Gravierende Schäden in der Dämmung der beiden Giebelwände ihrer Schule hatten die Energiemanager der Grundschule unter den Bäumen festgestellt. Mit der Thermokamera konnten sie nachweisen, dass über zahlreiche Löcher in der Dämmung Wärme entweicht. Ihre Befunde schickten sie an die zuständige Schulstadträtin des Bezirks Pankow, Lioba Zürn-Kasztantowicz. Deren Antwort ließ nicht lange auf sich warten – aber bis zur Lösung des Problems werden die jungen Energiemanager einige Geduld aufbringen müssen. Die Stadträtin hatte geschrieben:
„Es wurden bereits bauliche Maßnahmen unternommen, um die Spechtlöcher in der Fassade zu beseitigen. In der Vergangenheit haben wir die Löcher wieder schließen lassen, jedoch haben die Spechte daraufhin – daneben – erneut Löcher geklopft und es sind neue Nester entstanden. Mit eurer Wärmebildkamera habt ihr festgestellt, dass durch die Spechtlöcher schon bauliche Schäden an der Fassade entstanden sind. Es besteht ein Temperaturunterschied von ca. 3 Grad Celsius, welcher sich bei Minusgraden im Schulgebäude auswirkt. Um dem Temperaturunterschied entgegenzuwirken, müssen die Giebelseiten aufwendig saniert werden – um auch in der Zukunft zu verhindern, dass die Spechte neue Nester bauen… Für die Sanierung der beiden Giebelwände benötigen wir ca. 100.000 Euro.“
Dieses Geld hat der Bezirk zurzeit nicht übrig. Deshalb muss die Schulstadträtin die Schüler auf das Haushaltsjahr 2016/17 vertrösten: „Wir hoffen, dass wir dann die nötigen Gelder bereit gestellt bekommen.“
Energiemanager in den „Köpfchen statt Kohle“-Schulen sind es gewohnt, auf technische und bauliche Grenzen der Energieeinsparung zu stoßen, die nur durch Reparatur- und manchmal auch nur durch Sanierungsmaßnahmen überwunden werden können. Das entmutigt sie jedoch nicht. In der Grundschule unter den Bäumen werden die Energiemanager das Thema auf „Wiedervorlage“ setzen, um in einem Jahr noch einmal vorstellig zu werden. Da „Köpfchen statt Kohle“ ein auf Dauer angelegtes Projekt ist und die Energiemanager ihr Wissen und ihre Erfahrungen von Schuljahr zu Schuljahr an die nachwachsenden Klassen weitergeben, können sie mit langem Atem wirksam werden.
Es gibt kaum eine Schule, an der dies nicht nötig wäre. Auch die Klecks-Grundschüler haben sich bereits eine hohe Frustrationstoleranz angeeignet. Wenn sie am Heizungscomputer die Daten des letzten Winters analysieren, stoßen sie mindestens bei jedem zweiten Raum auf Probleme. Beispielweise darauf, dass in dem gut gedämmten Schulgebäude die zu hohen Raumtemperaturen durch Dauerlüftung über die Fenster kompensiert werden. Das Dumme daran: Die Heizung weiß nichts davon und versucht, ständig dagegen anzuheizen, dass die Temperatur im Klassenzimmer unter 22 Grad fällt. Im kommenden Winter wollen die Energiemanager deshalb dafür werben, in den betroffenen Räumen die Soll-Temperatur auf 20 oder sogar 19 Grad einzustellen.
An der Klecks-Grundschule dürfen die Schüler die Heizungseinstellungen (im Gegensatz zu den anderen „Köpfchen statt Kohle“-Schulen) noch nicht selbstständig verändern, sondern sie müssen dazu erst ihren Hausmeister überzeugen. Aus diesem Grund nutzen die Fünft- und Sechstklässler die Zeit bis zu den Sommerferien, um Argumente zu sammeln. In einer Powerpoint-Präsentation wollen sie diese dann darstellen. Die Datengrundlage sind eine Vielzahl von Auswertungsdiagrammen, die sie mit Kommentaren versehen – vgl. untenstehende Collage.
WEITERE KURZNACHRICHTEN
Trelleborg-Schule: Natürlich wollen Energiemanager nicht immer nur am Computer sitzen und Diagramme auswerten. Wenn die Heizperiode vorbei ist, suchen sie sich deshalb andere Anknüpfungspunkte, um ihr eigenes Klimabewusstsein und das ihrer Mitschüler zu stärken. Dazu gehört dann z.B. die Beschäftigung mit erneuerbaren Energien. Um Theorie und Praxis miteinander zu verbinden, bauen die Schüler u.a. kleine Solarautomodelle, um anschließend herauszufinden, was sich in einer Solarzelle eigentlich abspielt, damit aus Sonnenlicht elektrischer Strom wird.
Bötzow-Schule: Die Energiemanager der Bötzow-Schule mussten am längsten auf ihren eigenen Computer warten, mit dem sie Zugang zur Heizungssteuerung bekommen. Dafür übernahm dann aber jetzt der Ingenieur der Herstellerfirma selbst die Einführung der Schüler in das System. Unser Bild zeigt in der Mitte sitzend den Gebäudeelektroniker Peter Schoof inmitten der Energiemanager-Gruppe. Auch der Hausmeister war gekommen (Bildmitte, stehend), um sich als Partner des „Köpfchen statt Kohle“-Projekts den Kindern vorzustellen.
Grundschule an der Marie: Jetzt schon ans nächste Schuljahr denken viele Energiemanager-Teams, denn sie brauchen wegen der abgehenden Sechstklässler gleich nach den Sommerferien wieder personelle Verstärkung. Da die Mitarbeit bei „Köpfchen statt Kohle“ natürlich freiwillig ist, müssen die Energiemanager um den Nachwuchs werben. In der Grundschule an der Marie nutzten sie dafür das traditionelle Hoffest im Mai, um Interesse bei ihren Mitschülern zu wecken. Und dieses Interesse war riesig! Spontanes Feedback von Schülern am Ende der dreistündigen Veranstaltung: „Euer Stand war der coolste von allen!“ (Die Poster für die Werbeaktion der Grundschüler an der Marie gibt es im Download-Bereich.)