Stellen des Körpers um die 30 Grad Wärme abstrahlen, zeigen die Gebäudeaufnahmen ein ganz anderes Bild – hier sind es nur einige wenige Grad.

zwei_grad_ziel_poster_02An der Paul Lincke-Schule wollen die Energiemanager nicht zum Buhmann werden. Dass die Energiemanager der Paul Lincke-Schule die Heizungseinstellungen der Klassenräume für zu hoch befunden haben, berichteten wir vor kurzem (zum Artikel). Sie haben deshalb die Aktion „Unser 2 Grad-Ziel“ ausgerufen, weil die Heizungen überwiegend 1,5 bis 2 Grad über der 20 Grad-Norm eingestellt waren. (Da das Gebäude inzwischen gut gedämmt ist, gibt es keinen Grund für diese hohen Temperatureinstellungen.) Zu ihrer Aktion haben die Energiemanager auch Informations-Plakate in der Schule aufgehängt (Foto oben). Zeitgleich gab es Beschwerden von Lehrkräften, dass es im 2. Obergeschoss zu kalt sei. Was lag näher, als die Energiemanager zu verdächtigen, sie hätten die Heizung zu niedrig eingestellt? Tatsächlich ist es den Energiemanagern jedoch zu verdanken, dass eine schnelle und direkte Fehlermeldung an das zuständige Ingenieurbüro ging, das umgehend einen Mitarbeiter schickte, der anschließend feststellte: „Ursache für den Fehler war ein Defekt des Trovis-Reglers in der Hausanschlussstation. Der Mischer im Heizkreis 1 wurde falsch angesteuert, was sich zu Wochenbeginn besonders deutlich auswirkte. Die Reparatur ist veranlasst. Zur Überbrückung habe ich den Heizkreis-Mischer aus der Regelung genommen und auf „AUF“ gestellt.“ Der Schulleiter konnte in der anstehenden Dienstversammlung die Ehre der Energiemanager wieder herstellen.

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Paul Lincke-Schule hat ein eigenes 2-Grad-Ziel – Energiemanager jetzt auch am Havemann-Gymnasium – Falkplatz-Schüler starten CO2-Wettbewerb in allen Klassen – Sachsen-Anhalt lernt von Pankow

energiemanager_an_pc_01Ihr eigenes „2-Grad-Ziel“ haben sich die Schüler der Paul Lincke-Schule, die als Energiemanager aktiv sind, gesetzt. Nachdem sie ihren eigenen Heizungsrechner in Besitz genommen hatten, begannen sie, alle Räume ihrer Schule zu überprüfen. Am Computer konnten sie feststellen, dass die Mehrzahl der Räume auf 22 Grad Warmtemperatur eingestellt waren. Das sind 2 Grad über der Norm für Klassenräume, wie die Energiemanager bei der Vorbereitung auf ihre Theorie-Prüfung bereits gelernt hatten. Nur ein einziger Raum in ihrer Schule hatte die 20 Grad-Einstellung, 97% aller Räume lagen darüber. Das untenstehende Diagramm zeigt die genaue Verteilung (ohne Flure). Da die Energiemanager am Computer selbst die Einstellungen korrigieren können, wäre das Problem schnell gelöst. Die Gruppe möchte das jedoch nicht tun, ohne vorher alle Mitschüler und die Lehrkräfte zu informieren. Mit einer Plakataktion werden sie demnächst in die Klassen gehen, um die betroffenen Schüler und Lehrkräfte auch darüber zu informieren, dass die Auswirkungen der Temperaturabsenkung überprüft werden. „Es soll in keinem Raum zu kalt werden“, versprechen die Fünft- und Sechstklässler der Energiemanager-Gruppe. Aber sie verweisen auch darauf, dass mit jedem Grad weniger Temperatur ungefähr sechs Prozent Heizenergie eingespart werden. Deshalb hoffen sie, dass die Schule ihr „2-Grad-Ziel“ in diesem Winter erreicht und damit neben der finanziellen Einsparung auch einen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

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energiemanager_am_hausmeister_pc_01Mit Beginn der Heizperiode nehmen erstmals jetzt auch an der Robert Havemann-Schule Energiemanager ihre Arbeit auf. Die zwanzig Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen wollen kontinuierlich an der Energieeffizienz und der Verbesserung des Raumklimas ihres Gymnasiums arbeiten. Auch sie verfügen über einen eigenen Rechner zur Heizungssteuerung, seit eine Etage der Schule an ein System zur zentralen Einzelraumregelung angeschlossen worden ist. Die übrigen Räume des großen Schulgebäudes weisen noch manuell einstellbare Heizungsthermostate auf – genauso wie die neben dem Gymnasium liegende Grundschule „Am Hohen Feld“. In dieser Grundschule wurde ebenfalls mit diesem Schuljahr der Anfang für eine kontinuierlich arbeitende Energiemanager-Gruppe gemacht. Hier sind es Viertklässler, die sich jetzt erst einmal in die Materie einarbeiten und einen naturwissenschaftlichen Energiebegriff aneignen. Die „Köpfchen statt Kohle“-Projektbetreuer gehen dabei von den Vorstellungen und Ideen der Zehnjährigen aus, um darauf aufzubauen (siehe Bild unten). Zu Beginn des neuen Jahres sollen beide Gruppen, die Siebtklässler aus der Havemann-Schule und die Viertklässler vom „Hohen Feld“ dann einmal zusammenkommen, um eine gemeinsame Strategie für die manuell einstellbaren Thermostatventile zu diskutieren. Mit Blockierstiften lassen sich solche Ventile auf die optimale Einstellung fixieren. Dazu müssen die Energiemanager aber erst einmal herausfinden, wie diese optimale Einstellung unter verschiedenen räumlichen Voraussetzungen und Nutzungen denn aussähe.

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datenlogger_aufstellen_02Die Schule am Falkplatz zählt zu den seit langem aktivsten Umwelt- und Klimaschulen in Pankow. Hier bilden jeweils zwei ausgewählte Schülerinnen und Schüler aus jeder der fünften und sechsten Klassen das Energiemanager-Team. Dadurch, dass zwei Schülerjahrgänge zusammenarbeiten, entsteht eine gute Kontinuität, weil die Schüler zwei Jahre im Projekt sind und die Erfahrenen die Neulinge einarbeiten können. Auf dieser Basis lassen sich auch ehrgeizigere und die ganze Schule erreichende Ziele und Aktionen entwickeln, obwohl sich die Energiemanager-Gruppe jede Woche nur eine Stunde lang einmal vor Unterrichtsbeginn von sieben bis acht Uhr trifft. Um eine dauerhafte Verbesserung der Raumluftqualität im Winter zu erreichen, starteten die Energiemanager zusammen mit dem sie betreuenden Lehrer Elia Henze jetzt einen Wettbewerb, der in drei Wellen alle Klassenstufen der Schule erreichen soll. Die Aufgabe, der sich jetzt bis Weihnachten zunächst alle fünften und sechsten Klassen stellen werden, lautet: „Wer hat die beste Luft im Klassenraum?“ Zur Unterstützung erhalten die Klassen jeweils eine CO2-Messampel. Um den Lüftungserfolg objektiv überprüfen zu können, stellen die Energiemanager zusätzlich einen Datenlogger auf (siehe Bild oben), mit die CO2-Werte und die Temperatur im Klassenraum aufgezeichnet wird und hinterher ausgewertet werden kann.

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slogan_01Vom Erfolg und den Erfahrungen der Pankower „Köpfchen statt Kohle“-Aktionen profitiert jetzt auch Sachsen-Anhalt. Die dortige Landesenergieagentur (LENA) will nach dem Pankower Vorbild ebenfalls Schülerprojekte in Schulen initiieren. „Köpfchen statt Kohle“-Projektleiter Richard Häusler war jüngst in Magdeburg, um einen Tag lang Energieberater zu schulen und zu beraten, die bereits ab nächster Woche mit Energieprojekten in acht Schulen starten wollen. LENA-Mitarbeiterin Anja Kirchhof (Foto oben) betonte, dass die Projekte auch dazu dienen sollen, das Energiebewusstsein der nächsten Generation zu verbessern und Auswirkungen über die Schulen hinaus auch in den privaten Verantwortungsbereich zu entfalten. „Viele assoziieren immer nur ‚Licht aus‘, wenn sie ans Energiesparen denken. Dass wir 80 Prozent unserer Energie für Heizung und Warmwasser brauchen, ist noch viel zu wenig bekannt“, stellte sie fest.

