Schulhaus-Giebel mal anders – Kummerkasten-Strategie – „Köpfchen statt Kohle“ ist weiter politisch gewollt

die_ganze_truppe_01aÜber zwei ungewöhnliche Giebelwände freuen sich die Energiemanager der Grundschule unter den Bäumen in Berlin-Blankenburg. Nachdem sie im letzten Winter moniert hatten, dass die zahlreichen Spechtlöcher in den beiden gedämmten Giebelfassaden ihrer Schule Wärmelecks darstellten, die sie mit der Thermokamera belegen konnten, war das Baureferat des Bezirks aktiv geworden. Rechtzeitig zur nächsten Heizperiode wurden die Löcher nicht nur abgedichtet, sondern auch der Versuch einer nachhaltigen Lösung unternommen.

collage_giebelwand_daemmung_nistkaesten_01

An beiden Giebelwänden wurden mehrere Nistkästen-Batterien für Höhlenbrüter eingebaut, um die Vögel davon abzuhalten, die Fassade aufzupicken. Man setzt auf die Bequemlichkeit der gefiederten Schulhaus-Nachbarn, die einem solchen Angebot für schöneres und zerstörungsfreies Wohnen vermutlich nicht widerstehen können. Falls diese Rechnung nicht aufgeht, hat die Bauverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund eine zweite Option in die Hauswände eingebaut – an jeder Seite des Hauses wurden ganz oben in die Giebelwände je zwei große Greifvögel-Nistkästen integriert. Die Beutegreifer sind sozusagen die Polizei, die pickfreudige Spechte fernhalten sollen. Sobald es jetzt winterlich kalt wird, wollen die jungen Energiemanager die Situation auch wieder mit der Wärmebildkamera weiter beobachten und dokumentieren.

kummerkasten_01Auf ihrer „Klimatour“ durch Pankower Schulen besuchte Baustadträtin Christine Keil jetzt zwei Grundschulen, die etwas gemeinsam haben: Gerüste und Planen vor den Fenstern und Bauarbeiter überall im Haus. Die Schule am Falkplatz und die Carl Humann-Grundschule liegen im Prenzlauer Berg und haben neben steigenden Schülerzahlen auch umfangreiche bauliche Sanierungen bei laufendem Betrieb zu bewältigen. Die Jungen und Mädchen, die sich in diesen Schulen als „Energiemanager“ betätigen, können Baulärm, Dreck und Chaos aber auch etwas Positives abgewinnen. In knallorangenen Briefkästen sammeln sie jetzt die Ideen ihrer Mitschüler für eine Verbesserung der Situation in der Schule.

besuch_der_stadtraetin_05Im Gespräch mit den Fünft- und Sechstklässlern am Falkplatz erinnerte sich die Baustadträtin daran, dass eine Abordnung von Schülern vor zwei Jahren bei ihr im Weißenseer Rathaus war, um eine Petition gegen die zahlreichen undichten Fenster abzugeben. „Und jetzt werden die Fenster bereits alle von Grund auf saniert“, freute sich Christine Keil. Die Schüler fanden das ebenfalls gut, verwiesen aber gleichzeitig darauf, dass mit den gut abgedichteten Fenstern jetzt eine neue Herausforderung entsteht. Um auch im Winter gute Luft in den Klassenräumen zu haben, müssen Lehrer und Schüler das richtige Lüften lernen. Mit CO2-Messgeräten, die die jungen „Energiemanager“ in den Klassen aufstellen, wollen sie das unterstützen. Damit während längerer Lüftungspausen keine Energie verlorengeht, haben die Schüler Zugriff auf die Computersteuerung der Heizung. Hier können sie festlegen, dass die Thermostate dann schließen, wenn niemand im Raum ist. Die Anpassung der Heizzeiten an den tatsächlichen Stundenplan, ist ebenfalls Aufgabe der Schüler. An der Falkplatzschule gab es auch Zertifikate für die Energiemanager, die außerdem ihre „Kummerkästen“ vorstellten, in die Schüler und Lehrkräfte künftig ihre Ideen fürs Energiesparen werfen sollen. Christine Keil (Foto oben, Bildmitte) neben Schulleiterin Sabine Bachmann.

enthuellung_01In der Carl Humann-Schule wird diese Möglichkeit im Rahmen der derzeitigen Baumaßnahmen gerade neu geschaffen. Mit Thermostatventilen, die jeder einfach auf- und zudrehen kann, haben die Schülerinnen und Schüler, die sich im Rahmen des Lebenskundeunterrichts für das Energiesparen engagieren, keine guten Erfahrungen gemacht. „In den Toiletten waren im Winter immer die Fenster ständig offen und die Heizungen standen auf Stufe 5“, berichten sie. Daran möchten sie dauerhaft etwas ändern. Dabei haben sie die volle Unterstützung ihrer Schulleiterin Katrin Meissner ebenso wie von der Lebenskundelehrerin Kathrin Hillers.

besuch_stadtraetin_carl_humann_schule_04An beiden Schulen enthüllte Baustadträtin Christine Keil bei ihrem Besuch eine Plakette, die die Schule als „Köpfchen statt Kohle“-Schule ausweist. „Wir machen Zukunft“ steht darauf. Die Stadträtin versprach den Schulen, dass „Köpfchen statt Kohle“ auch in den nächsten Jahren durch einen beauftragten externen Dienstleister weiterhin unterstützt werde. Die Carl Humann-Schüler präsentierten Messgeräte und ein Plakat. Christine Keil (Foto rechts, Bildmitte) neben Schulleiterin Katrin Meissner und Lebenskunde-Lehrkraft Kathrin Hillers.

WEITERE KURZNACHRICHTEN

collage_mission_completed

Mission completed – jeden Dienstagmorgen befreien die jungen Energiemanager der Grundschule am Falkplatz wieder ein paar Klassenräume von unnötigen Heizzeiten. Jede Stunde zählt, spart Energie und schont das Klima, davon sind sie überzeugt. Dafür stehen sie einmal die Woche besonders früh auf. Die Energie-Projektgruppe an dieser Schule trifft sich nämlich zusammen mit ihrem Lehrer Elia Henze und dem externen Projektbetreuer der stratum GmbH, Richard Häusler, schon Punkt 7 Uhr in der Schule.

collage_generator_verstehen_02

Zu den Lerneffekten, die die Teilnahme an den „Köpfchen statt Kohle“-Projekten mit sich bringt, gehört zum Beispiel auch, dass die Kinder lernen, wie Strom aus Bewegung entsteht. Das wird jedoch nicht nur theoretisch vermittelt, sondern durch Experimentieren und Erleben. Zu diesem Zweck tourt nicht nur jedes Schuljahr das „Energierad“ durch die Schulen, die bei „Köpfchen statt Kohle“ mitmachen. Die Betreuer des Programms bringen auch immer wieder neue spielerische Ideen mit – wie z.B. den „Dynamocopter“, einen Leichthubschrauber, den die Kinder durch Drehen an einem Dynamo selbst fliegen lassen können. Erlebnis und eigenes Ausprobieren und Handeln, so ist man bei „Köpfchen statt Kohle“ überzeugt, liefert die besten Lernergebnisse auch in Sachen „Energie“.

planung_am_grundriss01Die „Köpfchen statt Kohle“-Energiemanager wollen aber nicht nur etwas lernen, sondern an ihre Schule auch die Energiebilanz verbessern. Dazu fixieren sie zum Beispiel in der Grundschule am Hohen Feld die an sich drehbaren Heizungsthermostate auf einer Einstellung, die für angenehme Temperaturen sorgt, ohne dass jedoch überhitzte Räume durch Fensterlüftung „reguliert“ werden. Denn dabei geht viel Energie verloren, wissen die Grundschüler. Um den richtigen Fixierpunkt am Thermostaten zu finden, ist auch die Lage eines Schulraumes innerhalb des Gebäudes wichtig. Deshalb planen die Schüler ihre Aktion unter anderem anhand der Grundrisse sämtlicher Etagen in ihrer Schule. Auf den Grundrissen dokumentieren sie auch die vorgenommenen Einstellungen für jeden einzelnen Raum.

collage_paul_lincke_schule01

Ideale Bedingungen haben die Energiemanager in der Paul Lincke-Schule derzeit noch nicht für ihre Arbeit. Der Unterrichtsraum für Naturwissenschaft (Nawi-Raum), wo sie sich treffen, ist nicht nur etwas zu klein, sondern es ist auch noch ein reiner „Kreidetafel-Raum“. Ein elektronisches Smartboard mit Internet-Anschluss, damit die Schüler selbst recherchieren und Videos und Animationen für ihre Lernarbeit nutzen können, soll allerdings bald angeschafft werden. Derzeit beschäftigen sich die Schüler neben der Heizungssteuerung auch mit regenerativen Energien. Dabei lernen sie, wie in einer Solarzelle aus Licht elektrischer Strom wird oder warum ein LED-Lämpchen nur leuchtet, wenn das den Strom erzeugende Windrad sich in der richtigen Richtung dreht. Um die Lern- und Experimentiermodelle von einer Woche auf die andere sicher zu verstauen, muss der das Projekt begleitende Lehrer, Ralph Brinkmeier, auf den Tisch klettern; nur oben auf dem drei Meter hohen Schrank ist noch Stauraum frei…

collage_sandhaus_02

Es sind immer mehrere Themen, die die Energiemanager-Gruppen parallel und arbeitsteilig bearbeiten. In der Grundschule am Sandhaus sieht das so aus, dass beispielsweise ein Teil der Schüler sich für das Einstellen von Messgeräten interessiert, die in Klassenräumen aufgestellt werden, damit Schüler und Lehrer objektiv feststellen können, wie warm es ist und wie hoch die CO2-Werte der Luft sind. Ein anderer Teil der Gruppe lernt anhand von Videos, was elektrischer Strom eigentlich ist – nämlich Elektronenbewegung, während wieder andere sich mit einer Nutzanwendung beschäftigen und Solarpanels an Fenster anbringen, mit denen sie ihre Handys aufladen können. Wieder andere machen Versuche mit einem Generator noch einmal, um das Prinzip der Umwandlung mechanischer in elektrische Energie zu verstehen. Diese Differenzierung, so Projektleiter Richard Häusler, macht es möglich, dass sich die Kinder ihren eigenen Weg zur Thematik erschließen. „Mit der eigenen Neugier und ihrem individuellen Lernstil kommen die Kinder am weitesten“, ist Häusler überzeugt.

stats_2015Zugriffe auf die Website von „Köpfchen statt Kohle“ verzeichnet die Statistik inzwischen fast weltweit. Seit 2012 gab es fast 50.000 Views und über 15.000 Besucher auf www.koepfchenstattkohle.org. Die Grafik zeigt die Regionen, aus den gelb markierten Ländern und Regionen kamen die Besucher bisher, die meisten natürlich (rot markiert) aus Deutschland.

