Jetzt bekommen unsere jungen Energiemanager wieder alle Hände voll zu tun! In den Schulen mit „zentraler Einzelraumsteuerung“ übernehmen sie die Aufgabe, die Heizzeiten eng an den Stundenplan anzupassen, die Temperaturen zu kontrollieren und nach defekten Ventilen oder anderen Störungen zu fahnden. Kein Hausmeister hätte dafür Zeit. Die Energiemanager können so für das gesamte Schulhaus die Energieeffizienz erhöhen und Energie einsparen. Außerdem sind sie der erste Ansprechpartner für Lehrkräfte, denen es in den Klassenräumen zu warm oder zu kalt ist. Insgesamt 12 Pankower Schulen, in denen die Heizungen zentral gesteuert werden können, leisten auf diese Weise einen nachweisbaren Beitrag zum Klimaschutz.
Wenn es nur darum ginge, die Heizzeiten anzupassen und die Temperatureinstellungen zu überprüfen, würden die jungen Energiemanager ihr Pensum wohl auch schaffen. Aber auf Schritt und Tritt stoßen sie auf Ungereimtheiten und vermutliche Defekte in den Anlagen. In der Schule am Falkplatz erbrachte gleich der erste Check in dem Raum, in dem sich die Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe jeden Dienstagmorgen um 7 Uhr treffen, einen Treffer. Zwei der Heizkörper waren warm, sie hatten über 30 Grad Oberflächentemperatur, während es im Raum selbst auch schon gute 22 Grad warm war. Da stimmt was nicht. Der Heizungscomputer zeigte an, dass nicht geheizt würde. Also, Mängelbericht schreiben und an die Technikfirma schicken… Mal sehen, was passiert.
Auf diese Weise werden die Energieaktivisten richtige Experten nicht nur im Fehleraufspüren, sondern sie entwickeln auch Ausdauer beim Verfolgen von Problemen.
Ebenfalls schon fast zu den Routineaufgaben gehört es, dass die Schüler zu Beginn der Heizperiode Datenlogger in den Klassenräumen aufstellen. Mit den Geräten erfassen sie die Verläufe von Temperatur, Luftfeuchte und CO2-Gehalt der Luft. Vor allem die zu hohen Kohlendioxidwerte in den Klassenzimmern im Winter sind ein Problem. Bei dauerhaft erhöhten Werten von deutlich über 1.000 ppm sind Müdigkeit und eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit die Folge, sprich: das Lernen fällt schwerer. Um das Problem rechtzeitig zu erkennen und dann auch effektiv zu lüften, sind Messanzeigen in den Klassenräumen unabdingbar. Erst durch die Kontrolle der Messwerte wird Lehrkräften und Schülern klar, dass Dauerlüften durch leicht angekippte Fenster im Winter gar nichts bringt – außer Energieverschwendung. Das untenstehende Diagramm zeigt bereits zu Beginn der Heizperiode ein typisches Bild: Den ganzen Schultag lang sind die CO2-Konzentrationen meist deutlich über dem maximalen Sollwert von 1.000 ppm – und es scheinen auch kaum Lüftungsaktivitäten stattgefunden zu haben.
In der Grundschule unter den Bäumen hat die neue Generation der „Energiemanager“ aus den 5. und 6. Klassen innerhalb einer Dreiviertelstunde gleich acht Datenlogger in der Schule platziert und dabei die Messeinstellungen vorgenommen und Hinweisschilder aufgestellt, die verhindern sollen, dass die Geräte ausgesteckt werden. Anhand der Ergebnisse der ersten beiden Wochen wollen sie sich mit der Auswertung und Interpretation der Daten vertraut machen. Die Schüler eigen sich dafür Kenntnisse in EXCEL an und erzeugen selbst aussagekräftige Diagramme. Während der nächsten Wochen wollen sie dann für einzelne Klassenstufen einen „Lüftungswettbewerb“ starten, um herauszufinden, welche Klasse das Thema am besten in den Griff bekommt und die besten Luftwerte hat.
Da die Projektgruppe in dieser Schule mit 15 Jungs und Mädchen ziemlich groß ist, hat sie sich geteilt. Während eine Gruppe sich um das Thema „Lüftung“ kümmert, versucht die andere Hälfte, ihre Mitschüler in Sachen „Raumtemperatur“ zu sensibilisieren. Da der Heizungscomputer laufend die Raumtemperaturen in allen Klassenzimmern aufzeichnet, starten die Energiemanager einen Wettbewerb, um herauszufinden, was die ideale – spricht niedrigste – Wohlfühltemperatur ist. Die Klasse, die mit der niedrigsten Temperatureinstellung auskommt, erhält die Auszeichnung als „Eisbär“-Klasse.
Zusammen mit einem Startup des DLR in Adlershof sind die Energieaktivisten des Robert-Havemann-Gymnasiums jetzt ins „Design Thinking“ eingestiegen. Die Aufgabe lautete: Wie muss ein ökologisches Haus der Zukunft aussehen? Gesucht wird ein modulares Konzept für ein „Lernhaus“, mit dem Schüler/innen der 4. bis 10. Klassen Grundlagen erneuerbarer Energietechniken experimentierend und praktisch kennenlernen können. Solarthermie, Photovoltaik, Windkraft, Geothermie und Brennstoffzelle sollen beim Aufbau des Hauses und beim Experimentieren erfahrbar werden. Anzeigegeräte für Leistungsdaten sollen vorhanden sein, um grundlegende Anforderungen der Speicher- und Regeltechnik an dem Haus zu erlernen. Im Lauf der kommenden zwölf Monate bleiben die Schülerinnen und Schüler in Kontakt mit den Jungunternehmern und begleiten die Entwicklung und Erprobung des Prototyps.