WEITERE KURZNACHRICHTEN

heizkoerper_abgebaut_01In der Carl Humann-Schule haben jetzt Fünftklässler im Rahmen des Lebenskunde-Unterrichts mit einer energetischen Schwachstellen-Analyse ihrer Schule begonnen. Im Zuge von umfangreichen Sanierungsarbeiten wurden an der Schule in den Fluren auch zahlreiche Heizkörper dauerhaft entfernt. Die Schüler werden die Auswirkungen überprüfen, um ggf. herauszufinden, ob noch mehr Heizkörper demontiert werden könnten. Sie haben auch bereits einige Heizkörper gefunden, die ohne Ventilkopf nicht mehr geregelt werden können und ständig auf voller Leistung fahren.

schueler_erklaeren_schuelern_01An der Klecks-Grundschule haben jetzt die ersten zehn Energiemanager den Theorie-Test absolviert. In der Vorbereitung auf den Test übernahmen die Schüler selbst jeweils für eine oder mehrere der 28 Fragen die Verantwortung und besprachen die Lösung mit ihren Mitschülern. In den nächsten Tagen sollen die Energiemanager auch ihren eigenen Heizungs-PC bekommen, um ihr Theoriewissen endlich auch praktisch anwenden zu können. Ungewöhnlich ist, dass das Team an dieser Schule ausschließlich aus Jungs besteht.

generator_verstehen01Auch an der Trelleborg-Schule warten die Energiemanager noch auf die Lieferung des Heizungsrechners. Die Verkabelung ist bereits gelegt. Nachdem das Energiemanager-Projekt, das im letzten Jahr am Vormittag stattfand, in diesem Schuljahr in den Hortbereich verlegt wurde, können wir hier nicht mehr auf die ausgebildeten Energiemanager der fünften Klassen vom Vorjahr zurückgreifen, sondern müssen eine neue Gruppe aus Viertklässlern aufbauen. Die Schülerinnen und Schüler eignen sich derzeit Grundlagenwissen an und lernen z.B. wie ein Generator funktioniert. Mit dem „Energierad“ konnten sie erleben, wie viel mehr Energie nötig ist, um Wärme (im Wasserkocher) zu produzieren, verglichen mit der Energie, die eine Glühbirne, Leuchtstofflampe oder ein Radio benötigen.

collage_thermokameraObwohl in der Grundschule an der Marie die Kontinuität gewährleistet ist und das Energiemanager-Projekt als Profilkurs während der Schulzeit stattfinden kann, konnten auch hier die Energiemanager bisher noch nicht richtig loslegen, weil am Kabel, das bereits in ihrem Raum für den Heizungsrechner aus der Wand kommt, noch kein Computer hängt. Die Schülerinnen und Schüler überbrücken die Zeit unter anderem damit, dass sie sich den Umgang mit der Thermokamera vertraut machen. Zu den lehrreichen Ergebnissen der Experimente mit den Wärmebildaufnahmen gehört auch die „Einsicht“ in die Wärmeverteilung innerhalb eines Heizkörpers.

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Hausmeistersorgen und Heizungsmythen – Das Energiebewusstsein wächst mit der Praxis – Energiemanager trinken Kakao und berichten in der Schülerzeitung

temperatur_im_klassenraum01Es war einer dieser lauen Herbsttage am 9. Oktober, an denen morgens schon 17 oder Grad Außentemperatur gemessen wurden, als die angehenden Energiemanager der Grundschule an der Marie um 8 Uhr in Raum 207 zusammenkamen. Kaum waren sie in dem Klassenzimmer, als sie die Temperaturmessgeräte auspackten, denn es war anscheinend viel zu warm. In der Luft stellten sie Temperaturen um die 25 Grad fest, die Heizkörper waren so heiß, dass man sie nicht anfassen konnte. Weit über 60 Grad ergab die Messung mit dem Infrarot-Thermometer. Was war in ihrer Schule los? Beim anschließenden Rundgang mit dem Hausmeister durch den Heizungskeller kam die Sprache auch auf den überhitzten Raum.

temperatur_im_klassenraum02Freimütig gestand der Hausmeister die Ursache. Am Schaltschrank zeigte er den Fünft- und Sechstklässlern, wie er die Heizung auf Handbetrieb umstellen kann. „Damit schalte ich jetzt in der Übergangszeit, solange noch nicht durchgeheizt wird, morgens die Heizung zwei Stunden auf Vollbetrieb“, gestand der Hausmeister. „Aber wieso denn, es wird doch dann viel zu warm?“ – „Wisst ihr, es gibt einige Lehrerinnen an unserer Schule, die beklagen sich, dass es morgens zu kalt ist. Für die mache ich das.“ Die jungen Energiemanager waren verblüfft.

hausmeisters_helfer_01Aber sie verstanden, dass ein Hausmeister versuchen muss, Klagen frierender Lehrkräfte möglichst zu verhindern. Dass in Zukunft gegenteilige Erwartungen an den Hausmeister von den Energiemanagern kommen werden, wenn diese das Heizungsmanagement kritisch überprüfen und verbessern, um Energieverschwendung zu verhindern, ist dem Hausmeister durchaus bewusst. „Ihr müsst eben mit den Lehrern reden und ihnen zeigen, wie warm es tatsächlich in den Räumen ist“, empfahl er seiner jungen Hilfstruppe – unser Bild oben zeigt einen Teil der Energiemanager-Gruppe zusammen mit ihrem Hausmeister.

am_hausmeister_computer_01Auf ein ähnliches Phänomen stießen die Energiemanager, die jetzt ihre Arbeit an der Klecks-Grundschule aufgenommen haben. Beim Rundgang durch die Heizanlage warfen sie auch einen Blick auf den Steuerungscomputer. Der Hausmeister war zwar nicht mit dabei, aber die Schüler kannten sich mit der Bedienung des Steuerungscomputers bereits aus. Sie stellten fest, dass zahlreiche Klassenräume von Montag bis Freitag durchgehend zwischen 6 Uhr morgens und 16 Uhr nachmittags beheizt werden. Offenkundig sind die Räume aber nicht wirklich 10 Stunden lang belegt. Die Schüler beschlossen sofort, sich die Stunden- und Belegungspläne für ihre Schule zu beschaffen, um gleich zu Beginn der Heizperiode die Heizzeiten an die tatsächliche Nutzung anzupassen. Dafür bekommen sie demnächst einen eigenen Rechner, um wirksam in das Energiemanagement ihrer Schule eingreifen und den Energieverbrauch ständig kontrollieren zu können.

energiemanager_an_pc_02Neben den Heizzeiten kontrollieren die Schüler auch die Temperatureinstellungen. Oft sind 21 oder 22 Grad als Soll-Temperatur eingestellt, obwohl nach der Arbeitsstätten-Verordnung 20 Grad vorgesehen sind – und in Klassenzimmern auch auf jeden Fall ausreichen, denn 20 bis 30 Kinder im Raum „heizen“ die Luft zusätzlich auf. In der Paul Lincke-Grundschule haben die Energiemanager damit begonnen, alle Räume von 21 auf 20 Grad einzustellen. Sie beobachten natürlich genau, wie die Temperaturverhältnisse in der Heizperiode in den einzelnen Klassen tatsächlich sind und ob die eingestellten 20 Grad wirklich erreicht werden. Nicht selten stoßen die Schüler nämlich auch auf technische Defekte wie z.B. kaputte Thermostatventile, die die Regelbarkeit der Heizung beeinträchtigen.

In der Praxis eignen sich die Schülerinnen und Schüler so auch ein grundlegendes Verständnis von technischen Regelsystemen an und lernen die Komplexität dieses Systems kennen, bei dem Hardware, Software und der Mensch zusammenpassen müssen. Immer noch gibt es zum Beispiel Lehrkräfte oder sogar Hausmeister, die glauben, man müsse am Regelungscomputer Vorlaufzeiten für das Aufheizen der Räume einstellen, obwohl diese Vorlaufzeiten ja vom Computerprogramm in Abhängigkeit der gemessenen Außentemperaturen und der Heizart selbst errechnet werden. Genauso wenig ist es möglich, einen Raum, der wärmemäßig unterversorgt ist, durch Einstellen von sehr hohen Solltemperaturen wie 23 oder 24 Grad zu „pushen“. Bei „Köpfchen statt Kohle“ lernen bereits Grundschüler solche Zusammenhänge an der Schnittstelle zwischen Mensch und Technik kennen.

co_geraete_aufstellen_02Die jungen Energiemanager sind jedoch nicht nur mit Temperaturen und Heizkurven beschäftigt. In allen „Köpfchen statt Kohle“-Schulen bereiten sie sich und ihre Mitschüler derzeit auf die Kontrolle der Raumluft-Qualität im Winter vor. Sie stellen dafür zurzeit in ihren eigenen Klassen und später dann auch in anderen Klassen ihrer Schulen CO2-Messgeräte auf. Um ihren Mitschülern und den Lehrkräften zu erklären, worum es geht, bereiten sie 5-Minuten-Präsentationen vor und hängen in den Klassen Poster auf (siehe Bild unten), die zum Mitmachen anregen, weil man hier auch CO2-Messwerte eintragen und ablesen kann, wie sich die Raumluft während des Schultages verändert. Neben Messampeln, die die sich verschlechternde Luftqualität mit Gelb- oder Rotlicht anzeigen, setzen Energiemanager auch Datenlogger ein, um Werte im Tagesgang aufzuzeichnen und am Computer analysieren zu können. Unser Bild oben entstand in der Grundschule unter den Bäumen.

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messgeraete_profis_01aDer pädagogische Ansatz von „Köpfchen statt Kohle“ basiert auf dem entdeckenden Lernen und der Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler. (Demnächst findet auch ein Fortbildungsseminar dazu statt.) Deshalb verläuft jedes Projekt ein bisschen anders. Was zum Beispiel Energiemanager der Grundschule an der Marie vor kurzem gemacht haben, ist bisher einmalig. Sie wollten nämlich mit verschiedenen Temperaturmessgeräten einmal das Umfeld ihrer Schule untersuchen. Anhand der Temperatur von Kühlerhauben stellten sie fest, wie lange das jeweilige Auto schon geparkt ist. In einem Bäckerei-Café wollten sie wissen, wie heiß dort der Kakao ist. Also bestellten sich vier Schüler Kakao und richteten ihre Messgeräte darauf. In der Kühltruhe untersuchten sie, wie kalt die Luft ist und wie viel kälter die Kühlschlangen am Boden der Truhe sind. Die größte Überraschung war es für die Schüler, als der Besitzer des Cafés zu ihnen kam und sein eigenes Infrarot-Thermometer herzeigte, das er benutzt, um die Temperaturen in den Kühlfächern zu kontrollieren (Bild oben). Wieder zurück in der Schule entwarfen die Energiemanager gemeinsam einen Artikel für die nächste Ausgabe der Schülerzeitung unter dem Titel „Energiemanager erforschen die Umwelt und trinken Kakao“. Als Medium wurde dafür nicht etwa der Computer, sondern die Schiefertafel benutzt (siehe Bild unten), weil sie die gemeinsame Arbeit am Text optimal unterstützt.