Veröffentlicht unter Allgemein, Projekte, Schulen und Einrichtungen | Kommentar hinterlassen

Lüftung: Baustadträtin setzt auf den Menschen – Heizstunden-Score motiviert die jungen Energiemanager – Neues aus den Schulen

schultour_keil_151015_01Eindrucksvoller hätten die Energiemanager des Robert Havemann-Gymnasiums es der Baustadträtin Christine Keil nicht demonstrieren können: Als die Pankower Stadträtin jetzt der Schule einen Besuch abstattete, um die „Köpfchen statt Kohle“-Plakette aufzuhängen, wollte man sie auch einen Blick in eines der bisher sieben Klassenzimmer werfen lassen, in dem die Energieaktivisten bereits im letzten Schuljahr große CO2– und Temperatur-Messanzeigen aufgehängt hatten. Die Idee dahinter: Durch die Messwert-Anzeige sollten Lehrkräfte und Schüler animiert werden, effektiv zu lüften, sprich: Immer wieder kurze, aber intensive Lüftungspausen einzulegen, um die Luftqualität in einem lernförderlichen Bereich zu halten.

plakette_havemann_01Was die Stadträtin dann im Englischunterricht einer zehnten Klasse live erlebte, war der schlagende Beweis dafür, dass wir noch mehr Energiemanager brauchen, die in der Schule das Problembewusstsein für richtiges und energiesparendes Lüften verbreiten. Denn in der Klasse stand ein kleines Seitenfenster bei niedrigen Außentemperaturen dauerhaft offen, der CO2-Wert auf der Anzeigetafel lag aber bereits deutlich im gelben Warnbereich von über 1.500 ppm CO2. Auf Nachfragen waren sich weder die Schüler noch die Lehrkraft darüber im Klaren, was ihnen das Messgerät nahelegen wollte. Kurzes, effektives Lüften hatte in dieser Klasen noch niemand in Betracht gezogen. Schulleiter Thomas Josiger selbst wandte sich deshalb mit einem Plädoyer für mehr Heizungs- und Lüftungsbewusstsein an die Klasse. „Wir sind eine sehr große Schule. Wenn es in allen Klassenräumen so aussieht wie hier, verschwenden wir nicht nur eine Menge Energie, sondern haben auch suboptimale Lernbedingungen.“ Unser Foto oben mit Baustadträtin, Schulleiter und einer der betroffenen Schülerinnen zeigt das Messgerät nach drei Minuten erfolgreicher Stoßlüftung.

neue_co2_messdisplays_02aBeim weiteren Rundgang diskutierten die Energiemanager mit der Stadträtin die Frage, ob man das Problem nicht auch durch technische Maßnahmen wie den Einbau automatischer Lüftungsanlagen heben könne. Die Schüler wollten lieber in allen Räumen Messeinrichtungen und eine Aufklärungskampagne für Mitschüler und Lehrkräfte. Die Baustadträtin unterstützte dies, denn technische Lösungen für die Be- und Entlüftung seien nicht nur kaum finanzierbar. „Die Lüfter machen auch zu viel Lärm und außerdem ist es Menschen unangenehm, wenn sie das Fenster nicht mehr aufmachen dürfen“, so Christine Keil. Am Havemann-Gymnasium beschäftigt sich die neue Generation der Energiemanager, die aus Siebt- und Achtklässlern besteht, inzwischen mit der Messgeräte-Ausstattung weiterer Räume.

am_heizungs_computer_01In 11 der 17 „Köpfchen statt Kohle“-Schulen haben die jungen Energiemanager einen direkten eigenen Zugang zum Heizungscomputer, mit dem die Heizzeiten und Temperaturen aller Klassen- und Nebenräume einzeln eingestellt werden können. Hauptaufgabe der Schülerinnen und Schüler ist es, diesen Zugang zu nutzen, um die Einstellungen an die tatsächliche Raumnutzung anzupassen und Unregelmäßigkeiten aufzuspüren, die auf Reparaturbedarf hinweisen.

In Zusammenarbeit mit dem Lieferanten der Einzelraumsteuerung wurde jetzt eine Statistik der zu Beginn des Schuljahres eingestellten Heizzeiten erarbeitet. Die Zahlen werden allen beteiligten Schulen zur Verfügung gestellt. Das nachstehende Diagramm zeigt die bisher geplanten Heizzeiten pro Woche in den beteiligten Schulen. (An zwei weiteren Schulen wird der Steuerungscomputer für die Schüler in den nächsten Tagen erst installiert, deshalb gibt es dafür noch keine Daten.)

heizstunden_proWoche_gestapelt

Gegen Ende der Heizperiode im März/April soll der dann vorhandene Status mit dieser Ausgangslage verglichen werden. Wie viele Heizstunden konnten die Energiemanager über den Winter einsparen? Um eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Schulen zu ermöglichen, wurde auch die Zahl der jeweiligen Klassen- und Nebenräume in der Statistik berücksichtigt – siehe nächstes Diagramm.

Durchschnitt_heizstunden_proWoche_klasse_vs_rest

WEITERE KURZNACHRICHTEN

ventilmonteurinnen_03

„Köpfchen statt Kohle“ ist wie ein permanenter „Girls Day“. Wie hier an der Falkplatzschule motiviert die Projektarbeit auch Mädchen, sich mit technischen Dingen auseinanderzusetzen. Die jungen Energiemanagerinnen haben keine Scheu vor dem Schraubenschlüssel und demontieren, wenn es sein muss, jedes Heizungsventil. Immer wieder stoßen die Schülerinnen und Schüler auf defekte Thermostatventile.

schultour_keil_151015_03Auch in der Grundschule am Sandhaus stattete Baustadträtin Christine Keil den Energiemanagern einen Besuch ab. Diese Schule beginnt mit dem neuen Schuljahr die Mitarbeit bei „Köpfchen statt Kohle“. Als die Stadträtin da war, ließen es sich die Schüler nicht nehmen, ihr das bisher Gelernte vorzuführen und sie auf das „Energierad“ zu bitten, mit dem der unterschiedliche Energiebedarf von Glühbirnen, Energiesparlampen, LEDs oder Wasserkochern körperlich erfahren werden kann.

experten_unter_sich_01Fachsimpeln mit dem Ingenieur Peter Schoof, der die Einzelraumsteuerungen in den „Köpfchen statt Kohle“-Schulen eingebaut hat, stand an der Homer-Grundschule beim letzten Treffen der Energiemanager auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler stehen hier vor einem größeren Projektmanagement-Problem: Die seit Jahren immer wieder veränderte, aber nie dokumentierte Zuordnung von Raumbezeichnungen im Heizungscomputer scheint nicht mehr überall zu stimmen. Eine größere Überprüfung anhand der Gebäudegrundrisse scheint erforderlich zu sein.

Veröffentlicht unter Projekte, Schulen und Einrichtungen | Kommentar hinterlassen

Schon von außen sind „Köpfchen statt Kohle“-Schulen jetzt erkennbar – Energiezentrum sucht lernfreudige Grundschul-Lehrkräfte – Neu dabei: Grundschule am Sandhaus

energiemanager_neben_plakette_01bAuf einer Rundtour durch vier „Köpfchen statt Kohle“-Schulen enthüllte die Pankower Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz die ersten Schulhaus-Plaketten, mit denen darauf aufmerksam gemacht wird, dass an den betreffenden Schulen die Themen Energie und Klima dauerhaft bearbeitet werden. An allen diesen Schulen werden jedes Schuljahr neue Energiemanager ausgebildet und eingesetzt. Insgesamt umfasst die Altersspanne der jungen Energiemanager derzeit die Klassenstufen 3 bis 8. Spontan postete die Schulstadträtin nach dem ersten Tag ihrer Tour auf Facebook: „Heute zwei „Köpfchen statt Kohle“-Plaketten eingeweiht. Unsere Schulen sind so klasse!“ Mit den Plaketten sind die engagierten „Köpfchen statt Kohle“-Schulen im Bezirk Pankow bereits von außen auch für die Eltern erkennbar. Unsere Bildercollage zeigt (im Uhrzeigersinn) Schnappschüsse von den Terminen an der Homer-Grundschule (links oben), der Grundschule unter den Bäumen, der Klecks-Grundschule und der Bötzow-Grundschule.

collage_plaketten_01

An der Bötzow-Grundschule bekam die Schulstadträtin den größten Bahnhof. Bei schönstem Sonnenschein versammelten sich alle Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte und Erzieher auf dem Schulhof. Die Energiemanager des letzten Jahres berichteten über ihre Aktivitäten, bevor Schulleiterin Frauke Dellas zusammen mit der Stadträtin die Plakette an der Hauswand der Schule enthüllte. Zum Abschluss wurde mit Playback-Unterstützung der Schul-Rap gesungen. In dem Song heißt es passenderweise auch: „Es gibt so viele, viele Dinge in dieser bunten, bunten Welt, für die wir Mut und Klugheit brauchen, bei Fragen, die die Zukunft stellt. Sauberes Wasser, Essen, Trinken und Energie. Da wird uns klar: Wir sind dabei, es herauszufinden, dafür ist diese Schule da.“ Und dafür hat sie auch die Energiemanager von „Köpfchen statt Kohle“.

windrad_collage_01Ein wichtiger Motivationsfaktor für Lehrkräfte, bei „Köpfchen statt Kohle“ mitzumachen, ist der Zugang zum „Energiezentrum Pankow“ im Robert Havemann-Gymnasium. Dort können die Schülerinnen und Schüler, die sich in ihren Schulen für mehr Energieeffizienz und ein besseres Raumklima einsetzen, die andere Seite der Energiewende kennenlernen – den Umgang mit erneuerbaren Energien. Zu verstehen, wie Solar- und Windstrom entsteht und genutzt werden kann, fällt im Energiezentrum leichter, weil hier einerseits Modelle wie Solarautos gebaut werden können, andererseits zwei Energielabore für Experimente zu erneuerbaren Energien zur Verfügung stehen. Die Kombination aus Modellbau und Experimentieren setzt jedoch voraus, dass die die Schülergruppen begleitenden Lehrkräfte mit den verfügbaren Experimenten vertraut sind. Denn während für die Modellbau-Werkstatt ein Werkstattleiter der Havemann-Schule zur Verfügung steht, fehlt es dem Energiezentrum noch an eigenen Fachlehrkräften. Um diese Lücke zu schließen, bietet das Energiezentrum in Zusammenarbeit mit der Lehrerfortbildung der Schulbehörde demnächst verstärkt Fortbildungen speziell für Grundschullehrer/innen an. Die nächsten Termine sind am

  • 6.10.2015: Windenergie im Schülerexperiment (Bau eines funktionstüchtigen Modells eines Windkraftwerkes für Schülerexperimente)
  • 3.11.2015: Solarenergie im Schülerexperiment (Lernstationen im Solarlabor für Nawi an Grundschulen).

