Die Schulhausmeister sind wichtige Partner der jungen Energiemanager von „Köpfchen statt Kohle“. In den meisten Schulen arbeitet man eng zusammen, überall werden die Hausmeister immer wieder von den Schülerinnen und Schülern der Projektgruppen angefragt. Oft, wenn es darum geht, einmal die Heizanlage unter die Lupe zu nehmen. Beim Gang durch den Heizungskeller fallen dann ab und an Dinge auf, für die auch der Hausmeister erst einmal keine Erklärung hat. So vor kurzem geschehen in der Grundschule auf dem lichten Berg. Hier wollten die Schüler vom Hausmeister wissen, wo denn Einstellungen für die Nachtabsenkung, den Wochenendbetrieb und die Ferienzeiten vorgenommen werden. Die Auskunft des Hausmeisters klang ernüchternd: Er könne hier gar nichts einstellen und habe auch keine Betriebsanleitung der Heizanlage.
Damit wollte sich die Projektgruppe nicht zufriedengeben. Ein fachlich kompetenter Betreuer aus dem „Köpfchen statt Kohle“-Team erhielt den Auftrag, bei der Bezirksverwaltung nachzufragen, was Sache sei. Dabei stellte sich heraus, dass die Heizungsregelung in der Fernwärmeübergabestation schon ziemlich veraltet ist, aber ihren Dienst noch immer erfüllt. Es sind feste Heizzeiten eingestellt: Montag-Donnerstag 6-18 Uhr, Freitag 6-14 Uhr, Turnhalle durchgehend 4:30-22 Uhr. Nachts und am Wochenende erfolgt eine Verschiebung der Heizkurve mit einer Absenkung um 5 Grad. Das Prinzip der Wochenuhren erlaubt jedoch nicht die Berücksichtigung von Ferien. Ein regelnder Eingriff, der eine bessere Anpassung an die tatsächlichen Nutzungszeiten und damit mehr Energieeffizienz ermöglichen würde, wird von der Bezirksverwaltung Lichtenberg abgelehnt, weil er zu kompliziert wäre und viele Risiken birgt, zumal auch die hydraulische Abstimmung der Druckverhältnisse in der Anlage wahrscheinlich nicht optimal ist.
Die Schüler hätten sich gewünscht, dass der Hausmeister ihnen das hätte erklären können. Aber anscheinend reicht die Information und Unterstützung der Hausmeister durch die Anlagentechniker und die Bauverwaltung nicht dazu aus, die Hausmeister ausreichend zu qualifizieren. Die Schulhausmeister sind damit in der unangenehmen Lage, den Betrieb vor Ort irgendwie sichern zu müssen, ohne wirklich immer zu wissen, was sie tun. Im Fall der Lichtenberger Schule stellte sich beim Besuch der Heizanlage auch heraus, dass die Heizung anscheinend im Sommer immer wieder mal unvermutet einschaltet, obwohl sie dann ja nun wirklich nicht gebraucht wird. Die bisherige Gegenmaßnahme des Hausmeistes, das Problem durch Absperren der Zuleitung zum Überlaufbehälter zu lösen, kann jedenfalls als nicht geeignet betrachtet werden.
Auch in den Pankower „Köpfchen statt Kohle“-Schulen, in denen häufig zentrale, computergesteuerte Einzelraumregelungen für die Heizung vorhanden sind, stoßen die jungen Energiemanager gelegentlich auf gravierende Wissenslücken der Hausmeister. Die Schüler, die selbst einen Regelungszugang zu den Heizeinstellungen haben und dementsprechend geschult worden sind, beobachten zum Beispiel immer wieder, dass Hausmeister die Regelungstechnik nicht erklärt bekommen haben. So kommt es vor, dass der Hausmeister dem Computer sagt, er solle in allen Räumen schon morgens früh um fünf Uhr 20 oder 21 Grad liefern, um die Räume für den Unterrichtsbeginn „vorzuheizen“. Diese Aufgabe kann aber der Computer anhand der gemessenen Raum- und Außentemperaturen und der eingegebenen Daten für den Wärmebedarf viel besser erledigen. Am Computer soll deshalb nur eingegeben werden, wann die Räume jeweils belegt sind und geheizt werden müssen. Alles andere macht der Rechner selbst. Wenn dagegen der Hausmeister schon drei Stunden früher die Solltemperatur im System abruft, erzeugt er eine nicht unerhebliche Energieverschwendung. Denn zwischen 5 und 8 Uhr morgens braucht niemand in den Klassenräumen 20 oder 21 Grad Wärme.
Solche Unsicherheiten bei den Hausmeistern sind es dann manchmal auch, die dazu führen, dass einzelne Hausmeister gar nicht wollen, dass die Schüler selbst einen Computerzugang mit Regelungskompetenz erhalten. Nach zwei Jahren ist es uns jetzt an einer „Köpfchen statt Kohle“-Schule gelungen, den Hausmeister dafür zu gewinnen, den Schülern wenigstens für einzelne Klassenräume die Kontrollrechte einzuräumen. Bisher konnten die Schüler ihre Vorschläge für eine effizientere Beheizung der Räume anhand der Analysedaten, die der Computer ihnen lieferte, nur als Anfrage an den Hausmeister weitergeben. Aber natürlich hatte der Hausmeister keine Zeit, darauf einzugehen oder mit den Schülern über die Probleme zu sprechen, die sie entdeckten. Keine Zeit oder auch keine eigene Kompetenz. Deshalb wäre es wichtig, die Hausmeister sehr viel besser zu schulen und als Energieeffizienz-Manager zu unterstützen, als dies bislang der Fall ist.
WEITERE KURZNACHRICHTEN
Der neue Stadtrat für Schule und Bauen, Dr. Torsten Kühne, lädt die aktiven Schüler aller „Köpfchen statt Kohle“-Schulen am 3. Mai (9-11:30 Uhr) ins Rathaus Pankow zu einem „Energiemanager-Camp“ ein. Damit erhalten die beteiligten Schulen erstmals die Gelegenheit zu einem breiten Erfahrungsaustausch. Außerdem wird es ein spannendes Energiequiz geben, bei dem die Schüler gegen Erwachsene antreten und es soll ein „Klimavertrag“ zwischen dem Bezirk Pankow und den Schulen geschlossen werden. Mehr dazu demnächst…
Die Energiemanager-Gruppe am Robert-Havemann-Gymnasium besteht aus Schülern der Klassenstufen 7 bis 12. Sie hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt – die Schüler wollen sich zum „Junior-Energieberater“ qualifizieren, um auch in Privathaushalten Energiespar-Potenziale zu entdecken und Verbesserungsvorschläge machen zu können.
Zu diesem Zweck testen sie auch neue Techniken, die auf dem Markt sind – wie beispielsweise das „amphiro b1“, eine visuelle Hilfe zum Energiesparen beim Duschen. Das Gerät lässt sich einfach montieren und auch mit einer Smartphone-App verbinden. Es misst den Wasser- und Energieverbrauch, erzeugt Statistiken und erlaubt den Vergleich mit eigenen Sparzielen. Drei Schüler haben es derzeit zu Hause im Testeinsatz und liefern sich innerfamiliäre Wettbewerbe mit ihren Eltern. Ein Siebtklässler hält derzeit den Rekord beim Wasserverbrauch – mit unter 9 Litern für eine Dusche. Die Gruppe tüftelt jetzt an einem Parameter, der die Körpergröße berücksichtigen soll, damit ein absolut gerechter Vergleich möglich wird.