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Die neuen Energiemanager gehen an den Start – Heizperiode beginnt mit einigen technischen Verbesserungen – In Karow entsteht ein energiepädagogisches Cluster

arbeitsplatz_fuer_energiemanager01Noch sind die Heizkessel in den Schulen nicht in Betrieb, aber die jungen Energiemanager in den „Köpfchen statt Kohle“-Schulen bereiten sich bereits auf ihren Einsatz vor. Ab dem neuen Schuljahr gibt es Energiemanager, die die Heizungssteuerung übernehmen, um Einsparpotenziale zu realisieren, bereits an 12 Pankower Schulen. Darunter ist auch die Paul Lincke-Grundschule. Hier freuten sich die Energiemanager bei ihrem ersten Treffen nach der Sommerpause über den eigenen Heizungsrechner (Foto oben). Der Computer steht in einem Fachraum der Schule, in dem Franziska Rossau den Nawi-Unterricht gibt. („Nawi“ heißt im Berliner Grundschul-Jargon der naturwissenschaftliche Unterricht.) Franziska Rossau begleitet auch die Energiemanager-Gruppe. Die Schülerinnen und Schüler haben außerdem die Unterstützung des Hausmeisters, Dirk Dretschak, mit dem zusammen sie über Heizzeiten, Soll-Temperaturen und Lüftungspausen diskutieren. Dirk Dretschak begrüßt die Aktivitäten der Energiemanager, er stellte ihnen sogar seinen Farbdrucker aus dem Hausmeister-Büro zur Verfügung, damit alle Schüler parallel anhand von Ausdrucken die Situation in den Räumen der Schule analysieren können.

neue_energiemanager_01Die neue Energiemanager-Gruppe der Grundschule am Wasserturm (Foto) muss sich noch zwei oder der Wochen gedulden, bevor sie ihren eigenen Heizungsrechner bekommt. Das hat sei aber nicht davon abgehalten, sich jetzt schon zu treffen. Denn in der neuen bisher elf Schüler(innen) umfassenden Aktionsgruppe sind bis auf zwei lauter neue Gesichter. Die Neuen müssen natürlich eingearbeitet werden, wobei diejenigen, die letztes Jahr bereits Energiemanager waren, die Rolle der Anleiter übernehmen. Das „Köpfchen statt Kohle“-Arbeitsbuch erleichtert die Wissensvermittlung zusätzlich.

neues_team01Auf unserem Foto vom Start der Energiemanager in der Grundschule an der Marie ist auch zu erkennen, was viele Schüler am meisten motiviert – die Messgeräte. Energiemanager gehen mit professionellen Temperatur-Messgeräten, mit CO2-Messstationen und der Wärmebildkamera um. Sie erfassen damit den energetischen Status und das Raumklima ihrer Schule und prüfen das Funktionieren der Heizungssteuerung nach. Die Schüler(innen)n der Grundschule an der Marie treffen sich immer am Donnerstag in den ersten beiden Schulstunden. Zu Beginn der neuen Saison haben sie sich erst einmal alle neuen Stundenpläne der Klassen besorgt. Am Heizungscomputer wollen sie dann bis zum Beginn der Heizperiode die Heizzeiten auf die Stundenpläne exakt anpassen.

ingrid_elia_uebergabe01In der Schule am Falkplatz wechselt mit dem neuen Schuljahr die die Energiemanager begleitende Lehrkraft. Ingrid Temme hat einen Nachfolger gefunden, der in den nächsten Wochen in ihre Fußstapfen treten wird. Elia Henze (Bild oben zusammen mit Ingrid Temme) ist zwar kein Fachlehrer für Naturwissenschaften wie Ingrid Temme, aber das muss kein großes Handicap sein. Er wird dann eben auch von den Energiemanagern etwas lernen. Die Gruppe wird ja außerdem von einem Mitarbeiter der stratum GmbH betreut, die „Köpfchen statt Kohle“ im Auftrag des Bezirks Pankow jetzt bereits im fünften Schuljahr unterstützt.

Liebe-Frau-KeilBeim ersten Treffen nach den Ferien waren zunächst nur die jetzigen Sechstklässler dabei, die bereits im letzten Jahr als Energiemanager tätig waren und bei einem Treffen mit Bezirksstadträtin Christine Keil auf die zahlreichen nicht regelbaren Heizkörper in ihrer Schule hingewiesen hatten. Da die Stadträtin schnell reagiert hat und der Austausch der offenbar defekten Heizungsventile noch vor den Sommerferien vonstattenging, wollten die Energiemanager sich jetzt dafür bedanken. Ihre erste Tat war deshalb das Verfassen eines Briefes an Christine Keil (siehe Foto). Natürlich werden die Energiemanager in der neuen Heizperiode mit Messgeräten und durch die Analyse der Heiz- und Temperaturkurven nachprüfen, ob der Ventilaustausch das gewünschte Ergebnis bringt und die betreffenden Räume sich jetzt zuverlässig regeln lassen.

begutachtung_der_heizungsanlage01Wenn nicht, wird vielleicht eine Maßnahme erforderlich, wie sie jetzt auch in der Grundschule am Kollwitzplatz von der Bezirksverwaltung beschlossen wurde. Da auch in dieser Schule zahlreiche Räume Unregelmäßigkeiten aufwiesen und das Verhalten der Heizung den Energiemanagern als nicht „logisch“ erschien, soll ein hydraulischer Abgleich für Verbesserung sorgen. Mit einem solchen Abgleich werden die Druckverhältnisse in der gesamten Heizungsanlage überprüft und verbessert. Neue Wärmemengenzähler hat die Grundschule am Kollwitzplatz bereits erhalten. Unser Foto zeigt Energiemanager aus dem letzten Schuljahr bei der Besichtigung im Heizungskeller der Schule.

flurthermostate04aMit einer technischen Verbesserung starten auch die Energiemanager der Homer-Grundschule in ihr neues Arbeitsjahr. An dieser Schule werden zwar die Räume am Computer zentral gesteuert, aber nicht die Flure. Hier gibt es drehbare Thermostatventile, die allerdings vom Heizungstechniker auf Stufe 3 fixiert worden sind. Die Energiemanager haben bereits im letzten Winter festgestellt, dass Stufe 3 zu hoch ist, weil Flure nicht über 20 Grad warm sein müssen, es würden auch 15-17 Grad reichen. Deshalb beantragten die Energiemanager die Fixierung der Thermostate auf Stufe 2 in allen drei Obergeschossen der Schule. Der Schulleiter gestand den Energiemanagern jedoch nur die oberste Etage als Experimentierfeld zu und ließ dort Stufe 2 einstellen. Die Messungen der Schüler ergaben, dass man dadurch tatsächlich 1 bis 2 Grad Temperaturreduzierung erreicht. Sehr gefreut haben sich die Energiemanager nun, als sie feststellten, dass zu Beginn des neuen Schuljahres die Thermostatventile auch in den anderen beiden Etagen heruntergedreht worden sind. Natürlich werden die Schüler auch in diesem Winter wieder mit Datenloggern die Temperaturverläufe in den Schulfluren verfolgen. Denn sie vermuten, dass die Thermostateinstellung vielleicht sogar auf Stufe 1,5 oder 1 ausreicht, um angenehme Temperaturen in den Fluren zu gewährleisten.

datenlogger_achtung01Alle Energiemanager-Teams werden sich in diesem Schuljahr auch besonders intensiv mit dem Thema „Richtiges Lüften“ im Klassenzimmer befassen. In den „Köpfchen statt Kohle“-Schulen stehen inzwischen bereits 50 CO2-Messampeln zur Messung der Raumluftqualität und die Energiemanager setzen darüber hinaus 10 weitere CO2-Messgeräte ein, die Messwerte auch speichern können, so dass der Tagesverlauf der Luftqualität dokumentiert werden kann. So wie in der Grundschule unter den Bäumen (unser Bild) stellen die Energiemanager die Geräte in den Schulklassen auf und werten sie regelmäßig aus. Damit wollen sie das Problembewusstsein bei Mitschülern und Lehrkräften fördern, um zu einer effektiven Lüftungsorganisation zu kommen.

nawitec_meeting02Auch die Zusammenarbeit unter den „Köpfchen statt Kohle“-Schulen wird jetzt intensiver. Der Grund dafür ist die Bildung eines ernergiepädagogischen Clusters rund um das Energiezentrum in der Robert Havemann-Schule in Berlin-Karow. Letzte Woche trafen sich die Vertreter der umliegenden sechs Schulen (fünf Grundschulen und eine Sekundarschule) im Havemann-Gymnasium, um über die Chancen einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Grund- und weiterführenden Schulen in der Energie zu beraten (Foto oben). Alle beteiligten Schulen möchten künftig gemeinsam an der Entwicklung geeigneter didaktischer Konzepte arbeiten und die Experimentier- und Lernangebote des Energiezentrums zum festen Bestandteil des Unterrichts in ihren Schulen machen. Initiator und fachlicher Betreuer des Energiezentrums ist der Havemann-Physiklehrer Christian Strube (auf dem Foto rechts). Eine weitere Lehrerstelle für die Betreuung von Schulklassen und Lehrerfortbildungen im Energiezentrum wird gerade geschaffen.