Das Windenergiemodell mit Messbuchsen für Versuche (siehe Foto oben) hat der Werkstattleiter selbst entwickelt. Grundschüler ab 4. Klasse können es in der Energiewerkstatt selbst bauen und testen.

collage_sandhaus_01

In diesem Schuljahr steigt eine Schule neu ins Programm „Köpfchen statt Kohle“ ein – die Grundschule am Sandhaus im Pankower Ortsteil Buch. Zwanzig Schülerinnen und Schüler der Klassen 4 bis 6 waren beim ersten Termin am 2. Oktober dabei, etwa zehn Kinder kommen noch hinzu, die ihren Anmeldezettel noch von ihren Eltern unterschreiben lassen müssen. Die Energiemanager an der Sandhaus-Schule treffen sich immer freitags von 14:15 bis 15:45 Uhr. Schon beim ersten Mal machten sie sich beim Putzdienst unbeliebt, weil einige Kinder gar nicht nach Hause wollten und auch um 16 Uhr noch am Energierad etwas ausprobieren wollten. Mit dem Energierad lernen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel ganz anschaulich und sogar körperlich, dass eine Glühbirne mehr Energie benötigt als eine Energiesparlampe – und dass das damit zu tun hat, dass die Glühbirne nicht nur Licht, sondern auch ziemlich viel Wärme produziert. Die Wärmeentwicklung konnten die Kinder mit Infrarot-Thermometern messen (oberes Bild unserer Collage). Bei der Erarbeitung der verschiedenen Energiearten und Energieumwandlungen übernahmen einzelne Kinder dann auch schon mal die Rolle einer Lehrkraft (siehe unteres Bild). Möglichst viel Eigenaktivität und Selbstständigkeit ist die Devise bei „Köpfchen statt Kohle“, sagt Projektleiter Richard Häusler, der auch die Gruppe am Sandhaus selbst betreut.

WEITERE KURZNACHRICHTEN

brief_von_der_bauleitung_01Grundschule unter den Bäumen: Einladung zur Bauleitung. Die Projektgruppe in der Grundschule unter den Bäumen erhielt zu Beginn des Schuljahres wieder Post von Baustadträtin Christine Keil. In ihrem Schreiben an die „lieben Energiemanager“ fragt die Stadträtin an, ob die Schülerinnen und Schüler zu einem Vorgespräch mit der Bauleitung kommen könnten. Dabei geht es um die Frage der energetischen Abdichtung der vielen Spechtlöcher in der Schulhauswand und die Aufstellung der Nistkästen, die die Vögel davon abhalten sollen, weiter die Dämmschicht aufzupicken. Keine Frage, dass Schulleiter Bernd Woitinek seinen Schülern für den Termin am Vormittag eine Befreiung vom Unterricht geben würde.

programm_fuer_neues_schuljahr_01aSchule am Falkplatz: Viel vorgenommen. Die Energiemanager in der Schule am Falkplatz starteten mit einem umfangreichen Ziel-Katalog ins neue Schuljahr. Elia Henze, der die Gruppe seitens der Schule betreut, brauchte eine ganze Doppeltafel, um alles aufzuschreiben. Inzwischen sind auch aus allen fünften und sechsten Klassen jeweils 2-3 Schüler bestimmt worden, die in der neuen Saison aktiv werden wollen. Darunter sind auch viele der letztjährigen Fünftklässler, die jetzt als „alte Hasen“ bereits Vorbildfunktion übernehmen. Mit eigenen Temperaturaufzeichnungen und -auswertungen wollen die Schüler in der bevorstehenden Heizperiode die Anpassung der Heizungseinstellungen verbessern. Denn die Schule hat über den Sommer überall gut schließende Fenster bekommen, so dass der Wärmebedarf jetzt eigentlich sinken müsste.

collage_generator_verstehen_01

Klecks-Grundschule: Jetzt auch Mädchen bei den Energiemanagern. Die Gruppe in der Klecks-Grundschule wird im neuen Schuljahr von der „Köpfchen statt Kohle“-Mitarbeiterin Juliane Schmidt unterstützt. Nachdem es letztes Jahr ausschließlich Jungs waren, sind jetzt auch Mädchen zum Energiemanager-Projekt gestoßen. Wenn Experimente gemacht werden, bringen die Mädchen dafür oft mehr Geduld als die Jungs mit. Außerdem tragen sie aktiv dazu bei, dass Zusammenhänge auch visualisiert werden, wie unser Bild am Beispiel des Aufbaus eines Generator-Experiments zeigt.

Veröffentlicht unter Projekte, Schulen und Einrichtungen | Kommentar hinterlassen

So beginnt das neue Schuljahr bei „Köpfchen statt Kohle“: Breitenwirkung, Innovation und die Lust, am Ball zu bleiben

plaketten_praesentation_04Schon in der ersten Schulwoche traf sich diesmal der Projektbeirat von „Köpfchen statt Kohle“, um die Weichen für das neue Schuljahr zu stellen. In diesem Gremium arbeiten Schulaufsicht, Schulamt und Bauamt zusammen mit den externen technischen und pädagogischen Dienstleistern. Unser Foto aus der Beiratssitzung zeigt (v.r.n.l.) Schulamtsleiterin Ilka Wagnitz, Bauamtsvertreter Jürgen Bornschein, Schulrätin Gabriele Münzberg und Sabine Buschke vom Ingenieurbüro W.E.N. bei der Präsentation der neuen Plaketten für die Schulhauswand der „Köpfchen statt Kohle“-Schulen.

im_heizungskeller02Für das neue Schuljahr wurde beschlossen, die technischen Voraussetzungen weiter zu verbessern, damit die Energiespar-Aktivitäten von Schülern und Lehrkräften eine optimale Wirkung entfalten. So soll in mehreren Schulgebäuden der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage überprüft und neu eingestellt werden. Denn  nur wenn die Druckverhältnisse in den Heizkreisläufen an das Gebäude gut angepasst sind, können die jungen Energiemanager an der Computersteuerung für mehr Energieeffizienz sorgen. Solange in manchen Räumen zu viel und in anderen zu wenig Druck aus der Heizanlage ankommt, stehen sie auf verlorenem Posten.

messgeraete_vergleich01Auch die richtige, energiesparende Lüftung im Winter wird zunehmend zur Herausforderung in den Schulklassen, nachdem immer mehr Gebäude gut gedämmt und Fenster abgedichtet werden. Dadurch steigt der CO2-Gehalt der Raumluft und verdrängt den Sauerstoff. Ab Werten über 1.000 ppm CO2 schreibt die gültige Verordnung bereits Gegenmaßnahmen vor. Wenn die CO2-Konzentration weiter steigt, sinkt die Konzentrations- und Lernfähigkeit von Schülern und Lehrkräften merklich. Deshalb wird in diesem Schuljahr an fast allen „Köpfchen statt Kohle“-Schulen das Problembewusstsein und die richtige Lüftungsmethode trainiert. Unterstützt werden die Aktionen durch Messgeräte und Messampeln, die die jungen „Energiemanager“ in den Schulklassen aufstellen. Einige Schulen organisieren regelrechte Lüftungs-Wettbewerbe, um Aufmerksamkeit für das Thema zu erzeugen.

Die Robert Havemann-Schule geht einen anderen Weg. Hier montieren die Schüler-Aktivisten zusammen mit dem Hausmeister unübersehbar große Displays an die Wand im Klassenzimmer, damit der aktuelle CO2– und Temperaturwert ständig präsent ist. In sieben Klassenräumen wurden letztes Schuljahr diese Anzeigetafeln bereits angebracht. Wie Havemann-Physiklehrer Christian Strube, der die Aktion mit begleitet hat, jetzt berichtet, empfinden fast alle Lehrer diese Tafeln als hilfreich. Die Energiemanager der Havemann-Schule wünschen sich deshalb, im neuen Schuljahr weitere CO2-Messdisplays in noch mehr Klassen aufhängen zu können, um die Auswirkungen auf die Luftqualität mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen. Der Bezirk hat seine Unterstützung bereits zugesagt.

von_oben_01_web

Immer mehr Breitenwirkung entfaltet „Köpfchen statt Kohle“ in manchen Schulen auch dadurch, dass die Zahl der aktiv beteiligten Schüler steigt. In der Grundschule an der Marie sowie in der Trelleborg-Schule werden sich in diesem Schuljahr zwei Gruppen parallel für die  Klimaverbesserung und die Energiebilanz ihrer Schule engagieren, auch in der Schule am Falkplatz ist dies geplant. Dadurch werden auch noch mehr Klassenstufen in die Projektarbeit eingebunden. Erstmals sollen in der Havemann-Schule die Energiemanager systematisch aus allen 7. und 8. Klassen rekrutiert werden, d.h. dass aus jeder Klasse ein bis zwei Schüler/innen in die Energiemanager-Gruppe entsandt werden. In der Schule am Falkplatz gilt dieses Verfahren seit langem für die 5. und 6. Klassen. Das Foto oben entstand in der Falkplatzschule im Sommer bei der Auszeichnungsveranstaltung für die besonders engagierten Schülerinnen und Schüler, unter denen auch ein Dutzend Jungen und Mädchen waren, die als Energiemanager aktiv waren.

Seiten-aus-zusatzmodul_power_house_druck_finalExperimente zu erneuerbaren Energien bilden einen Teil der Qualifikation bei „Köpfchen statt Kohle“. Nun hat der pädagogische Dienstleister im Projekt, das Team von stratum, mit einer 20-seitigen Erweiterung des Aktionsbuches „Praxislernen für junge Energiemanager“ ein Manual für ein mehrtägiges Projekt zu Sonnen-, Wind- und Wasserstoff-Energie vorgelegt, das nicht nur „Köpfchen statt Kohle“-Schulen benutzen können. Die Schule am Hohen Feld hat bereits in der ersten Schulwoche für die beiden 6. Klassen je eine Experimentierwoche nach diesem Konzept für den Dezember gebucht. Ihre Lernergebnisse werden die Sechstklässler dann im Januar den Eltern und der Öffentlichkeit präsentieren. Die Lehrkraft für Naturwissenschaft der Schule am Hohen Feld, Steffi Barchewitz, wird den Schülerinnen und Schülern darauf auch Noten geben.

energiemanager_mit_plakette_01

Am Hohen Feld haben sich auch bereits acht der Schülerinnen und Schüler aus der Projektgruppe des letzten Schuljahres gemeldet, um auch im neuen Schuljahr weiter in der Energiegruppe mitzumachen. Auf unserem Foto zeigen sie sich zusammen mit Schulleiter Marian Imke und (rechts daneben) stratum-Mitarbeiter Konstantin Kasper, der die Energiemanager-Gruppe betreut. Auch in den meisten anderen Schulen macht ein Teil der aktiven Schülerinnen und Schüler bereits im zweiten oder sogar dritten Jahr mit. Das liegt zum einen in der Natur der Sache, denn das Ziel, die Klimabilanz der Schule zu verbessern, ist ja eine Daueraufgabe und stellt die Schüler immer wieder vor neue Herausforderungen. Zum anderen lassen sich die Betreuer von „Köpfchen statt Kohle“ auch immer wieder etwas Neues einfallen und gehen auf Vorschläge und neue Ideen der Schulen ein. So wird die Energiemanager-Gruppe der Grundschule am Hohen Feld in diesem Jahr eine informative Ausstellung auf die Beine stellen, um den Mitschülern und der Nachbarschaft die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Schule nahezubringen. Die wenigsten wissen nämlich, dass die Schule selbst Strom erzeugt und in das eigene Stromnetz einspeist.

neuer_solarrenner_01Auch im benachbarten Energiezentrum, das in den Räumen der Havemann-Schule untergebracht ist, sucht man immer wieder nach neuen Ideen, um das Wissen über erneuerbare Energien und die Energietechnik von morgen schon in der Grundschule zu vermitteln. In Kooperation mit einem Hersteller von Bausätzen für Solarmodelle (MS Werklehrmittel) wurde jetzt ein Solarmodellauto weiterentwickelt und mit Messbuchsen ausgestattet, damit Experimente und Messungen zur Solarenergie mit dem Auto gemacht werden können.

neues_windrad_03Der Chef der Herstellerfirma, Markus Schories, hat sich nach den Bedürfnissen im Energiezentrum erkundigt. Er entwickelt jetzt ein komplexes Modell für Experimente mit Solar- und Windenergie, das auch das Thema „Speichertechnologie“ umfasst.

