Die große Innovation bei „Köpfchen statt Kohle“ war es, als wir damit begannen, Schülern den Computer für die zentrale Heizungssteuerung zugänglich zu machen. Nach der Erprobung an drei Schulen konnten wir die zuständigen Ämter davon überzeugen, an allen „Köpfchen statt Kohle“-Schulen, die über eine zentrale Einzelraumsteuerung verfügen, die Schüler mit einem eigenen Heizungscomputer auszustatten. Dies ist im Laufe des vergangenen Schuljahres geschehen. Deshalb starten jetzt im neuen Schuljahr diese 12 Schulen mit der systematischen Überprüfung der Heizungseinstellungen durch die jungen Energiemanager:
- Grundschule an der Marie
- Trelleborg-Schule
- Klecks-Grundschule
- Grundschule unter den Bäumen
- Schule am Falkplatz
- Homer-Grundschule
- Grundschule am Wasserturm
- Grundschule im Blumenviertel
- Grundschule am Kollwitzplatz
- Bötzow-Grundschule
- Paul Lincke-Grundschule
- Robert Havemann-Gymnasium.
In der letztgenannten Schule ist allerdings bisher nur eine Etage an das Steuerungssystem angeschlossen. Zu den ersten Aufgaben der Schüler im neuen Schuljahr wird es gehören, die aktuellen Einstellungen zu erfassen. Danach werden sie Raum für Raum durchgehen und nach Möglichkeiten suchen, die Heizzeiten zu verkürzen, indem sie sie an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Außerdem überprüfen sie die eingestellten Maximaltemperaturen. Normalerweise müssten 20 Grad Celsius für Klassenräume ausreichen. Die Verbesserungen der Einstellungen, die die Energiemanager dann vornehmen, werden statistisch erfasst und ausgewertet, so dass man am Ende der Heizperiode den Einsparerfolg quantitativ belegen kann.
Die Dritt- bis Sechstklässler, die im vergangenen Schuljahr die Theorieprüfung zum „Energiemanager“ absolviert und sich praktisch für Energieeffizienz und Klimaschutz an ihrer Schule eingesetzt haben, bekommen am Schuljahresende ein offizielles Zertifikat dafür. Es trägt die Original-Unterschriften der beiden zuständigen Bezirksstadträtinnen für Schule und Bau, Lioba Zürn-Kasztantowicz und Christine Keil, sowie der Schulrätin für den Bezirk Pankow, Susanne Füllgraf. Als viertes unterschreibt die jeweilige Schulleitung. Die Schüler sind stolz auf diese Anerkennung – was auf unserem Foto stellvertretend der Sechstklässler Salomon von der Schule am Falkplatz beweist.
Die Grundschule an der Marie gab den Energiemanagern sogar die Gelegenheit, sich bei der Abschlussveranstaltung des Schuljahres auf der Bühne zu präsentieren. Sie Schüler nutzten die Gelegenheit, um für den Nachwuchs des nächsten Schuljahres zu werben. Sie verbanden das mit etlichen Quizfragen rund um das Thema „Energie“, die sie an ihr Publikum stellten. Für richtige Antworten gab es kleine Preise, z.B. ein LED-Lampe mit Kurbelgenerator für den Schlüsselbund. Die Aufmerksamkeit, die die Energiemanager an dieser Grundschule für ihre Aufgabe fanden, war so groß, dass im kommenden Jahr zwei parallele Projektgruppen eingerichtet werden müssen, eine am Vormittag und eine am Nachmittag.
Zunehmendes Interesse verzeichnet auch das Energiezentrum, das mit „Köpfchen statt Kohle“-Hilfe in der Robert Havemann-Schule eingerichtet worden ist. Längst nutzen nicht mehr nur die Projektgruppen der „Köpfchen statt Kohle“-Schulen die Lernwerkstatt und die Experimentierräume. An einigen der Projektschulen gehen Lehrkräfte inzwischen mit ganzen Klassenstufen ins Energiezentrum. Außerdem melden sich zunehmend auch andere Schulen für den Bau von Solarmodellen und Experimenten zu erneuerbaren Energien im Energiezentrum an. Da Werkstattleiter Norbert Hansen zum Ende des kommenden Schuljahres in Rente geht, hat die Schule bereits Antrag auf eine neue Stellenbesetzung gestellt. Idealerweise würde sogar eine weitere Stelle für die Betreuung der Werkstatt und der Experimentierräume beantragt, um der steigenden Nachfrage aus den Pankower Schulen keine Absage erteilen zu müssen.