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Schulsenatorin besucht das Energiezentrum Pankow – „Für die Berufsorientierung brauchen wir solche Angebote“ – Poster wirbt für die Nutzung des neuen Lern- und Erfahrungsfeldes

scheeres05Schulsenatorin Sandra Scheeres stattete jetzt dem Energiezentrum Pankow einen eineinhalbstündigen Besuch ab, um sich vor Ort über eine Initiative zu informieren, die das naturwissenschaftlich-technische Bildungsniveau an den Schulen des Bezirks erhöhen will. Die Einrichtung in den Räumen des Robert Havemann-Gymnasiums in Berlin-Karow stellt den Pankower Schulen aller Schularten und Schulstufen eine neuartige Experimentier-, Lern- und Projektumgebung zur Verfügung, um die naturwissenschaftliche Grundbildung und die berufsorientierende Beschäftigung mit angewandter Naturwissenschaft zu verbessern. Vor allem Letzteres liegt der Schulsenatorin am Herzen. „Berufsorientierung ist eine Aufgabe aller Berliner Schulen, auch der Gymnasien“, betonte sie im Gespräch mit Schulleiter Thomas Josiger. Die Kinder und Jugendlichen müssten schon früh Einblicke in Berufsfelder erhalten und in Kontakt mit beruflicher Praxis kommen. Unser Bild oben zeigt Senatorin Sandra Scheeres (mitte) zusammen mit der Bezirksstadträtin für das Schulwesen in Pankow, Lioba Zürn-Kasztantowicz und dem „Köpfchen statt Kohle“-Projektleiter Richard Häusler.

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Beim Rundgang durch die Räume des Energiezentrums traf sie sowohl auf Oberstufen-Schüler der Havemann-Schule, die sich mit der experimentellen Berechnung der Wirkungsgrade von Solarzellen beschäftigten, als auch auf die Klasse 6a der nahe gelegenen Grundschule am Hohen Feld. Die Sechstklässler waren gerade dabei, betreut von Werkstattleiter Norbert Hansen, die konstruktiven Teile eines auf einem Holzchassis aufgebauten kleinen Solarautos zu bearbeiten. Mit dem selbstgebauten Fahrzeugmodell wird anschließend in der Grundschule weiter gearbeitet. Die Funktion einer Solarzelle ist dabei dann ebenso anschauliches Unterrichtsthema wie die Funktionsweise des kleinen Elektromotors und der Zahnradübersetzung des Getriebes. Aber zunächst waren die 12-jährigen Schülerinnen und Schüler beim Besuch der Senatorin erst einmal noch damit beschäftigt, saubere Anrisse an ihr Werkstück zu bekommen und sicher mit der Bandsäge umzugehen.

modellbauer_hohes_feld_6a_02Das Energiezentrum ist aus der Nutzung einer historischen Chance entstanden. Die freiwerdenden sachlichen Kapazitäten der ehemaligen Arbeitslehre in der Robert Havemann-Schule konnten zum großen Teil in das Energiezentrum übergeführt werden. Diese „Konversion“ ist bisher einmalig in der Berliner Schullandschaft. Neben der bezirklichen Unterstützung wurde ein großer Teil der erforderlichen Sachmittel für die Ausstattung des Energiezentrums von der Schule über Spenden akquiriert. Unterstützung benötigt das Energiezentrum allerdings noch im personellen Bereich. Die Schulsenatorin wurde darüber informiert, dass neben dem vorhandenen technischen Werkstattleiter (im Bild oben rechts) und einem Physiklehrer, der jetzt bereits Abordnungsstunden für das Energiezentrum einsetzen kann, ein zusätzlicher Physik-Fachlehrer benötigt wird.

Anders als sonst meist üblich wurde der Aufbau des Pankower Energiezentrums nicht nach einem großen Masterplan, sondern in enger Abstimmung mit den Anforderungen und Erfahrungen der Nutzer – Schüler und Lehrer – gestaltet. Er sei deshalb noch nicht abgeschlossen, erläuterte Physik-Fachleiter Christian Strube. Stattdessen könne man flexibel auf Bedarfslagen und entstehende Optionen eingehen.

Um insbesondere an den Grundschulen das Verständnis und die Motivation für Physik zu verbessern, soll gemeinsam mit den umliegenden fünf Grundschulen eine intensive Zusammenarbeit für die Entwicklung didaktischer Anleitungen und Arbeitsbögen begonnen werden. Besuche von Grundschülern im Energiezentrum können so mit dem normalen Unterricht eng verknüpft werden.

Lernen durch eigenes Experimentieren, durch den Umgang mit physikalischen Anwendungen im Bereich der Energietechnik und durch das Bauen von Modellen, anhand derer Zusammenhänge erschlossen werden, stehen im Vordergrund. Auch die Anwendung von Energietechnik im Schulgebäude (Heizung, Beleuchtung etc.) ist real erfahrbarer Gegenstand des Lernens im Energiezentrum.

fortbildung_solar_grundschule01Im Energiezentrum Pankow findet beides in enger Verknüpfung statt – Schülerarbeit und experimentierendes Lernen sowie gezielte und bedarfsorientierte Lehrerfortbildung. Unter anderem bietet das Energiezentrum in der Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten Fortbildungen zur Didaktik der erneuerbaren Energien an (Solar, Wind, Wasserstoff). Auch Lehrkräfte aus Pankower Grundschulen machen sich mit den neuen Möglichkeiten vertraut. Wenn die Sonne scheint, können die kleinen selbstgebauten Solarmodule gleich getestet werden (Bild links).

„Köpfchen statt Kohle“ war von Anfang an in der Konzeption und dem Aufbau des Energiezentrums involviert. Dadurch ist eine starke Verbindung zu Energie- und Umweltprojekten insbesondere von Grundschulen mit dem Energiezentrum garantiert. Regelmäßig nutzen die Projektgruppen junger „Energiemanager“ die Werkstatt des Energiezentrums. Ein Poster, das an alle Pankower Schulen verteilt wird, gibt Motivierungshilfe: „Wann gehen wir wieder ins Energiezentrum Pankow?“ fragt es suggestiv Schüler und Lehrkräfte (siehe Bild unten). Das ganze doppelseitige Infoposter steht als PDF in der „Download“-Rubrik des Weblogs zur Verfügung.

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Und es lohnt sich doch: Statistik zeigt jetzt deutlich Energieeinsparung in den Projektschulen – Energiemanager stoßen immer noch auf Reparaturstau – Grundschullehrer für Energiebildungs-Konzepte gesucht

messung_raumtemperaturIns neue Schuljahr starten die „Köpfchen statt Kohle“-Schulen mit dem guten Gefühl, dass sich das Engagement von Schülern und Lehrkräften lohnt. Und zwar nicht nur, weil das praxisorientierte Lernen über Energie und Klima eine motivierende pädagogische Seite hat, sondern weil sich inzwischen auch herausstellt, dass die Projekte wirklich einen realen Einspareffekt erzeugen.

Zumindest bei der Heizenergie zeigt der Vergleich der Verbrauchsdaten des Jahres 2013 mit dem Durchschnitt der Jahre 2007 bis 2013, dass der Energieverbrauch an allen „Köpfchen statt Kohle“-Schule abgenommen hat. Bis auf eine Ausnahme, denn die Grundschule unter den Bäumen schert aus dem statistischen Trend aus. Die folgende Grafik zeigt den klimabereinigten Heizenergieverbrauch an den Schulen im Vergleich. (Drei Schulen ohne Daten sind neu zum Projekt hinzugestoßen, für zwei Schulen liegen noch keine Verbrauchsdaten 2013 vor.) Die Basisdaten wurden uns von dem mit „Köpfchen statt Kohle“ kooperierenden Ingenieurbüro zur Verfügung gestellt.

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Beim Stromverbrauch ist der Trend nicht so eindeutig, allerdings liegen uns bisher für die Jahre 2012 und 2013 noch keine Zahlen vor.

Das Ende der Einsparmöglichkeiten ist freilich bei weitem nicht erreicht. Das hat vor allem zwei Gründe:

  1. Die Zahl der Schulen, an denen junge „Energiemanager“ selbst die zentrale Heizungssteuerung übernehmen und auf diese Weise die Energieeffizienz flächendeckend für das ganze Schulgebäude steigern, nimmt noch zu; vor zwei Jahren sind wir mit drei „Energiemanager“-Schulen gestartet, ab dem kommenden Schuljahr werden 12 Schulen in Pankow an diesem Programm beteiligt sein.
  2. In den meisten Schulen stoßen die „Energiemanager“ auf technische Probleme und stellen einen Reparaturbedarf insbesondere bei den Heizungsventilen fest. Solange die Reparaturen nicht erfolgt sind, ist die energiesparende Regelung der Heizungen in den betreffenden Räumen nur eingeschränkt oder gar nicht möglich.

am_bildschirm_02Für zwei der seit Anfang an im „Energiemanager“-Programm beteiligten Schulen wurde jetzt eine detaillierte Auswertung der Temperaturverhältnisse und der Heizkurven vorgenommen, um zu prüfen, wie viele „verdächtige“ Räume bzw. Ventilstandorte tatsächlich vorhanden sind. Die Schüler selbst stießen bei ihren Recherchen immer wieder auf solche Räume, doch konnten sie wegen der knappen für die Projektarbeit zur Verfügung stehenden Zeit keine vollständige Analyse machen.

In der Schule am Falkplatz erschien die Situation besonders problematisch. Am Referenztag (5. Februar 2014) erwiesen sich 73 % aller 123 Räume – dazu zählen auch Flurbereiche, Toiletten etc. – als nicht ordentlich regelbar. Die untenstehende Grafik zeigt, wie sich die Mängelbefunde differenzieren lassen. Demnach weisen 36 % der Räume zu lange Aufheizzeiten auf, 29 % sind zu warm und  8 % zu kalt. Der Mängelbefund der „Energiemanager“ wurde von der Bezirksverwaltung ernstgenommen. Kurz vor Schuljahresende wurden in einem Teil der beanstandeten Klassenräume die Ventile ausgetauscht. Aufgabe der Schülerinnen und Schüler, die unter Leitung durch ihre Fachlehrerin Ingrid Temme als Energiebeauftragte in der Schule unterwegs sind, wird es mit Beginn des neuen Schuljahres sein, die Wirksamkeit der Reparaturen zu überprüfen.