Werkstattleiter Norbert Hansen (Foto) hat bereits jetzt ein robustes Windrad entworfen, bei dem ebenfalls Messbuchsen die Messung von Leistungsparametern ermöglichen. Ein solches Lernmodell gibt es bisher nicht auf dem Markt.

NACHWIRKUNGEN

klimaneutrales_berlin„Köpfchen statt Kohle“ ist jetzt auch in den Katalog der Beiträge zum „klimaneutralen Berlin“ aufgenommen worden. Die Methode der Einbindung der Gebäudenutzer in die Steigerung der Energieeffizienz von Schulen, wie Köpfchen statt Kohle sie praktiziert, werde als Maßnahme „im weiteren Bearbeitungsprozess vollständig berücksichtigt“, heißt es in einem Dokument der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt  (S. 17). Was immer das heißen mag…

Auch in der Broschüre „Gemeinsam für Klimaschutz in Berlin“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ist Köpfchen statt Kohle mit einer aktualisierten Dokumentation enthalten (S. 31).

Veröffentlicht unter Allgemein, Schulen und Einrichtungen | Kommentar hinterlassen

Jetzt alle Schulen mit Heizungscomputern bestückt – Stolze Energiemanager – Energiezentrum wächst mit der Nachfrage

heizungscomputer_01aDie große Innovation bei „Köpfchen statt Kohle“ war es, als wir damit begannen, Schülern den Computer für die zentrale Heizungssteuerung zugänglich zu machen. Nach der Erprobung an drei Schulen konnten wir die zuständigen Ämter davon überzeugen, an allen „Köpfchen statt Kohle“-Schulen, die über eine zentrale Einzelraumsteuerung verfügen, die Schüler mit einem eigenen Heizungscomputer auszustatten. Dies ist im Laufe des vergangenen Schuljahres geschehen. Deshalb starten jetzt im neuen Schuljahr diese 12 Schulen mit der systematischen Überprüfung der Heizungseinstellungen durch die jungen Energiemanager:

  • Grundschule an der Marie
  • Trelleborg-Schule
  • Klecks-Grundschule
  • Grundschule unter den Bäumen
  • Schule am Falkplatz
  • Homer-Grundschule
  • Grundschule am Wasserturm
  • Grundschule im Blumenviertel
  • Grundschule am Kollwitzplatz
  • Bötzow-Grundschule
  • Paul Lincke-Grundschule
  • Robert Havemann-Gymnasium.

energiemanager_diskutieren_01In der letztgenannten Schule ist allerdings bisher nur eine Etage an das Steuerungssystem angeschlossen. Zu den ersten Aufgaben der Schüler im neuen Schuljahr wird es gehören, die aktuellen Einstellungen zu erfassen. Danach werden sie Raum für Raum durchgehen und nach Möglichkeiten suchen, die Heizzeiten zu verkürzen, indem sie sie an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Außerdem überprüfen sie die eingestellten Maximaltemperaturen. Normalerweise müssten 20 Grad Celsius für Klassenräume ausreichen. Die Verbesserungen der Einstellungen, die die Energiemanager dann vornehmen, werden statistisch erfasst und ausgewertet, so dass man am Ende der Heizperiode den Einsparerfolg quantitativ belegen kann.

energiemanager_stolz_01Die Dritt- bis Sechstklässler, die im vergangenen Schuljahr die Theorieprüfung zum „Energiemanager“ absolviert und sich praktisch für Energieeffizienz und Klimaschutz an ihrer Schule eingesetzt haben, bekommen am Schuljahresende ein offizielles Zertifikat dafür. Es trägt die Original-Unterschriften der beiden zuständigen Bezirksstadträtinnen für Schule und Bau, Lioba Zürn-Kasztantowicz und Christine Keil, sowie der Schulrätin für den Bezirk Pankow, Susanne Füllgraf. Als viertes unterschreibt die jeweilige Schulleitung. Die Schüler sind stolz auf diese Anerkennung – was auf unserem Foto stellvertretend der Sechstklässler Salomon von der Schule am Falkplatz beweist.

abschluss_sommer_2015_04

Die Grundschule an der Marie gab den Energiemanagern sogar die Gelegenheit, sich bei der Abschlussveranstaltung des Schuljahres auf der Bühne zu präsentieren. Sie Schüler nutzten die Gelegenheit, um für den Nachwuchs des nächsten Schuljahres zu werben. Sie verbanden das mit etlichen Quizfragen rund um das Thema „Energie“, die sie an ihr Publikum stellten. Für richtige Antworten gab es kleine Preise, z.B. ein LED-Lampe mit Kurbelgenerator für den Schlüsselbund. Die Aufmerksamkeit, die die Energiemanager an dieser Grundschule für ihre Aufgabe fanden, war so groß, dass im kommenden Jahr zwei parallele Projektgruppen eingerichtet werden müssen, eine am Vormittag und eine am Nachmittag.

energiewerkstatt_03Zunehmendes Interesse verzeichnet auch das Energiezentrum, das mit „Köpfchen statt Kohle“-Hilfe in der Robert Havemann-Schule eingerichtet worden ist.  Längst nutzen nicht mehr nur die Projektgruppen der „Köpfchen statt Kohle“-Schulen die Lernwerkstatt und die Experimentierräume. An einigen der Projektschulen gehen Lehrkräfte inzwischen mit ganzen Klassenstufen ins Energiezentrum. Außerdem melden sich zunehmend auch andere Schulen für den Bau von Solarmodellen und Experimenten zu erneuerbaren Energien im Energiezentrum an. Da Werkstattleiter Norbert Hansen zum Ende des kommenden Schuljahres in Rente geht, hat die Schule bereits Antrag auf eine neue Stellenbesetzung gestellt. Idealerweise würde sogar eine weitere Stelle für die Betreuung der Werkstatt und der Experimentierräume beantragt, um der steigenden Nachfrage aus den Pankower Schulen keine Absage erteilen zu müssen.

WEITERE KURZNACHRICHTEN

druckluft_collage

Wenn die dunkle und kalte Jahreszeit vorbei ist, haben die Energiemanager nicht mehr so viel mit Beleuchtung und Heizung zu tun. Sie stürzen sich dann auf die Energieexperimente, die die „Köpfchen statt Kohle“-Betreuer bereithalten. In der Grundschule an der Marie und in der Trelleborg-Schule haben die Schülerinnen und Schüler beispielsweise Autos und Hubschrauber gebaut, die mit Druckluft funktionieren. Sie lernen dabei, dass Luft sich – im Unterschied zu Wasser – komprimieren lässt. Die Druckluft im Tank ist anschaulich erfahrbar als eine Form der „potenziellen Energie“. Mit Lernpostern halten die Kinder ihre Erkenntnisse fest.

solar_collage_01

Welches Solarauto fährt am schnellsten? Wenn die Schüler die im Energiezentrum selbst gebauten Solarrenner an die Startlinie stellen, beweist sich, wer mit Säge, Schraubenzieher und Lötkolben am geschicktesten umgegangen ist. Denn die Sonnenenergie, die auf die Solarzellen trifft, ist für alle gleich groß. Aber kleine Abweichungen bei Achsen, Getriebe und Verschraubung machen jetzt den Unterschied. Ab dem kommenden Jahr werden die Solarautos jedoch auch mit Messbuchsen ausgerüstet, um Versuche zum Neigungswinkel und der Strahlungsintensität mit den Autos machen zu können.

trickfilm_collage

Auch für kreative Formen der Auseinandersetzung mit dem Energiethema ist Zeit und Raum in den Projekten. Das reicht vom Bemalen der Glühbirne am Energierad bis zu kleinen Zeichentrick-Filmchen. Energiemanager der Grundschule an der Marie haben die „Konkurrenz“ zwischen den attraktiven, weil pistolenartigen und mit Laserpointer ausgestatteten Infrarot-Thermometern und einem gewöhnlichen Raumluft-Thermometer dramatisch in Szene gesetzt und den Clip auch bei einer Schulveranstaltung gezeigt. Im nächsten Schuljahr wird es wohl eine Fortsetzung von „Emil, das Energiegenie“ geben, vielleicht auch als Comic-Serie.

messgeraetekoffer01Inzwischen sind Hunderte von Messgeräten, Instrumenten und Werkzeugen in den 17 „Köpfchen statt Kohle“-Schulen unterwegs. Um den Überblick zu bewahren, hat der Projektdienstleister stratum nicht nur alle Geräte etikettiert und inventarisiert, sondern den Schulen auch blaue Koffer zur Verfügung gestellt, um die Geräte sicher aufzubewahren. Unser Bild zeigt Tobias Berger, der als Lehrkraft an der Homer-Grundschule die Gruppe der Energiemanager bereits seit zwei Jahren mitbetreut.

werbung_energiemanager_04Um im kommenden Schuljahr neue Schüler für die Mitarbeit bei „Köpfchen statt Kohle“ zu gewinnen, haben die „erfahrenen“ Energiemanager der Klecks-Grundschule am letzten Projekttag Interessenten darüber informiert, was auf sie zukommt. Dabei erfuhren die Neuen nicht nur einiges über die eingesetzten Messgeräte, die Thermokamera und den Heizungscomputer. Sie haben auch mitbekommen, dass die Projektarbeit etwas anderes ist als Unterricht. Die große Freiheit und Selbstständigkeit, die die Schüler im Projekt haben, bedeutet auch, mehr Eigenverantwortung dafür zu übernehmen, was in der Projektgruppe passiert.