WEITERE KURZNACHRICHTEN
Wenn die dunkle und kalte Jahreszeit vorbei ist, haben die Energiemanager nicht mehr so viel mit Beleuchtung und Heizung zu tun. Sie stürzen sich dann auf die Energieexperimente, die die „Köpfchen statt Kohle“-Betreuer bereithalten. In der Grundschule an der Marie und in der Trelleborg-Schule haben die Schülerinnen und Schüler beispielsweise Autos und Hubschrauber gebaut, die mit Druckluft funktionieren. Sie lernen dabei, dass Luft sich – im Unterschied zu Wasser – komprimieren lässt. Die Druckluft im Tank ist anschaulich erfahrbar als eine Form der „potenziellen Energie“. Mit Lernpostern halten die Kinder ihre Erkenntnisse fest.
Welches Solarauto fährt am schnellsten? Wenn die Schüler die im Energiezentrum selbst gebauten Solarrenner an die Startlinie stellen, beweist sich, wer mit Säge, Schraubenzieher und Lötkolben am geschicktesten umgegangen ist. Denn die Sonnenenergie, die auf die Solarzellen trifft, ist für alle gleich groß. Aber kleine Abweichungen bei Achsen, Getriebe und Verschraubung machen jetzt den Unterschied. Ab dem kommenden Jahr werden die Solarautos jedoch auch mit Messbuchsen ausgerüstet, um Versuche zum Neigungswinkel und der Strahlungsintensität mit den Autos machen zu können.
Auch für kreative Formen der Auseinandersetzung mit dem Energiethema ist Zeit und Raum in den Projekten. Das reicht vom Bemalen der Glühbirne am Energierad bis zu kleinen Zeichentrick-Filmchen. Energiemanager der Grundschule an der Marie haben die „Konkurrenz“ zwischen den attraktiven, weil pistolenartigen und mit Laserpointer ausgestatteten Infrarot-Thermometern und einem gewöhnlichen Raumluft-Thermometer dramatisch in Szene gesetzt und den Clip auch bei einer Schulveranstaltung gezeigt. Im nächsten Schuljahr wird es wohl eine Fortsetzung von „Emil, das Energiegenie“ geben, vielleicht auch als Comic-Serie.
Inzwischen sind Hunderte von Messgeräten, Instrumenten und Werkzeugen in den 17 „Köpfchen statt Kohle“-Schulen unterwegs. Um den Überblick zu bewahren, hat der Projektdienstleister stratum nicht nur alle Geräte etikettiert und inventarisiert, sondern den Schulen auch blaue Koffer zur Verfügung gestellt, um die Geräte sicher aufzubewahren. Unser Bild zeigt Tobias Berger, der als Lehrkraft an der Homer-Grundschule die Gruppe der Energiemanager bereits seit zwei Jahren mitbetreut.
Um im kommenden Schuljahr neue Schüler für die Mitarbeit bei „Köpfchen statt Kohle“ zu gewinnen, haben die „erfahrenen“ Energiemanager der Klecks-Grundschule am letzten Projekttag Interessenten darüber informiert, was auf sie zukommt. Dabei erfuhren die Neuen nicht nur einiges über die eingesetzten Messgeräte, die Thermokamera und den Heizungscomputer. Sie haben auch mitbekommen, dass die Projektarbeit etwas anderes ist als Unterricht. Die große Freiheit und Selbstständigkeit, die die Schüler im Projekt haben, bedeutet auch, mehr Eigenverantwortung dafür zu übernehmen, was in der Projektgruppe passiert.