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Auch die Grundschule am Kollwitzplatz monierte nicht regelbare Klassenräume. Zwar erscheint die Situation nicht ganz so schlecht wie in der Falkplatzschule, wie nachfolgende Grafik zeigt. Hier scheinen 40 % der überprüften 104 Räume bzw. Ventilstandorte zu funktionieren (Referenztag 15.01.2014). Jedoch hat die Tatsache, dass auch nach Bekanntwerden der Mängel zunächst keine Reparaturen erfolgten, die jungen „Energiemanager“ und ihren betreuenden Lehrer etwas demotiviert. In der Grundschule am Kollwitzplatz sollen deshalb im neuen Jahr keine neuen „Energiemanager“ ausgebildet werden, solange nicht die technischen Probleme angegangen werden. Die bisher ausgebildeten „Energiemanager“ bleiben jedoch aktiv und versuchen, das gute Drittel der Räume, das sich heizungstechnisch regeln lässt, energetisch optimal zu managen. Konkret bedeutet dies, die Heizzeiten an den Stundenplan anzupassen, eine Warmtemperatur von 20 Grad einzuhalten und nach Möglichkeit größere Lüftungspausen bei der Heizungssteuerung zu berücksichtigen.

ventile_kollwitzplatz01

energiemanagerin_julienne01Die Aussichten, dass die „Energiemanager“ tatsächlich am Ende einer Heizperiode nachweisen können, welche Einsparungen sie erreicht haben, steigen aber nicht nur mit der Zahl der reparierten oder ausgetauschten Heizungsventile. Vielmehr unterstützt auch das Ingenieurbüro, das die zentrale Einzelraumsteuerung entwickelt und in den Schulen installiert hat, die Arbeit der „Köpfchen statt Kohle“-Aktiven in besonderer Weise. Um genau auswerten zu können, wie viele Stunden Heizzeiten durch die Arbeit der „Energiemanager“ eingespart wird, hat der zuständige Ingenieur jetzt eine Funktion ins Programm aufgenommen, die die Summe der Nutzungszeiten pro Woche oder Monat in Stunden und Minuten ausgibt. Das Bild unten zeigt diese Funktion an einem Beispiel. Eine Schnittstelle zu EXCEL soll die Auswertung noch weiter vereinfachen.

wochenheizzeiten_beispielbild

Die Möglichkeit, die Heizungseinstellungen für Schul- und Klassenräume am Computer vorzunehmen und zu optimieren, gibt es ab Beginn des neuen Schuljahres auch im Energiezentrum Pankow in der Robert Havemann-Schule. Hier, wo inzwischen eine vielfältige Experimentier- und Projektwerkstatt zum Thema „Energie“ entstanden ist, können angehende „Energiemanager“ sogar richtig mit der Heizungssteuerung experimentieren. Denn es stehen zwei kleine Arbeitsräume zur Verfügung, die an die Heizung angeschlossen sind, aber nicht für den Schulunterricht benutzt werden. Hier können verschiedene Optimierungs- und Messprogramme durch die Schüler selbst vorgenommen werden, um die verschiedenen Faktoren kennenzulernen, die bei der energiesparenden Heizungsoptimierung eine Rolle spielen. Da eine Etage mit Fachräumen ebenfalls an das Steuerungssystem angeschlossen ist, wird in der Havemann-Schule jetzt erstmals auch eine eigene Schülergruppe aus Siebtklässlern zu „Energiemanagern“ qualifiziert.

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Das Energiezentrum stellt Lern- und Experimentierumgebungen für alle Schularten und Jahrgangsstufen ab der 4. Klasse zur Verfügung. Außerdem finden hier spezielle Lehrerfortbildungen vor allem zur Didaktik der erneuerbaren Energien statt. Schulleiter Thomas Josiger will demnächst seine Kollegen von den umliegenden Grundschulen einladen, um die Zusammenarbeit in einem pädagogischen Netzwerk zu intensivieren. Dabei geht es vor allem darum, die Möglichkeiten des Energiezentrums zu nutzen, um mehr angewandten Physikunterricht auch in den Grundschulen zu verankern. Derzeit wird ein Grundschullehrer bzw. eine Grundschullehrerin gesucht, um die didaktischen Konzepte und Arbeitsmaterialien dafür zu erstellen.

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Lernwerkstatt im Energiezentrum fasziniert auch die Lehrer – Energiemanager bereiten sich schon auf einen heißen Herbst vor – Das ist das neue „Köpfchen statt Kohle“-Team

lehrerfortbildung_nils_04In den letzten Wochen des Schuljahres florierte der Betrieb im Energiezentrum Pankow an der Robert Havemann-Schule. Neben etlichen Gruppen von Energiemanagern aus den „Köpfchen statt Kohle“-Grundschulen, die an jeweils 2-3 Vormittagen Solarautos bauten, nutzten auch fortbildungsfreudige Lehrergruppen die neuen Möglichkeiten, Energie – und insbesondere erneuerbare Energietechnik – experimentell zu behandeln und in den Unterricht zu integrieren. Physik-Fachleiter Christian Strube, der sich im Energiezentrum engagiert, konnte sogar absolute Didaktik-Experten aus Hannover für die Fortbildung der Pankower Lehrkräfte gewinnen. Mit der Niedersächsischen Lernwerkstatt für solare Energiesysteme (NILS) am Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH) will Strube eine längerfristige Zusammenarbeit aufbauen. NILS entwickelt neue technische und didaktische Modelle, um Schülern solare Energietechnik anschaulich nahezubringen. Das klappt natürlich dann am besten, wenn es auch die Lehrkräfte fasziniert.

lehrerfortbildung_nils_02Bei einer Fortbildung für die Sekundarstufe I konnten die Lehrkräfte selbst ein Solarauto-Modell bauen, das über mehrere Messausgänge verfügt. Oberstudienrat und NILS-Geschäftsführer Wolf-Rüdeger Schanz (Foto) demonstrierte die Nutzanwendungen, die sich daraus für das Verständnis solarer Technologie ergeben. So können die Schüler experimentell nachvollziehen, was z.B. bei Verschattungen einer Solarzelle passiert. Kurzschlussstrom, Leistung und Spannung verhalten sich dabei nämlich durchaus unterschiedlich. Das nicht nur in der Theorie zu lernen, sondern am Modell selbst auszuprobieren und zu „sehen“, verspricht nachhaltigere Lernergebnisse und erhöht vermutlich auch das Interesse der Schüler an der Materie.

strube_wagnitz_waermepumpe02Grundschüler beschäftigen sich natürlich noch nicht mit den Kennlinien von Solarzellen. Aber sie sollen im Energiezentrum und auch in der Schule selbst die grundlegenden Modellvorstellungen von Energie und Energieumwandlung erwerben, damit in den weiterführenden Schulen darauf aufgebaut werden kann. Deshalb werden im Energiezentrum Pankow auch speziell für Grundschul-Lehrkräfte Fortbildungen angeboten, die neue didaktische Wege aufzeigen. Gleich nach den Sommerferien findet z.B. ein Experimental-Workshop „Solarenergie im Fach Nawi“ für die Pankower Grundschulen statt, in dem die Lehrkräfte von der Grundschuldidaktikerin Marie-Luise Kröger gezeigt bekommen, wie bereits Fünft- und Sechstklässler in einem experimentellen „Lernzirkel“ an mehreren Stationen sich selbst das Verständnis für solare Technologien erarbeiten können. Wenn der vorgestellte Lernzirkel von den teilnehmenden Grundschullehrkräften empfohlen wird, will das Energiezentrum diese Lernstationen dauerhaft anschaffen und für weitere Fortbildungen sowie Schüler-Projekttage zur Verfügung stellen. Über den beständigen Ausbau der Experimentierumgebung in der Havemann-Schule freut sich auch die Leiterin des Schulamtes, Ilka Wagnitz – auf unserem Bild oben zusammen mit Christian Strube und dem Funktionsmodell einer Wärmepumpe.

winner_01So wie die Kinder der Trelleborg-Schule (Bild) freuten sich an allen bisher neun Pankower Grundschulen, in denen Energiemanager unterwegs waren, die Schülerinnen und Schüler über die Ehrung, die ihnen am Schuljahresende für ihr Engagement zuteil wurde. Sie konnten nicht nur stolz sein auf die bestandene Theorieprüfung, sondern vor allem auf ihren praktischen Einsatz für mehr Energiebewusstsein und energieeffizientes Verhalten an der Schule. An einigen Schulen wird das Energiemanager-Projekt im nächsten Schuljahr deshalb sogar aufgewertet, indem aus Arbeitsgruppen richtiger Wahlpflicht- oder Schwerpunktunterricht wird.

zertifikatsuebergabe03Auch Schulleiter Jürgen Stolze, der die Energiemanager-Zertifikate an die Fünft- und Sechstklässler verteilte (Foto), möchte, dass die Projektgruppe im kommenden Jahr in der Grundschule an der Marie einen höheren Status als „Profilkurs“ bekommt. Im kommenden Schuljahr wird die Projektgruppe dann auch endlich ihren eigenen Rechnerzugang zum Heizungsserver haben. Damit können die Schüler selbst die Heizkurven ihrer Schule nicht nur analysieren, sondern auch für jeden Klassenraum und oft auch für Flure, Toiletten und Nebenräume Heizzeiten und Soll-Temperaturen selbst einstellen. Auf diese Weise ist es möglich, die Energieverschwendung im gesamten Schulgebäude anzugehen und reale Einsparungen zu erzielen. Weil die jungen Energiemanager dabei auch auf technische Mängel und Reparaturbedarf stoßen, tragen sie außerdem dazu bei, dass die Heizanlagen besser gewartet werden.