Veröffentlicht unter Allgemein, Projekte, Schulen und Einrichtungen | Kommentar hinterlassen

Großer Zulauf zu den Energiemanagern für das neue Schuljahr – Alle „Köpfchen statt Kohle“-Schulen verbrauchen kontinuierlich weniger Heizenergie – Bauamt hilft schneller

energiemanager_starten_recruiting_01Beinahe ganze Schulklassen haben die Energiemanager der Grundschule an der Marie dazu motiviert, sich für das nächste Schuljahr zum Energieprojekt anzumelden. Ausgestattet mit gebrandeten Neckbands und Energiemanager-Namensschildern machten sich die Jungs und Mädchen jüngst auf den Weg in die Klassen 3 und 4, um dort für Nachwuchs zu sorgen. Bereits nach drei Klassenbesuchen waren über 40 Kinder auf der Liste für das kommende Jahr. Hochgerechnet würden dann  vielleicht sogar doppelt so viele Kinder nach den Sommerferien Energiemanager werden wollen, da ja auch die fünften Klassen noch einbezogen werden sollten. Martina Dorstewitz, die als Lehrerin die Gruppe von der Schulseite aus mitbetreut, konnte sich nicht wirklich über so viel Zulauf freuen. Die Lösung sieht jetzt so aus: In den vierten Klassen werden jeweils drei Plätze zum Energiemanager-Profilkurs ausgelost. Und aus den jetzigen dritten und nächstes Jahr also vierten Klassen können jeweils fünf Kinder mitmachen – jedoch nicht im Kurs am Vormittag während des Unterrichts, sondern als zweite Energiemanager-Gruppe, die als AG am Nachmittag von 14 bis 15 Uhr aktiv wird. Damit haben wir erstmalig die Situation, dass an einer Schule zwei Energiemanager-Teams unterwegs sind. Zu tun haben werden beide genug, versichert „Köpfchen statt Kohle“-Projektleiter Richard Häusler, der die Grundschule an der Marie selbst betreut.

collage_energie_manager_01Einen solchen Ansturm wie in der Grundschule an der Marie wollten die Verantwortlichen der Klecks-Grundschule erst gar nicht riskieren. Deshalb wurden an dieser Schule, die selbst wächst und im nächsten Schuljahr einen Erweiterungsbau beziehen wird, die Energiemanager nicht in die Klassen geschickt, um den Nachwuchs zu rekrutieren. Obwohl die Schüler schon Text- und Plakatentwürfe für die Werbeaktion entworfen hatten. Stattdessen werden bei einem der letzten Treffen in diesem Schuljahr die interessierten Kinder aus den vierten Klassen eingeladen, an einem Energiemanager-Treffen teilzunehmen, um zu erleben, wie die Gruppe arbeitet, und sich dann zu entscheiden.

collage_solarautos_01In den letzten Wochen des Schuljahres gönnen sich die jungen Energiemanager eine Belohnung für ihr Engagement seit Beginn des Schuljahres. Viele der Gruppen nutzen die Chance, im Energiezentrum Pankow (im Robert Havemann-Gymnasium) mal an ein oder zwei Projekttagen Solarmodelle zu bauen. Am beliebtesten ist das Solarauto aus Holz, das die Kinder unter Anleitung des Werkstattchefs Norbert Hansen mit Säge, Bohrer und Lötkolben zusammenbauen. Die Gruppen nehmen die Modelle dann mit in die Schule und veranstalten auf dem Schulhof unter den neugierigen Augen der Mitschüler dann eine Rallye – falls die Sonne scheint.

solarautos_testen_02Energiemanager-Teams, die es zeitlich nicht schaffen, in die Werkstatt des Energiezentrums zu fahren, dürfen ein etwas einfacher zusammen zu bauendes Steckmodell eines Solarautos bauen und testen. Mit dem Bauen allein ist es allerdings nicht getan.  Alle Energiemanager sollen verstehen, wie aus Sonnenlicht elektrischer Strom werden kann. Unter anderem mit einer Animation von planet-schule.de lernen sie die Zusammenhänge auf der Ebene von Atomgittern und Elektronen zu begreifen.  Die Energiemanager der Grundschule am Wasserturm haben über ihre Energie-Experimente und das, was sie dabei gelernt haben, auch zwei Poster entworfen, die im Download-Bereich dieses Blogs dokumentiert sind.

Immer wieder stellten Schüler, Lehrer, Eltern und alle, die sich für „Köpfchen statt Kohle“ interessierten, die Frage „Können Sie denn Erfolge bei der Energieeinsparung nachweisen?“ Wir haben in den ersten Jahren des Projekts, das seit 2010 läuft, solche Fragen immer mit dem Hinweis abgewehrt, dass man natürlich keine schnellen Erfolge erwarten dürfe. Und dass außerdem die Datenbeschaffung und -auswertung nicht einfach seien. Umso mehr freuen wir uns, dass uns jetzt das begleitende Ingenieurbüro die Statistik des Energieverbrauchs der beteiligten Schulen von 2007 bis 2014 zur Verfügung gestellt hat. Wir haben daraus einmal für den Wärmeenergieverbrauch zu allen Schulen anschauliche Diagramme erstellt – und waren selbst überrascht, dass an allen beteiligten Schulen eine kontinuierliche Abnahme des Heizenergieverbrauchs festzustellen ist. Ein Bild, wie es das folgende Diagramm der Homer-Grundschule zeigt, ist insofern durchaus typisch für alle „unsere“ Schulen:

waerme_homer_bis_2014

Auch wenn dies sicher nicht durch „Köpfchen statt Kohle“-Aktivitäten allein zu erklären ist, zeigt es doch, dass sich das ständige Engagement von Schülern und Lehrkräften nicht nur beim Zuwachs an Wissen über Energie und technische Zusammenhänge niederschlägt, sondern auch in belastbaren Zahlen.

collage_stadtraetin_01

Wir berichteten darüber, dass die Löcher in der Wärmedämmung der Schulhauswand der Grundschule unter den Bäumen vom Pankower Schulamt als kostspieliger Sanierungsfall betrachtet wurden. 100.000 Euro sollte die Sanierung beiden Giebelwände kosten – Geld, das der Bezirk in diesem Jahr nicht mehr dafür aufwenden kann.  Schüler hatten mit der Wärmebildkamera die Beschädigungen nachgewiesen und die zuständigen Stadträtinnen für Schule und Bauen brieflich informiert. Anscheinend ist die Diskussion in der Bezirksverwaltung aber weiter gegangen. Denn die Energiemanager erhielten jetzt auch ein Schreiben der Baustadträtin, in dem Christine Keil eine Lösung bereits für den Herbst in Aussicht stellt. Man wolle die Löcher mit geringerem Aufwand verschließen und durch das Aufstellen von Nistkästen für Spechte verhindern, dass die Dämmschicht der Schulhauswände wieder angegriffen wird. Die Energiemanager freuen sich über den Erfolg ihrer Initiative und wollen beobachten, ob die Lösung des Bauamts funktioniert. Und was sie auch gelernt haben: Briefeschreiben ist zwar anstrengend, aber nützlich.

Veröffentlicht unter Projekte, Schulen und Einrichtungen | Kommentar hinterlassen

Junge Energiemanager haben einen langen Atem und sind frustrationstolerant – Computeranalyse deckt Heizungsmängel auf – Jetzt schon ans nächste Schuljahr denken

thermografie_unter_den_baeumen_01Gravierende Schäden in der Dämmung der beiden Giebelwände ihrer Schule hatten die Energiemanager der Grundschule unter den Bäumen festgestellt. Mit der Thermokamera konnten sie nachweisen, dass über zahlreiche Löcher in der Dämmung Wärme entweicht. Ihre Befunde schickten sie an die zuständige Schulstadträtin des Bezirks Pankow, Lioba Zürn-Kasztantowicz. Deren Antwort ließ nicht lange auf sich warten – aber bis zur Lösung des Problems werden die jungen Energiemanager einige Geduld aufbringen müssen. Die Stadträtin hatte geschrieben:

„Es wurden bereits bauliche Maßnahmen unternommen, um die Spechtlöcher in der Fassade zu beseitigen. In der Vergangenheit haben wir die Löcher wieder schließen lassen, jedoch haben die Spechte daraufhin – daneben – erneut Löcher geklopft und es sind neue Nester entstanden. Mit eurer Wärmebildkamera habt ihr festgestellt, dass durch die Spechtlöcher schon bauliche Schäden an der Fassade entstanden sind. Es besteht ein Temperaturunterschied von ca. 3 Grad Celsius, welcher sich bei Minusgraden im Schulgebäude auswirkt. Um dem Temperaturunterschied entgegenzuwirken, müssen die Giebelseiten aufwendig saniert werden – um auch in der Zukunft zu verhindern, dass die Spechte neue Nester bauen… Für die Sanierung der beiden Giebelwände benötigen wir ca. 100.000 Euro.“

Dieses Geld hat der Bezirk zurzeit nicht übrig. Deshalb muss die Schulstadträtin die Schüler auf das Haushaltsjahr 2016/17 vertrösten: „Wir hoffen, dass wir dann die nötigen Gelder bereit gestellt bekommen.“

Energiemanager in den „Köpfchen statt Kohle“-Schulen sind es gewohnt, auf technische und bauliche Grenzen der Energieeinsparung zu stoßen, die nur durch Reparatur- und manchmal auch nur durch Sanierungsmaßnahmen überwunden werden können. Das entmutigt sie jedoch nicht. In der Grundschule unter den Bäumen werden die Energiemanager das Thema auf „Wiedervorlage“ setzen, um in einem Jahr noch einmal vorstellig zu werden. Da „Köpfchen statt Kohle“ ein auf Dauer angelegtes Projekt ist und die Energiemanager ihr Wissen und ihre Erfahrungen von Schuljahr zu Schuljahr an die nachwachsenden Klassen weitergeben, können sie mit langem Atem wirksam werden.

heizung_heizt_gegen_lueftung03Es gibt kaum eine Schule, an der dies nicht nötig wäre. Auch die Klecks-Grundschüler haben sich bereits eine hohe Frustrationstoleranz angeeignet. Wenn sie am Heizungscomputer die Daten des letzten Winters analysieren, stoßen sie mindestens bei jedem zweiten Raum auf Probleme. Beispielweise darauf, dass in dem gut gedämmten Schulgebäude die zu hohen Raumtemperaturen durch Dauerlüftung über die Fenster kompensiert werden. Das Dumme daran: Die Heizung weiß nichts davon und versucht, ständig dagegen anzuheizen, dass die Temperatur im Klassenzimmer unter 22 Grad fällt. Im kommenden Winter wollen die Energiemanager deshalb dafür werben, in den betroffenen Räumen die Soll-Temperatur auf 20 oder sogar 19 Grad einzustellen.

An der Klecks-Grundschule dürfen die Schüler die Heizungseinstellungen (im Gegensatz zu den anderen „Köpfchen statt Kohle“-Schulen) noch nicht selbstständig verändern, sondern sie müssen dazu erst ihren Hausmeister überzeugen. Aus diesem Grund nutzen die Fünft- und Sechstklässler die Zeit bis zu den Sommerferien, um Argumente zu sammeln. In einer Powerpoint-Präsentation wollen sie diese dann darstellen. Die Datengrundlage sind eine Vielzahl von Auswertungsdiagrammen, die sie mit Kommentaren versehen – vgl. untenstehende Collage.

collage_raumauswertung_klecks_01

 

WEITERE KURZNACHRICHTEN

mein_erstes_solarauto_01Trelleborg-Schule:  Natürlich wollen Energiemanager nicht immer nur am Computer sitzen und Diagramme auswerten. Wenn die Heizperiode vorbei ist, suchen sie sich deshalb andere Anknüpfungspunkte, um ihr eigenes Klimabewusstsein und das ihrer Mitschüler zu stärken. Dazu gehört dann z.B. die Beschäftigung mit erneuerbaren Energien. Um Theorie und Praxis miteinander zu verbinden, bauen die Schüler u.a. kleine Solarautomodelle, um anschließend herauszufinden, was sich in einer Solarzelle eigentlich abspielt, damit aus Sonnenlicht elektrischer Strom wird.

einfuehrung_energiemanager_05_verpixeltBötzow-Schule: Die Energiemanager der Bötzow-Schule mussten am längsten auf ihren eigenen Computer warten, mit dem sie Zugang zur Heizungssteuerung bekommen. Dafür übernahm dann aber jetzt der Ingenieur der Herstellerfirma selbst die Einführung der Schüler in das System. Unser Bild zeigt in der Mitte sitzend den Gebäudeelektroniker Peter Schoof inmitten der Energiemanager-Gruppe. Auch der Hausmeister war gekommen (Bildmitte, stehend), um sich als Partner des „Köpfchen statt Kohle“-Projekts den Kindern vorzustellen.

hoffest_der_energiemanager_01Grundschule an der Marie:  Jetzt schon ans nächste Schuljahr denken viele Energiemanager-Teams, denn sie brauchen wegen der abgehenden Sechstklässler gleich nach den Sommerferien wieder personelle Verstärkung. Da die Mitarbeit bei „Köpfchen statt Kohle“ natürlich freiwillig ist, müssen die Energiemanager um den Nachwuchs werben. In der Grundschule an der Marie nutzten sie dafür das traditionelle Hoffest im Mai, um Interesse bei ihren Mitschülern zu wecken. Und dieses Interesse war riesig! Spontanes Feedback von Schülern am Ende der dreistündigen Veranstaltung: „Euer Stand war der coolste von allen!“ (Die Poster für die Werbeaktion der Grundschüler an der Marie gibt es im Download-Bereich.)

