Die Weichen sind gestellt: Der Bezirk Pankow soll eine zentrale Lernwerkstatt „Energie“ bekommen, um die Energiebildung an den Schulen wirksam zu unterstützen. Durch das Angebot der Lernwerkstatt sollen die Anschaulichkeit, der Praxisbezug und auch das Anspruchsniveau von Unterrichtsprojekten zum Energiethema erhöht werden. Auch der Ort, an dem die Lernwerkstatt entstehen soll, steht bereits fest – die Robert Havemann-Schule in Karow.
In einer Planungssitzung noch vor den Schulferien, an der u.a. Havemann-Schulleiter Thomas Josiger und die leitende Schulrätin Ilse Rudnick teilnahmen, erläuterte der Fachleiter Physik Christian Strube die Argumente für eine zentrale Lernwerkstatt. Nach seiner Auffassung erfordert der Umbau des Energiesektors in Deutschland ein hohes Maß an Energiesparmaßnahmen, die man ohne die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger nicht realisieren könne. Den Schulen komme deshalb eine wichtige Aufgabe zu: „Wir müssen die zukünftigen Bürger erreichen.“ Ziel sei die Implementierung von Energiebildung in Theorie und Praxis an den Schulen. Neben einem intensivierten Energieunterricht seien Praxisprojekte und Energierundgänge mit dem Ziel einer konkreten Verbesserung der Energieeffizienz in den Schulen erforderlich. Ohne eine Beteiligung der Nutzer können die vorhandenen Einsparpotenziale an den Schulen nicht realisiert werden.
Die Einrichtung einer zentralen Energie-Lernwerkstatt für alle Pankower Schulen und Schularten hat unter pädagogischen Aspekten folgende Argumente für sich:
- Möglichkeit, auch „teure“ Experimente verfügbar zu machen
- Aufbau komplexer technischer Anlagen für Mess-, Analyse- und Simulationsaufgaben
- Bereitstellung von Technik „zum Anfassen“
- Bau von Modellen und speziellen Experimentiersets (z.B. zur Darstellung und Berechnung von Wirkungsgraden)
- Ausleihe von Experimentier- und Messgeräteausstattungen.
Zum Arbeitsprogramm der Lernwerkstatt sollen u.a. folgende Aktivitäten gehören, die zielgruppengerecht für alle Schulstufen und Schularten angeboten werden und auf die jeweiligen Rahmenlehrpläne angepasst werden könnten:
- Zentrale Lehrerfortbildungen
- Erarbeitung von pädagogischem Material und didaktischen Anleitungen
- Expertise für Gerätebeschaffung, Standardisierung der Lehrmittel für die Energiebildung an den Schulen
- Projekttage und Projektwochen für Schülergruppen
- Ausbildung von „Energiemanagern“ in den Schulklassen.
Dass die Energie-Lernwerkstatt in Pankow bereits mit Beginn des kommenden Schuljahres schrittweise realisiert werden wird, liegt an dem Zusammentreffen einer Reihe von Faktoren, die das Vorhaben begünstigen. Dazu zählt das Freiwerden von räumlichen Kapazitäten in der Robert Havemann-Schule und die Möglichkeit der Nutzung der personellen und räumlichen Ressourcen an dieser Schule im Bereich der „Arbeitslehre“. Ausgebaute Metall- und Holzwerkstätten stehen inklusive der benötigten Fachlehrkräfte zur Verfügung.
Aber auch die zunehmende politische Unterstützung von Energieeffizienzmaßnahmen, die die Nutzer einbeziehen, motiviert die Idee der Lernwerkstatt. Die Berliner Senatsverwaltung möchte mit dem neuen Programm „Klimaschutz am Schulstandort“ Energiebildung und ressourcensparende und klimaschonende Praxis in den Schulen forcieren.
Da das „Gläserne Labor“ auf dem Campus Berlin-Buch an Kapazitätsgrenzen stößt, würde es in den Räumlichkeiten der Lernwerkstatt ein bis zwei Labore auslagern und betreuen können, wodurch sich eine zusätzliche Attraktivität des Lernwerkstatt-Standortes ergäbe.
Ein Motivationsfaktor der Lernwerkstatt ist nicht zuletzt die erfolgreiche Arbeit von „Köpfchen statt Kohle“ mit 15 Pankower Schulen. Denn durch „Köpfchen statt Kohle“ sind die Bereitschaft und das Interesse der Schulen in Pankow, sich an Energieprojekten zu beteiligen, stark gestiegen. „Köpfchen statt Kohle“ würde auch Kompetenzen im Bereich der pädagogischen Projektarbeit sowie Kapazitäten für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung in die Arbeit der Lernwerkstatt einbringen können. Auch Sponsoren aus der Wirtschaft sollen angesprochen werden, sich für den Ausbau der Lernwerkstatt zu engagieren.
Schließlich spricht auch der zunehmende Bedarf in den Schulen, die 5.- und 6.-Klässler am Nachmittag im Hortbetrieb pädagogisch zu betreuen und zu beschäftigen, für die Entwicklung von Angeboten, wie sie die Energie-Lernwerkstatt sowohl zentral als auch dezentral machen könnte.
Der Umbau und die Einrichtung der Räume der Lernwerkstatt sollen parallel zu einem ersten Probebetrieb stattfinden, für den sich bereits einzelne Schulen mit Energieprojekten angemeldet haben. Man wolle ganz bewusst nicht abwarten, bis man eine fertige, voll ausgebaute Lernwerkstatt hinstellen könne, sondern in einem Experimentierstadium beginnen, das die Anforderungen und Ideen der Schüler und Lehrkräfte von vornherein einbeziehe, so die Initiatoren.