energiemanager_am_werk04Da auch an weiteren acht Pankower Schulen mit Beginn des neuen Schuljahres erstmalig die Computer zur Verfügung stehen werden, mit denen die Energiemanager direkt die Verantwortung für das Klima und den Energieverbrauch in ihrer Schule übernehmen können, bereitet sich das Projektteam von „Köpfchen statt Kohle“ auf einen heißen Herbst vor. „Damit kommt eine große Welle auf uns zu“, erklärt Projektleiter Richard Häusler und rechnet vor, dass ab Herbst dann etwa 200 junge Energiemanager in 12 Pankower Schulen ständig aktiv sein werden. Diese Breitenwirkung habe man sich gewünscht. Tendenziell sollen es sogar noch mehr werden, denn das Ziel ist, in allen Klassen ab Stufe 3 mindestens drei bis vier Schüler zu qualifizieren und praktisch tätig werden zu lassen. „Das wird dann eine organisatorisch-logistische Herausforderung“, so Häusler. 

zertifikatsfreude04Die Schüler selbst schreckt das freilich kaum. So wie auf unserem Bild die Drittklässler der Homer-Grundschule (zusammen mit dem betreuenden Lehrer Tobias Berger), die im kommenden Schuljahr alle als Energiemanager weitermachen und auch noch weitere Schüler hinzugewinnen möchten, sind in allen Schulen die engagierten Schüler motiviert, noch mehr Erfolg zu haben und bei ihren Mitschülern noch mehr Aufmerksamkeit und Interesse zu finden. Die Homer-Schüler haben dabei neben der Optimierung der Heizungssteuerung und der Verbesserung der Lüftungssituation sogar ein weiteres ehrgeiziges Ziel. Sie wollen erreichen, dass im nächsten Winter die manuell eingestellten und auf einen festen Thermostatwert fixierten Flurheizungen in allen Obergeschossen gedrosselt werden, weil es auf den Fluren zu warm ist. Hier müssten nicht 20 Grad oder mehr sein, meinen die Energiemanager – im Einklang mit den geltenden Normen. In der dritten Etage konnten sie im vergangenen Winter bereits eine Absenkung durch ein Herunterdrehen auf Einstellung „2“ erreichen. Sie stellten dabei fest, dass sogar diese Einstellung noch zu hoch ist. Um sich Gehör beim Schulleiter und beim Hausmeister zu verschaffen, organisierten die Schüler sogar eine dauerhafte Messwertaufzeichnung und Datenauswertung (siehe Bild unten).

flurtemperaturen_auswertung_fortsetzung

waermebildaufnahme_erklaeren01

Um den Ansprüchen der Schüler und der beteiligten Schulen nachzukommen, verstärkt Projektleiter Richard Häusler von der Agentur stratum, die „Köpfchen statt Kohle“ pädagogisch betreut, im kommenden Schuljahr sein Team. Der Diplom-Soziologe, der selbst in den Schule unterwegs ist (Foto), kann längst nicht mehr alle Gruppen selbst betreuen. In den meisten Schulen sind die „Köpfchen statt Kohle“-Betreuer einmal pro Woche vor Ort. Das sind die beiden neuen Mitarbeiterinnen, die sich in den letzten Wochen bereits eingearbeitet haben:

konstanze_gergs_01Konstanze Gergs ist Medienwissenschaftlerin und Mutter von zwei Kindern. Die gebürtige Berlinerin war beruflich bisher als Redakteurin, Autorin und Projektkoordinatorin tätig. Sie kennt sich außerdem mit der Gremienarbeit aus, weil sie u.a. Vorstand in einem Kita-Bezirkselternausschuss und Gesamtelternvertreterin ist. Ihr Faible für Pädagogik verwirklicht sie u.a. als Schwimmlehrerin für Kinder. Die Verbindung von Lernen mit einer „echten Mission“ fasziniert sie besonders bei „Köpfchen statt Kohle“. Unter den Projektschulen hat sie bisher die Paul Lincke- und die Klecks-Grundschule kennengelernt. Ab Herbst wird sie voll einsteigen und Verantwortung für ungefähr die Hälfte der „Köpfchen statt Kohle“-Schulen übernehmen.

jule_schmidt01Auch Jule Schmidt ist in Berlin geboren. Sie hat einen Abschluss als Diplom-Psychologin. In ihrem Studium hat sie sich auf neurokognitive Psychologie spezialisiert. Seit 10 Jahren betreut sie Freizeitcamps und Sommerferienlager für Kinder und Jugendliche. Ihre pädagogischen Fähigkeiten hat sie auch als Nachhilfelehrerin in Mathematik sowie als Erstsemester-Tutorin unter Beweis gestellt. Auch sie hat die „Köpfchen statt Kohle“-Praxis bisher in der Paul Lincke- und der Klecks-Grundschule kennengelernt und möchte sie im neuen Schuljahr vertiefen. Das Energie-Thema findet sie persönlich spannend und den Ansatz von „Köpfchen statt Kohle“ hält sie auch für lernpsychologisch überzeugend.


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Arabische Emirate und Pankow verbindet gemeinsames Interesse an Energiebildung – Energiezentrum koppelt Grund- und Oberschulen – Was wollen die Energiemanager im kommenden Schuljahr?

scheckueberreichung01Von dieser Seite Unterstützung zu bekommen, ist nicht alltäglich: Die Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate in Berlin engagiert sich beim Ausbau des Energiezentrums in der Robert Havemann-Schule.10.000 Euro investiert die Khailfa bin Zayed al Nahyan Foundation auf Vermittlung der Botschaft in den Aufbau des neuen Lernfeldes zum Thema „Energie“, das auch durch „Köpfchen statt Kohle“ mitgetragen wird. Der Kulturattachè der Botschaft besuchte jetzt die Havemann-Schule selbst und übergab den Scheck symbolisch. an Schulleiter Thomas Josiger (Foto oben). Der Pankower Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup freute sich mit ihm. Die mit der Spende beschafften Geräte standen in Kartons verpackt bereits im Raum – unter anderem ein Funktionsmodell einer Wärmepumpe und eine professionelle Wärmebildkamera

Das verbindende Element zwischen Pankow und den Emiraten war schnell gefunden. „Auch bei uns stehen die Kinder und die Bildung im Mittelpunkt der Zukunftsstrategie“ erläuterte die Dolmetscherin des Kulturattachés. Wie Havemann-Physiklehrer Christian Strube betonte, sollen im Energiezentrum des Gymnasiums Inhalte anschaulich und experimentell vermittelt werden, die die Schüler bisher nur aus Büchern kennenlernen können. Dabei spielen sowohl Energiesparen als auch erneuerbare Energien und neue Technologien die tragende Rolle. Die Schüler, die das Energiezentrum besuchen, sollen außerdem ermutigt werden, an ihren Schulen selbst nach Energielecks zu fahnden und Vorschläge für Verbesserungen machen.

grundriss01An der Robert-Havemann-Schule entstehen drei Schülerlabore zum Thema Energie: Ein Solarlabor und zwei Energielabore, in denen an Stationen zahlreiche Experimente durchgeführt werden können. Außerdem gibt es eine Lernwerkstatt für den Modellbau. (Das Bild rechts zeigt den vereinfachten Grundriss des Energiezentrums.) Solarenergie, Windenergie, Erdwärme und Energieumwandlungen in Natur, Technik und Alltag werden durch die Experimente und Praxisübungen hier erfahrbar gemacht. Ein Werkstattleiter und ein Physiklehrer der Havemann-Schule betreuen das Energiezentrum und begleiten auch die Aufbauphase. Um den Betrieb bewältigen zu können, wird eine personelle Verstärkung angestrebt.

attache_auf_energierad01Beim Besuch des Kulturattachés war einiges davon bereits sichtbar. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und der benachbarten Grundschule führten Versuche vor und erläuterten sie den Besuchern. Der Kulturattaché der Vereinigten Arabischen Emirate ließ es sich nicht nehmen, das Energierad selbst auszuprobieren und die Lampen aus eigener Kraft leuchten zu lassen (siehe Foto). Um allerdings den angeschlossenen Wasserkocher zum Kochen zu bringen, hätte er wesentlich länger auf dem Rad strampeln müssen. Das Energierad vermittelt die körperliche Erfahrung des unterschiedlichen Energieaufwands, der für die Erzeugung von Licht und von Wärme erforderlich ist.

Eine an der Schule bereits vorhandene Solaranlage wird noch in diesem Jahr ausgebaut und durch eine Windkraftanlage ergänzt. Die Ertragsdaten werden dann über einen Datenlogger erfasst und können für pädagogische Projekte verwendet werden. Physik-Fachleiter Christian Strube hat hochfliegende Pläne. Mit dem erzeugten Solar- und Windstrom könnte eine Tankstelle für Elektro-Mofas auf dem Schulgelände eingerichtet werden. Damit würden bereits die 14- und 15-Jährigen mit Elektromobilität vertraut gemacht. Eine Kooperation mit der nächstgelegenen Fahrschule hat Strube bereits vorbereitet.

solarrenner_bauen_01Das Energiezentrum kann natürlich kein Ersatz für den naturwissenschaftlichen und technischen Unterricht insbesondere der Grundschulen sein. Die Schüler kommen ja nur zu einzelnen Projekt- und Experimentiertagen ins Energiezentrum. Deshalb soll einerseits durch Angebote der Lehrerfortbildung ein Effekt in die Grundschulen hinein erzielt werden, andererseits soll zwischen den Lernerfahrungen der Schüler im Energiezentrum und dem Unterricht in der Grundschule eine intensive und wechselseitige Verbindung geschaffen werden. Das kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass Modelle, die in der Lernwerkstatt des Energiezentrums gebaut und von den Schülern nach Hause bzw. in ihre Schule mitgenommen werden, dann im Unterricht der Grundschule weiter genutzt werden. An solchen Modellen lassen sich nicht nur grundlegende Begriffe der Nutzung erneuerbarer Energien (Funktion von Solarzellen oder Solarkollektoren, Energieumwandlung beim Windrad etc.) erarbeiten, sondern z.B. auch allgemeine physikalische und mathematische Zusammenhänge – beispielsweise das Prinzip der Übersetzung einer Bewegung durch Zahnräder (womit man auch Bruchrechnung verankern kann) oder die Eigenschaften elektrischer Schaltkreise.