Veröffentlicht unter Projekte, Schulen und Einrichtungen | Kommentar hinterlassen

Havemann-Schüler: CO2-Messeinrichtungen sind notwendig, aber nicht hinreichend – „Müll vermeiden und Licht ausmachen“: Ist das Umweltschule? – Energieverschwendung: Datenlogger bringen es ans Licht

grosses_co2_messdisplay_01aGute Luft im Klassenzimmer ist eine Voraussetzung für Konzentration und Lernen. Im Winter kann das zum Problem werden. Dass dieses Problem nicht auf rein technischem Weg gelöst werden kann, ist zumindest für Berliner Schulen jetzt beschlossene Sache. Am 30. April berichtete die „Berliner Zeitung“:

„In Berlin hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einen ‚Leitfaden zur Raumluftkoordinierung in Schulen‘ herausgeben. Darin werden gemeinsam mit Wissenschaftlern von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Empfehlungen gegeben, wie der Anteil der sauerstoffreichen Luft im Klassenraum nicht unter einen bestimmten Wert sinken soll. Vorgesehen war auch eine maschinelle Raumbelüftung. Doch jetzt ist auf Druck der Senatsverwaltungen für Bildung und für Finanzen dieses 78-seitige Rundschreiben außer Kraft gesetzt worden. Damit seien zu hohe Kosten verbunden.“

Damit bekommen Problemlösungen an der Mensch-/Messtechnik-Schnittstelle, wie sie „Köpfchen statt Kohle“ verfolgt, eine hohe Bedeutung. Denn nur ein effektives Lüftungsmanagement, an dem sich Schüler und Lehrkräfte aktiv beteiligen, ermöglicht ein Optimum zwischen Energieeinsparung und Raumluftqualität im Winter. Schüler der Robert Havemann-Schule sind in den letzten Wintermonaten dieses Schuljahres systematisch an die Frage herangegangen, welche Voraussetzungen für ein solches Lüftungsmanagement geschaffen werden müssen. Die Gymnasiasten aus den siebten Klassen treffen sich einmal in der Woche am Nachmittag in der „Energiemanager“-AG.

Nachdem in sieben Klassenräumen feste CO2-Messanzeigen installiert worden waren, die unübersehbar den CO2-Wert leuchtend-grün auf schwarzem Hintergrund darstellen, starteten die Schüler Messreihen. In den Kalenderwochen 7 und 10 stellten sie Datenlogger in den Räumen auf, um eine auswertbare Aufzeichnung der CO2– und Temperaturwerte zu bekommen. Als Vergleichsgruppe wurden ebenso viele Klassenräume ohne Messdisplay ebenfalls mit Datenloggern ausgestattet. Eine weitere Information oder motivierende Ansprache der Klassen erfolgte nicht. „Wir wollten mit unserem Messprojekt die Hypothese überprüfen, ob in Unterrichtsräumen mit einem CO2-Messdisplay effektiver gelüftet wird als in Räumen ohne Messdisplay“, schreiben die Schüler in ihrem Forschungsreport.

vergleich_effektives_lueften_havemann_01

Das Ergebnis (siehe auch obenstehende Grafik) zeigt, dass CO2-Messeinrichtungen in den Klassenräumen zwar eine notwendige, aber noch keine hinreichende Voraussetzung für effektives Lüften sind. In ihrem Forschungsreport schreiben die Schüler:

„In den Räumen mit Messdisplay wurde kaum aufmerksamer gelüftet, als in den Räumen ohne Messdisplay. Mit Messdisplay verzeichnen wir an den beiden Referenztagen 17 effektive Lüftungsaktivitäten während des Unterrichts, ohne dagegen 13. Der Unterschied ist zu klein, um signifikant zu sein.

Allerdings fällt auf, dass in Räumen mit Messdisplay nur ein einziges Mal, in Räumen ohne Display jedoch viermal überhaupt keine Lüftungsaktivitäten zu verzeichnen waren. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Vorhandensein eines Messdisplays doch die Aufmerksamkeit in punkto Lüftung verstärkt.

Das Ergebnis zeigt jedoch  insgesamt, dass mit dem Messdisplay alleine noch kein Instrument der Verhaltensorientierung installiert worden ist, das uns hilft, die Raumluft  in Klassenräumen im Normbereich zu halten. Zusätzlich erscheinen Informations- und Motivationsmaßnahmen erforderlich, die allerdings auf dem Vorhandensein einer Messanzeige basieren müssen. Denn nur der angezeigte Messwert kann während des Unterrichts eine zeitnahe und genaue Information über die Luftqualität liefern. Menschen haben kein Sensorium für die allmähliche Verschlechterung der Luft im Raum, da CO2 ja geruchslos ist.“

Demnächst sollen die Ergebnisse, eingearbeitet in eine Powerpoint-Präsentation, der Schulversammlung des Havemann-Gymnasiums vorgestellt werden.

kartenabfrage_umweltschule_01Was könnten wir als Umweltschule noch besser machen? Diese Frage stellten die Energiemanager der fünften und sechsten Klassen einigen ihrer Mitschüler im Rahmen der „Klimakonferenz“ in der Schule am Falkplatz am 23. April (vgl. letzter Weblog-Beitrag). Die Ergebnisse haben sie jetzt ausgewertet, um sie in der Schulkonferenz bei nächster Gelegenheit zur Diskussion zu stellen.

Auf den ersten Blick sind die Antworten der Grundschüler wohl typisch für das deutsche Umweltbewusstsein: Strom sparen/Licht ausmachen und Müll vermeiden/trennen/recyceln (wozu auch allgemeine Sauberkeitsmotive gehören) sind die meistgenannten Themen. Im untenstehenden Diagramm sind die „Strom“-Antworten gelb, die „Müll“-Antworten blau markiert.

umweltschule_ideen_falkplatz

Für die Energiemanager der Schule am Falkplatz könnte man dieses Ergebnis als Misserfolg verstehen. Anscheinend ist den Schülern überhaupt nicht bewusst, dass ca. 75-80 Prozent des Energieverbrauchs ihrer Schule nicht durch Strombedarf entstehen, sondern durch Wärmebedarf – also Heizung. Obwohl also die Energiemanager sich seit längerem vor allem auf die Verbesserung der Heizungssteuerung konzentrieren, sind der Sinn und die Bedeutung dieser Fokussierung bei den Mitschülern nicht angekommen. Daraus ergibt sich ein klarer Auftrag an die Energiemanager: Besser kommunizieren, was und warum sie es machen! Die Öffentlichkeitsarbeit in punkto Heizen und Lüften muss intensiver werden. Es gab ja auch einzelne Stimmen unter den befragten Schülerinnen und Schülern, die in diese Richtung weisen:

  • Jede Klasse sollte ein Luftmessgerät haben
  • Ich finde die Idee mit dem Lüftungsdienst sehr gut. Lehrkräfte und Schüler sollten konsequent die Fenster öffnen.
  • Man müsste in den Klassenräumen die Heizung selbst an- und ausstellen können, denn wenn man lüftet, entweicht die Wärme!

Dass Letzteres nur über den Umweg der zentralen Heizungseinstellung für die einzelnen Räume am Computer geht, auf den die Energiemanager jedoch direkten Zugriff haben, könnte man den Klassen erklären – und vereinbaren, wann die großen Lüftungspausen stattfinden. Denn dann können die Energiemanager entsprechende Heizpausen am Computer voreinstellen.

Die große Bedeutung des Müll- und Sauberkeits-Themas für die Schüler ist auch ein Hinweis darauf, dass eine Umweltschule ein Schule sein soll, die einen sauberen Eindruck macht, keinen unnötigen Müll produziert und die Mülltrennung klar und einfach gestaltet. Die Schule am Falkplatz ist ein monumentaler Altbau, in dem sich im Lauf der Zeit so manches angesammelt hat. Derzeit sorgt eine große Sanierungs- und Baumaßnahme dafür, dass noch mehr Staub und Dreck in die Schule kommt. Doch ist absehbar, dass die Arbeiten beendet werden. Zur „Neueröffnung“ einer Schule mit gut schließenden Fenstern und einer renovierten Aula könnte es auch gehören, eine große Entmüllungs- und Entstaubungsaktion zu starten. Vielleicht bildet sich dazu ja eine weitere Projektgruppe aus Schülern und Lehrkräften oder Erziehern?

ortstermin_schulheizung03Die Energiemanager der Grundschule unter den Bäumen in Blankenburg warten immer noch auf den eigenen Computer, mit dem sie die Heizungseinstellungen überprüfen und verändern können. Mit diesem System stände ihnen auch die Dokumentation der von den Temperaturfühlern in den Räumen der Schule gemessenen Temperaturverläufen zur Verfügung. Bisher konnten sie dazu nur kurz dem Schulhausmeister an dessen Arbeitsplatz über die Schulter schauen (Foto oben).

Aber die Schüler, die sich einmal pro Woche im Schülerclub für das Energieprojekt treffen, fanden eine andere Möglichkeit, an Temperaturdaten zu kommen. Sie platzierten kleine Datenlogger in einzelnen Klassenräumen, die laufend die Temperaturen aufzeichnen. Die Geräte, die nicht größer als ein Füllfederhalter sind, lassen sich leicht an einer geeigneten Stelle im Klassenzimmer deponieren, ohne dass sie auffallen. Nach den Osterferien haben die Energiemanager die Datenlogger wieder eingesammelt, um sie auszuwerten. Das machen sie weitgehend selbstständig an den Computern im Schülerclub. Dass sie dadurch nebenbei mit EXCEL-Tabellen umgehen und das Erstellen von Diagrammen lernen, ist ein motivierender Nebeneffekt. Der Haupteffekt ist aber die Erkenntnis, dass ihre Schule anscheinend mit einer Durchschnittstemperatur zwischen 24 und 26 Grad dauerbeheizt wird. Auch durch die Nacht hindurch, an Wochenenden und in den Ferien. Das untenstehende Bild ist typisch für die meisten Räume der Schule!

raum204_02

Natürlich geben sich die Schüler mit diesen Befunden nicht zufrieden. Die Fragen, die sie in das Diagramm hineingeschrieben haben, schicken sie an die Zuständigen, um eine Antwort zu bekommen:

  • Ist an der zentralen Heizungssteuerung die Heizzeit falsch eingestellt?
  • Sind die Ventile in dem Raum defekt (= ständig geöffnet)?
  • Ist die Computersteuerung deaktiviert und der manuelle Betrieb nicht optimal?

