Pankow pusht das Energiebewusstsein in öffentlichen Gebäuden – Ausstellung zieht Zwischenbilanz eines 3-jährigen Innovationsprojekts – Eröffnung mit Bezirksstadträtin Keil am 14. März

Gegen die steigenden Energiekosten will der Bezirk Pankow mit einem neuen Konzept vorgehen. Da in öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Kultureinrichtungen und Ämtern die Nutzer es nicht direkt am eigenen Geldbeutel spüren, wenn Energie verschwendet wird, sucht man nach anderen Motivationsfaktoren. Eine Posterausstellung in der Karower Jugendfreizeiteinrichtung K14 (Achillesstraße 14) stellt die bisherigen Ergebnisse und Erfolge ab dem 14. März der Öffentlichkeit vor. Eröffnet wird die Ausstellung durch Immobilienstadträtin Christine Keil.

In einem auf drei Jahre angelegten Modellprojekt mit dem Titel „Köpfchen statt Kohle“ wird von 2010 bis 2013 getestet, wie Schüler, Lehrkräfte oder Verwaltungsmitarbeiter für energiebewusstes Verhalten gewonnen werden können. Dazu haben sich die Schul- und die Bauverwaltung im Bezirk Pankow zusammengetan. Unterstützt durch zwei externe Dienstleister für die pädagogische und die technische Seite finden seit eineinhalb Jahren Projekte in 15 Schulen sowie testweise auch in einer Verwaltung und einer Freizeit- und Kultureinrichtung statt.

Während frühere Initiativen versucht haben, die Gebäudenutzer durch finanzielle Anreize zu energieverantwortlichem Verhalten zu motivieren, setzt „Köpfchen statt Kohle“ bewusst auf eine „intrinsische“ Motivation. „Damit Schüler, Lehrkräfte oder Verwaltungsmitarbeiter dauerhaft zur Energieeffizienz beitragen, brauchen wir ein besseres Motiv als Geld“, sagt Bezirksstadträtin Christine Keil, die am 14. März um 15 Uhr die Posterausstellung im K14 eröffnen wird. Schon der Titel der Ausstellung – „Am Ende zahlen wir alle“ – zeigt, was damit gemeint ist. Man wolle ein grundlegendes Bewusstsein dafür schaffen, dass öffentliche Gebäude keine Allmende darstellen, die von allen nur ausgenutzt werden kann, ohne dafür bezahlen zu müssen. „Als Steuerzahler stehen wir letztlich für jeden Euro, der für Energiekosten unnötig ausgegeben wird, gerade“, betont Christine Keil. Die kommunale Armut habe auch etwas damit zu tun, wie wir uns als Nutzer öffentlicher Güter verhalten.

Zusammengestellt wurde die Posterausstellung von der Berliner Agentur stratum, die auch die pädagogische Betreuung des Modellprojekts übernommen hat. stratum-Geschäftsführer Richard Häusler freut sich über den bisherigen Erfolg von „Köpfchen statt Kohle“, der seiner Ansicht nach vor allem darauf beruht, dass man nicht nach einem einheitlichen Schema vorgegangen sei, sondern für jede Schule und jedes Gebäude nach individuellen Wegen gesucht habe, die Interessen der Nutzer in die Projekte von Anfang an mit einzubeziehen. Deshalb ist das methodische Spektrum der Projekte sehr breit. Die Ausstellung versucht, diese Breite dennoch zu systematisieren. Ziel des Projekts sei es ja, die Übertragbarkeit und Multiplizierbarkeit des Ansatzes von „Köpfchen statt Kohle“ darzustellen, so Häusler.

Dabei werden aber auch die Schwierigkeiten und Grenzen nicht verleugnet. Beispielsweise seien viele schulische Projekte auch auf technische Mängel gestoßen und habe man feststellen müssen, dass die Hausmeister eine bisher vernachlässigte Rolle spielen. Durch Einbindung von technischen Experten in das Projekt sei es jedoch gelungen, diese Probleme konstruktiv anzugehen und die Schnittstelle zwischen Technik und Mensch in die Projektarbeit zu integrieren. So haben z.B. die Neuntklässler an der Robert Havemann-Schule herausgefunden, welche Einstellungen in der Fernwärme-Heizzentrale mitverantwortlich für die Überheizung ihrer Schule sind, oder lernen Hausmeister in speziellen Workshops, die Einzelraumsteuerung der Heizung zusammen mit Schülern und Lehrern zu optimieren. Um die Nachhaltigkeit solcher Ergebnisse zu sichern, stellt sich Richard Häusler beispielsweise vor, dass künftig jede Schulklasse selbst in Zusammenarbeit mit dem Hausmeister das Energiemanagement für ihren Klassenraum übernimmt und die fünften oder sechsten Klassen im Rahmen des naturwissenschaftlichen Unterrichts regelmäßig am Beginn einer Heizperiode das Funktionieren der Technik durch systematische Temperaturmessungen überprüfen. Die Hälfte des Modellprojekts „Köpfchen statt Kohle“ wird dazu dienen, solche nachhaltigen Lösungen in den Schulen zu etablieren.

Über Richard Häusler

Projektleiter des Projekts "Köpfchen statt Kohle" im Auftrag des Bezirksamts Pankow
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