modellvorstellungen_entwickeln_02Da Grundschul-Lehrkräften nicht abverlangt werden kann, die didaktischen Konzepte dafür neben der eigenen Unterrichtstätigkeit selbst zu erstellen, werden im Energiezentrum von fachlich spezialisierten Grundschullehrern, die dafür Stundenfreistellungen bekommen, didaktische Konzepte und methodische Anleitungen bis hin zum fertigen Arbeitsmaterial entwickelt und erprobt. Für die Praxiserprobung und den Austausch in der Pilotphase wird eine intensive Zusammenarbeit mit vier im Umkreis der Robert Havemann-Schule liegenden Grundschulen angestrebt. Auch die Erfahrungen, die „Köpfchen statt Kohle“ in den Grundschulen macht, sollen in die Konzepte einfließen. Denn auch bei der Ausbildung der „Energiemanager“ an den Grundschulen, die bei „Köpfchen statt Kohle“ mitmachen, wird möglichst von den Fragen und Vorstellungen der Kinder ausgegangen. Das Bild oben zeigt ein Beispiel dafür: Hier haben Schülerinnen der Paul Lincke-Schule gemeinsam eine Modellvorstellung zur Beantwortung der Frage entwickelt, warum eine Glühbirne Strom braucht, um zu leuchten.

energiemanager_teambild02Wie geht es weiter mit „Köpfchen statt Kohle“ im nächsten Schuljahr. Wir befragten dazu Projektleiter Richard Häusler. Er und sein Team sind derzeit in 17 Pankower Schulen unterwegs, um Energieprojekte anzustoßen und zu unterstützen. Mit dabei sind 15 Grundschulen, eine Integrierte Sekundarschule und ein Gymnasium. In 11 Grundschulen können „Energiemanager“ intensiv ausgebildet werden, um dann selbst die Verbesserung der zentralen Heizungssteuerung für alle Räume der Schule zu übernehmen. Die „Energiemanager“-Teams umfassen bislang acht bis vierzehn Schüler der Klassenstufen 3 bis 6. Unser Foto oben zeigt die „Energiemanager“-Gruppe der Trelleborg-Schule, die noch kurz vor Schuljahresende die Theorieprüfung bestanden haben, um im neuen Schuljahr gleich loslegen zu können.

Frage: Kann man denn unter dem Energieaspekt zufrieden sein mit diesem Schuljahr?

Richard Häusler: Was das Engagement der Schulen betrifft auf jeden Fall! Wir sind mit drei Schulen gestartet, an denen „Energiemanager“ qualifiziert und eingesetzt wurden. Am Ende des Schuljahres sind es bereits neun Schulen. Und gleich im neuen Schuljahr kommen mit der Klecks-Grundschule und der Turnvater Jahn-Grundschule weitere zwei Schulen hinzu.

Frage: Womit sind die Projektbetreuer nicht so zufrieden?

energiemanager_am_werk03Richard Häusler: Zum einen haben wir immer noch keine verlässliche Statistik des tatsächlichen Energieverbrauchs der beteiligten Schulen über die letzten Jahre. Aber ein neuer technischer Partner im Projekt hat zugesagt, die Zahlen und Daten bald zu liefern, darauf vertrauen wir. In der Praxis an den Schulen war es in diesem Schuljahr an den neu im „Energiemanager“-Programm hinzukommenden Schulen manchmal ein Problem, dass die PCs, mit denen die Schüler einen direkten, eigenen Zugriff auf die Heizungssteuerung erhalten, nicht rechtzeitig installiert werden konnten. Aber wir haben jetzt Gewissheit, dass spätestens mit Beginn des neuen Schuljahres an allen Energiemanager-Schulen die Ausstattung vorhanden ist, mit der die Schüler die Energieeffizienz ihrer Schule wirklich erhöhen können. Übrigens kommt sogar eine zwölfte Schule hinzu, weil im Zuge des Ausbaus des Energiezentrums in der Havemann-Schule auch dort für einen Teil des Gebäudes eine Einzelraumsteuerung installiert worden ist. Und der Steuerungsrechner steht den Schülern zur Verfügung. Zusammen mit dem Physiklehrer Christian Strube werden wir dann auch an dieser Schule, einem Gymnasium, in den siebten Klassen „Energiemanager“ ausbilden.

Frage: Wie viele „Energiemanager“ benötigt man denn an einer Schule?

ein_rechner_reicht_nichtRichard Häusler: Idealerweise aus jeder Klasse der Klassenstufen 3 bis 6 je zwei Schüler, die die Qualifizierung bekommen und sich dann um ihren eigenen Klassenraum kümmern. Diese Schülerinnen und Schüler würden außerdem auch Verantwortung für die unteren beiden Klassen übernehmen. Und dann gibt es ja auch Nebenräume, Flure, Toiletten oder Turnhallen zu regeln und zu untersuchen. Bisher hatten wir maximal nur 12 bis 14 Schüler, die als „Energiemanager“ unterwegs waren. Je weniger Schüler, desto mehr Arbeit für die einzelnen. Wobei die Homer-Grundschule gezeigt hat, dass auch eine Handvoll engagierter Drittklässler Verbesserungen für die ganze Schule erzielen kann. Dann muss aber eine Lehrkraft dabei sein, die das Projekt stark unterstützt. In der Homer-Grundschule hat das Tobias Berger (Foto) sehr erfolgreich getan.

Frage: Was kann man denn tun, um mehr Schülerinnen und Schüler zu gewinnen?

karten_collage_an_der_marie

Richard Häusler: Dazu ist den „Energiemanagern“ selber bereits einiges eingefallen. Alle Teams haben an ihren Schulen dieses Jahr Poster entworfen, gestaltet und gedruckt. Diese Poster und Plakatserien hängen teilweise in allen Klassen der Schule oder an einigen zentralen Orten im Schulhaus. Auf ihnen erklären die Schüler, was sie als „Energiemanager“ machen, und motivieren Mitschüler, sich auch zu beteiligen. Eine neue Idee in diesem Schuljahr, die vom Team in der Blumenviertel-Schule kam, hat auch alle anderen „Energiemanager“-Schulen begeistert: Mit einer doppelseitig bedruckten Postkarte (das Foto zeigt das Beispiel der Grundschule an der Marie) sollen alle potenziell interessierten Schüler erreicht werden. Ich bin gespannt auf das Echo.

Übrigens ist der Vortrag, den Richard Häusler über das „Energiemanager“-Konzept auf den diesjährigen Berliner Energietagen gehalten hat, jetzt offiziell zum Download auf den Archivseiten den Energietage verfügbar.

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Das sind die Energiemanager des Schuljahres – Pankower Energie-Lernwerkstatt gewinnt bei „Klima & Co“

 

oberflaechenmessung01Seit Beginn des laufenden Schuljahres qualifiziert „Köpfchen statt Kohle“ junge Energiemanager in Pankower Grundschulen. Inzwischen sind neun Schulen aktiv mit dabei und im nächsten Schuljahr kommen auf jeden Fall zwei weitere hinzu. Der Altersschwerpunkt bei den Energiemanagern liegt in den Klassenstufen 5 und 6, aber auch ab der dritten Klasse sind engagierte Jungs und Mädchen dabei, die Energielecks an ihren Schulen systematisch zu stopfen.

Heute stellen wir die Energiemanager-Teams aller neun Grundschulen vor.

energiemanager_trelleborgTrelleborg-Schule: Stetig gewachsen… Im Februar begannen sechs Schüler mit der Qualifizierung als Energiemanager. Unterstützt durch ihre Lehrerin Kerstin Wilhelm hatten sie bald die Idee, die anderen Mitschüler auf sich aufmerksam zu machen und gestalteten ein Poster über ihre Mission als Energiemanager. Das hängten sie in allen Klassen auf. Inzwischen sind es elf Energiemanager und -managerinnen, die sich jeden Donnerstag in der ersten Stunde treffen. Das Foto zeigt neun der elf nach bestandener Theorie-Prüfung. In der Hand haben sie das Aktionshandbuch für junge Energiemanager, das sie auf ihrem weiteren Weg begleiten wird.

energiemanager_homerHomer-Grundschule: Die jüngste Truppe… An der Homer-Grundschule arbeitet bereits die zweite Generation der Energiemanager. Den Neuzugang in diesem Schuljahr bildeten ausschließlich Drittklässler, die von einigen älteren Schülern, die bereits im letzten Schuljahr dabei waren, unterstützt wurden. Neu hinzu stieß auch der Sachkunde- und Mathematik-Lehrer Tobias Berger, der die Energiemanager tatkräftig begleitete. Die Energiemanager der Homer-Grundschule sind die ersten, die eine Erfolgsbilanz ihrer Arbeit vorlegen konnten. Allein in diesem Winter haben sie über 8.000 Stunden an Heizzeiten in der Schule eingespart.