WEITERE KURZNACHRICHTEN

klimaschulen_poster_2015_Seite_1Hohes Feld: Mehr gelernt als im Lehrplan steht. Auf vier Postern haben die Energiemanager der Schule am Hohen Feld, unterstützt durch die Betreuer von stratum, jetzt einen Überblick über ihre Aktivitäten dieses Schuljahres gegeben. Während in den sechsten Klassen die Beschäftigung mit erneuerbaren Energien dafür sorgte, dass sie jetzt zum Beispiel über das Atommodell mehr wissen als der Lehrplan verlangt, haben Viertklässler als Energiemanager begonnen, die Heizungsthermostate der Klassenräume zu begrenzen, so dass man sie im kommenden Winter nicht mehr zu hoch aufdrehen kann. Mit den vier Postern beteiligt sich die Schule auch am derzeitigen Wettbewerb der Berliner Klimaschulen. (Alle Poster als PDF im Download-Bereich des Weblogs.)

verdaechtige_raeume_02Klecks-Grundschule: Kurven aus dem Winter ausgewertet. Erst am Ende der Heizperiode bekamen die Energiemanager der Klecks-Grundschule ihren eigenen Heizungscomputer. Da in ihm alle Heizkurven der letzten Jahre für alle Schulräume gespeichert sind, machten sich die Schüler gleich auf die Suche nach „verdächtigen“ Räumen, in denen Energie verschwendet wird. Die Energiemanager bemängeln jetzt schon, dass fast alle Räume auf 22 Grad Warmtemperatur eingestellt sind, obwohl 20 Grad die Norm sind. Auch warum die Minimaltemperatur, unter die die Räume nachts nicht auskühlen sollen, statt bei den üblichen 15 Grad auf 18 Grad eingestellt ist, möchten sie demnächst ihren Hausmeister fragen. Den werden sie darüber hinaus mit Räumen konfrontieren, die anscheinend 24 Stunden lang auf Unterricht eingestellt sind. Noch traut der Hausmeister der Klecks-Grundschule seinen Energiemanagern nicht ganz über den Weg. Deshalb dürfen die Schüler an dieser Schule auch die Heizungseinstellungen noch nicht selbstständig verändern. Die jungen Energiemanager sind der festen Meinung, dass sie ihren Hausmeister demnächst von ihrer Kompetenz überzeugen werden, um im kommenden Winter richtig aktiv werden zu können.

energiemanager_pruefung06Das Thermostat-Prinzip verstehen. Mit Hilfe einer Animation auf der Website des Heizungs-Herstellers Danfoss haben die Schülerinnen und Schüler des Energiemanager-Teams der Trelleborg-Schule sich in das Funktionsprinzip des Heizungsthermostaten eingearbeitet. Das Ineinandergreifen der Voreinstellung am Drehgriff (oder auch am Computer) und des temperaturabhängigen Ausgleichselements im Thermostat selbst, ist den Dritt- und Viertklässlern durch einen anschließenden kleinen Test (Foto oben) vollends klargeworden.

eingangsbestaetigung_pankow

Eingang bestätigt: Die Energiemanager der Grundschule unter den Bäumen hatten beim Schulamt die Löcher in der Dämmung der Fassade ihrer Schule bemängelt (vgl. letzter Weblog-Artikel). Postwendend bekamen sie von Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz selbst unterschrieben eine Eingangsbestätigung (Bild oben) und das Versprechen, dass die Schüler auch über die weitere Prüfung des Falls und die eingeleiteten Reparaturmaßnahmen unterrichtet werden. Die jungen Energiemanager freuen sich, dass ihr Engagement ernstgenommen wird.

Veröffentlicht unter Projekte, Schulen und Einrichtungen | Kommentar hinterlassen

Falkplatz profiliert sich mit CO2-Wettbewerb als Umweltschule – Löcher in der Schulhauswand – Wie viele Energiearten kennst du?

beide_co2_messgeraete_im_vergleichPankows Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz wollte mit dabei sein, als die Energiemanager der Schule am Falkplatz zur „Klimakonferenz“ einluden. Beim Stichwort „Klima“ denkt man gewöhnlich an Klimawandel uns Treibhauseffekt. Tatsächlich trägt die Arbeit der Energiemanager, wenn sie sich für die Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Schule einsetzen, auch zum Klimaschutz und zur Vermeidung von CO2-Emissionen bei. Doch diesmal wollten die Schülerinnen und Schüler aus den 5. und 6. Klassen, die sich einmal wöchentlich für die Projektarbeit treffen, einen anderen Aspekt des CO2-Problems beleuchten. Denn wenn zu viel Kohlenstoffdioxid in der Atemluft im Klassenzimmer ist, leidet die Konzentration und Lernfähigkeit. Abhilfe schafft nur ein richtiges Lüftungsmanagement im Winter, wenn man die Fenster wegen der Wärme am liebsten geschlossen hält. „Allerdings kann man die Luftqualität nicht direkt wahrnehmen“, erklärte Boris aus der 5a seinen Mitschülern bei der Klimakonferenz in der Schulmensa, „dafür brauchen wir CO2-Messgeräte“. Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, stellten die Energiemanager in den Klassenstufen 5 und 6 sowie in den Schulanfangsklassen 1 und 2 im vergangenen Winter mehrere Wochen lang Messampeln und Datenlogger auf. Die Messampeln sollten Schülern und Lehrkräften Hinweise geben, wann gelüftet werden sollte, die Datenlogger zeichneten CO2-Werte und Temperaturen für die Auswertung durch die Energiemanager auf. Über ihre Aktion haben sie eine vierteilige Posterserie gestaltet.

co2_wettbewerb_klassen_1_2_01

Mit den Aufzeichnungen konnten die Energiemanager genau feststellen, in welchen Klassen das Lüften besonders ernstgenommen wurde und tatsächlich erfolgreich war. Deshalb konnten bei der Klimakonferenz auch jeweils drei siegreiche Klassen in den beiden Altersgruppen ausgezeichnet werden. Unser Bild (oben) zeigt die Sieger der Schuleingangsklassen zusammen mit Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (links) und der neuen Schulleiterin der Falkplatzschule, Sabine Bachmann (Bildmitte). Während in den Schuleingangsklassen, die in einem jüngeren Anbau der Schule untergebracht sind, der Richtwert von 1.000 ppm CO2 als Kriterium verwendet werden konnte, so erfuhr man auf der Klimakonferenz, musste in den 5. und 6. Klassen noch 1.500 ppm als relativ gute Luftqualität angesehen werden, um realistische Lüftungsanforderungen darzustellen. In Zukunft wird es für die Lüftungsmanager, die in allen Klassen unter den Schülern benannt werden sollen nicht einfacher. Denn das, worüber sich eigentlich alle – auch die Energiemanager – freuen, verschärft die CO2-Situation ab der nächsten Heizperiode in der Falkplatzschule: schöne neue, gut schließende Fenster, die im Zuge der derzeitigen Sanierungsarbeiten im ganzen Schulgebäude die uralten und undichten Kastendoppelfenster ersetzen. Weil man aber schon seit langem „Umweltschule“ sei, bekräftigte die Schulleiterin, wolle man auch dieser Herausforderung aktiv begegnen.

loecher_in_schulhauswand

Um Sanierungsmaßnahmen, wenn auch in sehr viel kleinerem Umfang, könnte es auch in der Grundschule unter den Bäumen  gehen, falls die Rüge der dortigen Energiemanager Wirkung zeigt.  Mit der Thermokamera analysierten sie eine Reihe von Löchern in der wärmegedämmten Fassade (siehe Bild oben), um zu zeigen, dass dort immer mehr kleine Lecks entstehen, über die das Gebäude unnötig Wärme verliert. Mit einem Brief an die Bezirksverwaltung möchten sie nun die Zuständigen auf das Problem aufmerksam machen. „Die Löcher werden sonst immer größer“, befürchten die Schüler, weil Feuchtigkeit eindringt. Die Schulleitung steht hinter der Aktion der Energiemanager. Dass Schüler Probleme nicht nur erkennen, sondern auch lernen, welche Wege man gehen muss, um sie zu lösen, gehöre zur sozialen Kompetenz, die die Schule vermitteln wolle.

temperatur_4d_150225

Keine bunten Thermobilder, sondern vergleichsweise dürre Diagramme werten die Energiemanager der Schule am Hohen Feld derzeit aus. Die Kurven erstellen sie aus dem Zahlenmaterial, das Temperatur-Datenlogger ihnen liefern, die sie in Klassenräumen über längere Zeit platziert haben. Die Viertklässler wollen damit den Effekt kontrollieren, den es hat, wenn sie die Thermostate in den Klassenräumen durch Blockierstifte begrenzen. Mit der Blockieraktion wird verhindert, dass der Thermostat über Stufe 2 oder 3 hochgedreht werden kann. Im März, als das Wetter noch relativ kalt war, haben sie testweise in den Räumen der vierten Klassen die Thermostate auf Stufe 2 begrenzt, nachdem sie damit in einem Fachraum auf derselben Etage gute Erfahrungen gemacht hatten. Dieser Raum war bisher stets zu warm und die zuständige Fachlehrerin bedankte sich für die Maßnahme. Die Klassenlehrerin der 4d dagegen reagierte nicht so erfreut. Da ihr Klassenraum zwei Außenräume hat, bewirkte die fixe Thermostateinstellung auf Stufe 2 eine verzögerte Erwärmung. Bis kurz vor 11 Uhr dauerte es, bis die Temperatur im Klassenzimmer von 17 auf 20 Grad Celsius kletterte. Die Energiemanager haben sich bei der Lehrerin entschuldigt. Sie werden bei der Fortsetzung der Blockieraktion im nächsten Schuljahr vorsichtiger zu Wege gehen. Auch das sind Lernerfahrungen.

energie_memory_collage

In den „Köpfchen statt Kohle“-Projekten wird ständig gelernt, auch wenn es nicht so aussieht, weil die Projekte nicht im Unterrichtsstil ablaufen. Vieles an Grundlagenwissen über Energie und Klima wird quasi nebenbei vermittelt, wenn es sich in der praktischen Arbeit als nötig oder sinnvoll erweist. Zusätzlich bieten die Betreuer der „Köpfchen statt Kohle“-Schülerteams aber auch immer wieder Sequenzen mit Experimenten und Spielen an, in denen Wissen überprüft und erweitert werden kann. Ein „Energie-Memory“ im Spielkartenformat wurde jetzt speziell entwickelt, um die Unterscheidung der Energiearten zu trainieren. Es wird sowohl gezielt im Rahmen von Lerneinheiten als auch als „Pausenfüller“ eingesetzt.

