Beinahe ganze Schulklassen haben die Energiemanager der Grundschule an der Marie dazu motiviert, sich für das nächste Schuljahr zum Energieprojekt anzumelden. Ausgestattet mit gebrandeten Neckbands und Energiemanager-Namensschildern machten sich die Jungs und Mädchen jüngst auf den Weg in die Klassen 3 und 4, um dort für Nachwuchs zu sorgen. Bereits nach drei Klassenbesuchen waren über 40 Kinder auf der Liste für das kommende Jahr. Hochgerechnet würden dann vielleicht sogar doppelt so viele Kinder nach den Sommerferien Energiemanager werden wollen, da ja auch die fünften Klassen noch einbezogen werden sollten. Martina Dorstewitz, die als Lehrerin die Gruppe von der Schulseite aus mitbetreut, konnte sich nicht wirklich über so viel Zulauf freuen. Die Lösung sieht jetzt so aus: In den vierten Klassen werden jeweils drei Plätze zum Energiemanager-Profilkurs ausgelost. Und aus den jetzigen dritten und nächstes Jahr also vierten Klassen können jeweils fünf Kinder mitmachen – jedoch nicht im Kurs am Vormittag während des Unterrichts, sondern als zweite Energiemanager-Gruppe, die als AG am Nachmittag von 14 bis 15 Uhr aktiv wird. Damit haben wir erstmalig die Situation, dass an einer Schule zwei Energiemanager-Teams unterwegs sind. Zu tun haben werden beide genug, versichert „Köpfchen statt Kohle“-Projektleiter Richard Häusler, der die Grundschule an der Marie selbst betreut.
Einen solchen Ansturm wie in der Grundschule an der Marie wollten die Verantwortlichen der Klecks-Grundschule erst gar nicht riskieren. Deshalb wurden an dieser Schule, die selbst wächst und im nächsten Schuljahr einen Erweiterungsbau beziehen wird, die Energiemanager nicht in die Klassen geschickt, um den Nachwuchs zu rekrutieren. Obwohl die Schüler schon Text- und Plakatentwürfe für die Werbeaktion entworfen hatten. Stattdessen werden bei einem der letzten Treffen in diesem Schuljahr die interessierten Kinder aus den vierten Klassen eingeladen, an einem Energiemanager-Treffen teilzunehmen, um zu erleben, wie die Gruppe arbeitet, und sich dann zu entscheiden.
In den letzten Wochen des Schuljahres gönnen sich die jungen Energiemanager eine Belohnung für ihr Engagement seit Beginn des Schuljahres. Viele der Gruppen nutzen die Chance, im Energiezentrum Pankow (im Robert Havemann-Gymnasium) mal an ein oder zwei Projekttagen Solarmodelle zu bauen. Am beliebtesten ist das Solarauto aus Holz, das die Kinder unter Anleitung des Werkstattchefs Norbert Hansen mit Säge, Bohrer und Lötkolben zusammenbauen. Die Gruppen nehmen die Modelle dann mit in die Schule und veranstalten auf dem Schulhof unter den neugierigen Augen der Mitschüler dann eine Rallye – falls die Sonne scheint.
Energiemanager-Teams, die es zeitlich nicht schaffen, in die Werkstatt des Energiezentrums zu fahren, dürfen ein etwas einfacher zusammen zu bauendes Steckmodell eines Solarautos bauen und testen. Mit dem Bauen allein ist es allerdings nicht getan. Alle Energiemanager sollen verstehen, wie aus Sonnenlicht elektrischer Strom werden kann. Unter anderem mit einer Animation von planet-schule.de lernen sie die Zusammenhänge auf der Ebene von Atomgittern und Elektronen zu begreifen. Die Energiemanager der Grundschule am Wasserturm haben über ihre Energie-Experimente und das, was sie dabei gelernt haben, auch zwei Poster entworfen, die im Download-Bereich dieses Blogs dokumentiert sind.
Immer wieder stellten Schüler, Lehrer, Eltern und alle, die sich für „Köpfchen statt Kohle“ interessierten, die Frage „Können Sie denn Erfolge bei der Energieeinsparung nachweisen?“ Wir haben in den ersten Jahren des Projekts, das seit 2010 läuft, solche Fragen immer mit dem Hinweis abgewehrt, dass man natürlich keine schnellen Erfolge erwarten dürfe. Und dass außerdem die Datenbeschaffung und -auswertung nicht einfach seien. Umso mehr freuen wir uns, dass uns jetzt das begleitende Ingenieurbüro die Statistik des Energieverbrauchs der beteiligten Schulen von 2007 bis 2014 zur Verfügung gestellt hat. Wir haben daraus einmal für den Wärmeenergieverbrauch zu allen Schulen anschauliche Diagramme erstellt – und waren selbst überrascht, dass an allen beteiligten Schulen eine kontinuierliche Abnahme des Heizenergieverbrauchs festzustellen ist. Ein Bild, wie es das folgende Diagramm der Homer-Grundschule zeigt, ist insofern durchaus typisch für alle „unsere“ Schulen:
Auch wenn dies sicher nicht durch „Köpfchen statt Kohle“-Aktivitäten allein zu erklären ist, zeigt es doch, dass sich das ständige Engagement von Schülern und Lehrkräften nicht nur beim Zuwachs an Wissen über Energie und technische Zusammenhänge niederschlägt, sondern auch in belastbaren Zahlen.
Wir berichteten darüber, dass die Löcher in der Wärmedämmung der Schulhauswand der Grundschule unter den Bäumen vom Pankower Schulamt als kostspieliger Sanierungsfall betrachtet wurden. 100.000 Euro sollte die Sanierung beiden Giebelwände kosten – Geld, das der Bezirk in diesem Jahr nicht mehr dafür aufwenden kann. Schüler hatten mit der Wärmebildkamera die Beschädigungen nachgewiesen und die zuständigen Stadträtinnen für Schule und Bauen brieflich informiert. Anscheinend ist die Diskussion in der Bezirksverwaltung aber weiter gegangen. Denn die Energiemanager erhielten jetzt auch ein Schreiben der Baustadträtin, in dem Christine Keil eine Lösung bereits für den Herbst in Aussicht stellt. Man wolle die Löcher mit geringerem Aufwand verschließen und durch das Aufstellen von Nistkästen für Spechte verhindern, dass die Dämmschicht der Schulhauswände wieder angegriffen wird. Die Energiemanager freuen sich über den Erfolg ihrer Initiative und wollen beobachten, ob die Lösung des Bauamts funktioniert. Und was sie auch gelernt haben: Briefeschreiben ist zwar anstrengend, aber nützlich.