energiemanager_unter_den_baeumenGrundschule unter den Bäumen: In Konkurrenz zur Freizeit… Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule unter den Bäumen, die in diesem Schuljahr mit dem Energiemanager-Projekt gestartet sind, haben die größte Motivationsleistung vollbracht. Ihr Projekt läuft nämlich nicht im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts oder als schulische Arbeitsgemeinschaft, sondern es ist mitten im Schülerclub „Kunterbunt“ angesiedelt, der den Schülern am Nachmittag Freizeitangebote unter sozialpädagogischer Betreuung offeriert. Statt Fußball, Billard oder Basteln entschieden sich die acht Jungs und Mädchen dafür, einmal pro Woche Freizeit mit Projektarbeit zu tauschen. Motivationshilfe kam auch von dem Betreuer des Schülerclubs Martin Biermann. Die Energiemanager freuen sich jetzt darauf, im neuen Schuljahr den eigenen Computer zu bekommen, um die Heizungseinstellungen für die ganze Schule zu optimieren und zu überwachen.

energiemanager_falkplatzSchule am Falkplatz: So etwas wie eine Elite… Seit langem betreut die Lehrerin Ingrid Temme eine Umweltgruppe in ihrer Schule. Die Fünft- und Sechstklässler treffen sich jeden Dienstagmorgen eine Stunde vor Unterrichtsbeginn, um ihre Projekte voranzubringen. Seit Ingrid Temme und ihre Schüler durch „Köpfchen statt Kohle“ unterstützt werden, haben sich der Ehrgeiz und die Intensität dieser Projekte gesteigert. Ingrid Temme legt Wert darauf, aus den fünften und sechsten Klassen jeweils zwei der besten Schülerinnen und Schüler für das Projekt zu gewinnen. Die Falkplatz-Schule ist die erste der „Köpfchen statt Kohle“-Schulen, die möglichst alle Klassen mit CO2-Messgeräten ausstatten will. Die Hälfte ist bereits geschafft.

energiemanager_an_der_marieGrundschule an der Marie: Auch ohne Lehrer… Zwölf Fünftklässler haben sich zu Schuljahresbeginn gemeldet, um in der Grundschule an der Marie Energiemanager zu werden. Eine Zeitschiene und ein Klassenraum wurden schnell gefunden – aber keine Lehrkraft, die sich an der Betreuung der Gruppe hätte beteiligen können. Das war aber kein Problem, denn in solchen Fällen übernimmt das „Köpfchen statt Kohle“-Team von stratum die Betreuung auch alleine. Auch an dieser Schule hatten die Energiemanager noch keinen eigenen Heizungs-PC zur Verfügung. Die gute Zusammenarbeit mit Hausmeister Hans-Jürgen Hoeltke konnte diesen Mangel etwas kompensieren, aber zwölf Schüler, die alle im nächsten Schuljahr weitermachen wollen, freuen sich dennoch schon sehr auf die volle Souveränität, die ihnen der eigene Zugang zur Heizungssteuerung ermöglicht. Auch Schulleiter Jürgen Stolze ist überzeugt, dass seine Schüler damit verantwortungsvoll umgehen werden.

energiemanager_paul_linckePaul Lincke-Grundschule: Die letzten werden die ersten sein… Nach den Osterferien, als die Heizperiode zu Ende ging, hat diese Schule erst angefangen, ins Energiemanager-Programm einzusteigen. Man könnte aber statt „erst“ auch sagen „schon“. Denn die fünf Schülerinnen und Schüler, die sich jetzt – betreut durch die junge Fachlehrerin Franziska Rossau (Foto) – auf die Theorieprüfung als Energiemanager vorbereiten, wollen damit im neuen Jahr gleich einen „fliegenden Start“ hinbekommen. Eine gute Zusammenarbeit mit ihrem Hausmeister Dirk Dretschak, den sie alle nur Dirk nennen, ist bereits garantiert. Dirk Dretschak hat die Schüler auch schon einmal durch die Heizanlage geführt und eine Menge Fragen beantwortet. Der Hausmeister freut sich auf die künftige Unterstützung durch „seine“ Energiemanager.

energiemanager_kollwitzplatzGrundschule am Kollwitzplatz: Großes Engagement kann auch die Enttäuschung vergrößern… Die Grundschule am Kollwitzplatz gehört zu den drei Pankower Schulen, die bereits im letzten Schuljahr Energiemanager qualifiziert und eingesetzt haben. Für die Erprobung des Energiemanager-Konzepts hat die Schule sogar 10.000 Euro beim Schulwettbewerb „Klima & Co“ gewonnen. Der engagierten Betreuung durch den Lehrer Michael Temme ist es zu verdanken, dass an dieser Schule bisher die größte Anzahl an Energiemanagern gewonnen wurde. Dennoch möchte Michael Temme im kommenden Schuljahr erst einmal keine neuen Energiemanager ausbilden und losschicken. Der Grund ist die Enttäuschung darüber, dass zahlreiche Reparaturmeldungen der Schule im Zusammenhang mit der Heizanlage bisher nicht zum Erfolg geführt haben. „Wenn ich eine Anlage habe, die sich gar nicht zuverlässig regeln lässt, brauche ich auch keine Energiemanager“, sagt Temme.

energiemanger_blumenviertelGrundschule im Blumenviertel: Total selbstständig… Im Rahmen des Lernwerkstatt-Betriebs haben sich sechs Schülerinnen und Schüler gefunden, die an der Blumenviertel-Schule die Energieeffizienz verbessern wollen. Dabei sind sie auf nicht wenige technische Mängel gestoßen. Zum einen besitzt die an sich modernisierte Grundschule noch eine alte schlecht gedämmt und schwer zu regelnde Turnhalle aus DDR-Zeiten. Zum anderen stellten die Energiemanager auch an dieser Schule etliche defekte Heizungsventile fest. Die Gruppe, die von Fachlehrerin Irmtraud Pelzl betreut wird, zeigte von Anfang an große Selbstständigkeit. Als der Hausmeister längere Zeit krank war, okkupierten sie den Heizungscomputer in seinem Büro. Um den Zustand der Ventile zu überprüfen, organisierten sie einen großen Check, bei dem sie über 40 Ventile selbst unter die Lupe nahmen. Die Temperaturaufzeichnungen in der Turnhalle mit einem Datenlogger werteten sie selbst am Notebook aus. Die Sechstklässler der Gruppe wollen nach dem Wechsel auf eine weiterführende Schule auch dort die Gründung eines Energiemanager-Teams anregen. Leider ist es uns nie gelungen, alle sechs Energiemanager gleichzeitig aufs Foto zu bekommen.

energiemanager_wasserturmGrundschule am Wasserturm: Die Aufgaben wachsen… Jeden Mittwoch trafen sich in diesem Schuljahr ein knappes Dutzend Schüler in den ersten beiden Schulstunden, um Energiemanager zu werden. Auch an dieser Schule gibt es (noch) keine Lehrkraft, die die Betreuung des Projekts mitübernimmt. Allerdings kümmert sich die stellvertretende Schulleiterin Barbara Reich um alle Belange der Energiemanager und steht auf Anfrage immer beratend und organisierend zur Verfügung. Den Hausmeister-PC beherrschten die Energiemanager schnell und arbeiteten hier teilweise sogar selbstständig. Für eine intensivere und ungestörte Arbeit wünschen sich aber auch hier die Schüler im neuen Jahr einen eigenen Rechnerzugang. Neben der Aufgabe, im neuen Schuljahr die Sechstklässler zu ersetzen, kommt auch eine weitere Herausforderung auf die Energiemanager zu. Im Herbst soll nämlich der Erweiterungsbau ihrer Schule fertig sein. Aus finanziellen Gründen wird dieser Bau noch nicht an die zentrale Heizungssteuerung angeschlossen. Die Energiemanager werden sich also Gedanken machen müssen, wie sie dennoch energiesparendes Verhalten der Schüler und Lehrer erreichen, die in das neue Gebäude ziehen. Solche Herausforderungen nehmen die Wasserturm-Energiemanager auf jeden Fall sportlich.

monitor_praesentation02Nach der Heizperiode beginnt für die Energiemanager eine etwas entspanntere Zeit im Projekt. Genutzt wird die Phase zwischen April und den Sommerferien für Auswertungen, Präsentationen und die Vorbereitung des neuen Schuljahres, in dem es auch immer darum geht, neue Schüler ins Team zu holen. Die Energiemanager der Homer-Grundschule machen das zum Beispiel auch mit einer Powerpoint-Präsentation, die ab sofort während der Schulzeit auf dem großen Monitor im Eingangsbereich der Schule läuft (Foto).

Aber nicht alles ist Arbeit, was die Energiemanager jetzt im Sommer machen. Einige der Teams nutzen auch das Angebot des Energiezentrums Pankow in der Robert Havemann-Schule und bauen jeweils an zwei Projekttagen Solarmobile. Dabei lernen sie natürlich auch etwas darüber, wie Solarzellen funktionieren, aber in erster Linie macht die handwerkliche Arbeit Spaß und beflügelt die Schüler der Ehrgeiz, ein möglichst schnittiges und schnelles Solarauto zu bauen.

klima_und_co_2014_03Das Energiezentrum hat seinen Betrieb vor einem Dreivierteljahr aufgenommen. Es stellt eine zentrale Energie-Lernwerkstatt für alle Pankower Schulen dar und richtet sich sowohl an Grundschulen als auch an die weiterführenden Schulstufen. Unterstützt durch „Köpfchen statt Kohle“ baut der Physik-Fachleiter des Robert Havemann-Gymnasiums, Christian Strube, hier in den ehemaligen Arbeitslehre-Werkstätten zusammen mit Werkstattleiter Norbert Hansen eine Lern-, Experimentier- und Fortbildungs-Landschaft auf. Für dieses Konzept hat die Schule jetzt einen mit 10.000 Euro dotierten Preis im bp-Wettbewerb „Klima & Co“ gewonnen. Unser Foto zeigt das Schulteam von Christian Strube bei der Preisverleihung durch Michael Schmidt, den Vorstandsvorsitzenden der BP Europa SE (links vorne). Im September wird Bildungssenatorin Sandra Scheeres die Lernwerkstatt besuchen. Wir werden berichten…

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