WEITERE KURZNACHRICHTEN

wie_entsteht_aus_wind_strom_01aGrundschule an der Marie: Grundwissen über Energie und die Technik erneuerbarer Energiequellen eignen sich die Schüler hier auf mehreren Wegen an. Sie bauen Modelle und probieren Windenergie, Photovoltaik und Wasserstoff-Technologie aus. Für das bevorstehende Hoffest gestalten sie Poster und planen Experimente, um ihre Mitschüler für die Materie zu begeistern. Dabei wird ein besonderer Lerneffekt wirksam: Wenn ich jemand anderem etwas erkläre, festige ich mein eigenes Wissen. Oft merkt man, dass man erst dann etwas wirklich verstanden hat, wenn man es jemandem erklären muss, der „keine Ahnung“ hat.

das_sind_wir_02Klecks-Grundschule: Mit Postern, die in den Klassen der Energiemanager aufgehängt wurden, erklären die Schüler den Sinn und Zweck ihrer Arbeit und werben bereits jetzt für den Nachwuchs im nächsten Schuljahr. Jetzt hat die Projektgruppe ihren eigenen Rechner mit Zugang zur Heizungssteuerung bekommen. Als erstes wollen die Fünft- und Sechstklässler damit nun die Heizungseinstellungen und die Situation in den Klassenräumen aus dem vergangenen Winter analysieren, um für den Neustart im Herbst gerüstet zu sein.

energiemanager_vorbereitung02Trelleborg-Schule:  Mit der Vorbereitung auf die Theorie-Prüfung hat sich die Energiemanager-Gruppe etwas Zeit gelassen, was auch daran lag, dass sie den eigenen Steuerungscomputer für die Heizung erst vor kurzem bekommen hat. Aber nun wollen es die fünf Mädchen und drei Jungs, die bis jetzt durchgehalten haben, wissen. Nach bestandener Prüfung gibt es dann auch die Energiemanager-T-Shirts.

projektbrief07_Seite_1Neuer Projektbrief erschienen: Ein- bis zweimal im Schuljahr informiert ein sechsseitiger Projektbrief über den Stand von „Köpfchen statt Kohle“. Soeben ist Ausgabe Nummer 7 erschienen – mit dem Aufmacher „Pankow hat ein Energiezentrum mit Ausstrahlung“. Der Projektbrief ist sowohl als Printausgabe als auch zum Download als PDF verfügbar.

Außerdem gibt es als PDF-Download zwei neue Posterserien – aus der Schule am Falkplatz und der Klecks-Grundschule. Alle PDF-Dokumente von „Köpfchen statt Kohle“ finden Sie im Download-Bereich des Weblogs.

Veröffentlicht unter Allgemein, Projekte, Schulen und Einrichtungen, Veranstaltungen | Kommentar hinterlassen

Reihenweise defekte Ventile – Je größer das Display, desto besser das Klimabewusstsein? – Jetzt blockieren wir!

energie_managen_01„Das kann doch nicht wahr sein!“ Die jungen Energiemanager der Grundschule an der Marie waren begeistert, als sie jetzt endlich ihren eigenen Heizungsrechner bekamen. Seit Schuljahresbeginn hatten sie darauf gewartet, am Computer selbst nachvollziehen zu können, was in der Heizungsregelung passiert, um dann einzugreifen, wenn durch bessere Einstellungen noch Energiesparpotenziale realisiert werden könnten. Mit Elan machten sie sich daran, für die einzelnen Klassenräume die Heizzeiten auf die tatsächlichen Nutzungszeiten anhand der Stundenpläne anzupassen – siehe unser Bild oben.

Doch dann kam die Ernüchterung. Als die Schüler sich nämlich die Auswertungskurven der letzten Wochen ansahen, wurde ihnen schnell klar, dass mit der Reduzierung der Heizzeiten oder der Limitierung auf 20 Grad Raumtemperatur im Computermenü noch gar nichts erreicht würde. Die meisten Räume der Schule sehen nämlich so aus, wie es die folgende Grafik darstellt:

raum_217

Das bedeutet: Die Räume werden 24 Stunden am Tag durchgeheizt, auf 21, 22 oder gar 24 Grad! Und das schon seit Heizbeginn im Oktober, ja schon im vorhergehenden Schuljahr war es so, wie die Schüler aufgrund der Aufzeichnungen des Programms herausfanden. Die Empörung war groß und die Energiemanager gaben ihr in etlichen Beanstandungszetteln Ausdruck, die sie an die Zuständigen in der Bauverwaltung richteten. So groß die Empörung war, so groß dann  aber auch die Überraschung: Schon nach wenigen Tagen teilte das zuständige Ingenieurbüro den „Köpfchen statt Kohle“-Energiemanagern mit, dass Austausch und Reparatur aller defekten Ventile bereits in den Osterferien stattfinden sollen.

Ähnliche Erfahrungen machten die Energiemanager in der Trelleborg- und der Homer-Grundschule. Auch hier sollen reihenweise die untauglichen Ventile, die eine Regelung der Heizung unmöglich machen, ersetzt werden.

grosses_co2_messdisplay_03Mit Ventilen beschäftigen sich die Siebtklässler des Havemann-Gymnasiums, die hier als Energiemanager unterwegs sind, derzeit nicht, obwohl auch sie wohl fündig würden. Was die Gymnasiasten derzeit untersuchen, ist vielmehr menschliches Verhalten in ihrer Schule, speziell das Verhalten von Lehrkräften. Seit kurzem sind nämlich auf Initiative eines Physiklehrers der Schule in sieben Klassenräume unübersehbar große Messstationen fest an der Wand installiert, mit denen neben Temperatur und Luftfeuchte vor allem der CO2-Gehalt in der Raumluft gemessen wird. Bekanntlich steigt letzterer im Winter in den geschlossenen Räumen sehr schnell an und macht die Schüler müde und unkonzentriert – wenn nicht durch konsequentes Lüften dagegen gearbeitet wird. Die Schüler wollen nun herausfinden, ob die Existenz der großen Messdisplays in den Klassenräumen allein schon ausreicht, um die Aufmerksamkeit der Lehrkräfte auf das Problem zu lenken und ein effektives Lüftungsverhalten zu induzieren. Zu diesem Zweck stellten die Datenlogger sowohl in Räumen mit den Displays als auch in Räumen ohne solche Einrichtungen auf und zeichneten die CO2– und Temperaturwerte auf. Eine erste Auswertung liegt nun vor. Demnach ist bei allen vier Display-Räumen CO2-mindernde Lüftungsaktivität zu beobachten, hingegen nur bei der Hälfte der sechs Kontrollräume. Das ist ein erster Hinweis auf einen Zusammenhang. Beim Einsammeln der Geräte stießen die Schüler auf eine Lehrerin, die bestätigt hat, dass das Display ihr Verhalten intensiv in Richtung Lüftungspausen beeinflusst hat. Nach dieser ersten Untersuchung sollen jedoch nun noch einmal alle sieben mit Messdisplays ausgestatten Räume einer genauso großen Vergleichsgruppe gegenüber gestellt werden. Die Abbildung unten zeigt an zwei Räumen aus der Untersuchung den typischen Unterschied zwischen „Lüftern“ und „Nichtlüftern“.

vergleich_messdisplay01

collage_blockierer

Die Energiemanager in der Schule am Hohen Feld dagegen setzen nicht auf menschliches Verhalten, sondern auf Technik. An ihrer Schule, so beobachten die Viertklässler, werden die Heizungsthermostate ständig verstellt, meistens sind sie viel zu hoch eingestellt, auf Stufe 4 oder 5. Um eine geregelte Temperatur von etwa 20 bis 21 Grad Celsius in den Klassen zu erreichen, so die Überzeugung der Schüler, reicht eine Einstellung auf Stufe 2, manchmal sogar noch weniger. Um dies zu erreichen, haben sie sich zeigen lassen, wie man die Thermostatventile durch Blockierstifte fixieren kannDiese Stifte sind in den Thermostaten bereits eingebaut. Man braucht aber das richtige Werkzeug und einiges Fingerspitzengefühl, um an die Stifte heranzukommen und sie so einzusetzen, dass die Thermostate nicht über die gewollte Einstellung hinaus aufgedreht werden können. Wie unser Foto oben zeigt, sind die Viertklässler der Aufgabe jedoch auf jeden Fall gewachsen.

Seit kurzem nutzen sie den Dienstagnachmittag, wenn sie zusammenkommen, um alle Klassenräume umzustellen. Das kostet zwar einige Zeit, aber die Energiemanager sind überzeugt, dass ihre Aktion einen großen Effekt hat, Energie einspart, ein echter Beitrag zum Klimaschutz ist und auch das Problem überheizter Klassenräume löst. Um die optimale Thermostateinstellung herauszufinden, überprüfen die Schüler die Auswirkungen von “Stufe 2“ mit Hilfe von Datenloggern, die die Temperatur in den Räumen aufzeichnen (siehe Foto unten). Über die Ergebnisse werden wir berichten…

collage_thermostat_datenlogger

WEITERE KURZNACHRICHTEN

Kampf Raum um Raum. In der Homer-Grundschule melden die Energiemanager jeden Raum, der sich regelwidrig verhält. Von zuletzt fünf beanstandeten Räumen konnten zwei durch eine Technikfirma schnell repariert werden. Die Grafik unten zeigt anschaulich die Verbesserung, die Temperaturkurve entspricht jetzt der tatsächlichen Raumnutzung. In den anderen Räumen müssen Uralt-Ventile ersetzt werden oder sogar die hydraulischen Verhältnisse überprüft werden. Auch wenn es nicht immer schnell geht, die Energiemanager der Homer-Grundschule bleiben dran.

vorher_nachher

neuer_heizkessel_01

Und plötzlich kam der Heizkessel. Da staunten die Energiemanager der Grundschule unter den Bäumen nicht schlecht. Nur ein paar Tage, nachdem wir im Weblog berichteten, dass die Heizanlage der Grundschule seit einem Jahr statt mit zwei nur mit einem Heizkessel auskommen muss und deshalb der Hausmeister die Regelung ausstellen musste –  mit dem Ergebnis, dass die Schule überheizt wurde -, berichteten die Schüler vom Beginn der Installationsarbeiten für den zweiten Heizkessel. Die Energiemanager machten ihrer Freude Ausdruck (Foto oben). Einen bereits vorbereiteten Brief an die Schulverwaltung mussten sie jetzt gar nicht mehr abschicken!

sitzen_pinkeln_lesen_02aAls hätten sie den sozialpsychologischen Ratgeber „Nudge“ * gelesen, gingen Fünftklässler der Carl Humann-Schule vor, um den Zusammenhang zwischen Stehpinkeln und Energieverschwendung an ihrer Schule elegant und reibungslos aufzulösen. Denn wegen der Geruchsbelästigung, die das nahezu unvermeidbare Danebenpinkeln hervorruft, standen in den Klos der Jungs oft die Fenster auf. Gleichzeitig wurden die Heizungen hoch aufgedreht. Statt einer moralischen Informationskampagne packten die Schülerinnen und Schüler das Problem sehr viel praktischer an. Künftig sollen die Toiletten zu „Comic-Klos“ umgestaltet werden. Auf den Innenseiten der Toilettentüren werden wechselnde von den Schülern selbst gestaltete Comics aufgehängt, die man nur anschauen und lesen kann, wenn man sich beim Pinkeln hinsetzt. Und die vor den Kabinen befindlichen Urinale werden dadurch unbenutzbar gemacht, dass man sie zu Ausstellungsobjekten verfremdet und umgestaltet.

* „Nudge – so heißt die Formel, mit der man andere dazu bewegt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Denn Menschen verhalten sich von Natur aus nicht rational. Nur mit einer Portion List können sie dazu gebracht werden, vernünftig zu handeln.“ Link zum Buch

Veröffentlicht unter Projekte, Schulen und Einrichtungen | Kommentar hinterlassen