Weil Hausmeister Jens Beckmann vom letzten „Köpfchen statt Kohle“-Hausmeister-Workshop so motiviert in seine Schule zurückkam, nahm die Umweltgruppe der Schule am Falkplatz die Gelegenheit beim Schopf und ernannte Jens Beckmann zum ständigen Mitglied. Denn mit seiner Hilfe, so dachten die Fünft- und Sechstklässler, müsste man dem Problem der vielen „unregelbaren“ Räume auf die Schliche kommen. Denn nicht wenige Klassenzimmer am Falkplatz scheinen auf die zentrale Heizungssteuerung nicht zu reagieren. Zum Beispiel Raum 007: Schon vor Unterrichtsbeginn messen die Schüler hier Temperaturen von über 25 Grad Celsius. Die Luft ist entsprechend stickig. Alle Heizkörper sind sehr warm, die gemessene Vorlauftemperatur in den Rohren ist bei fast 50 Grad. Am Steuerungscomputer der Heizungsanlage hatten die Schüler jedoch selbst als Temperaturobergrenze 20 Grad eingegeben. Was war los? Der Steuerungscomputer zeigt auch, welche Raumtemperatur vom Temperaturfühler in dem Klassenraum übermittelt wird. Die Schüler prüften zuerst dies nach – tatsächlich meldete auch der Computer aktuelle 25,4 Grad. Also konnte der Temperaturfühler nicht defekt sein. Aber der Computer zeigte auch an, dass alle Heizkörperventile geschlossen seien. Dann müssten aber auch die Heizkörper in dem Raum kalt sein! Der Verdacht fiel also auf die Thermostatventile an den Heizkörpern. Jens Beckmann holte die Rohrzange und zeigte den Schülern der Umweltgruppe, wie man das Ventil abschraubt. Dabei legten auch die Mädchen der Gruppe Hand an (unser Foto). Nach den Osterferien will sich Jens Beckmann einen technischen Experten ins Haus holen, um zu lernen, wie man die Funktionsfähigkeit der Ventile prüfen kann. Mit Hilfe der Umweltgruppe sollen dann bis zum Herbst alle Ventile in der Schule überprüft werden.
Große Pläne für das kommende Schuljahr hat auch die Klasse 5b der Schule am Hohen Feld. Die Schülerinnen und Schüler wollen das Wissen und die Erfahrung, die sie über vier Monate hinweg im „Köpfchen statt Kohle“-Projekt gesammelt haben, für die Weiterarbeit nutzen. Schließlich haben sie Ideen, wie man an der ganzen Schule Heizenergie sparen kann. „Die Thermostateinstellung auf ‚1‘ reicht völlig aus und sollte der Normalfall sein“, sind sich die Schüler der 5b einig. Im kommenden Schuljahr wollen sie in allen Klassen für Mitarbeit an dem großen Experiment werben. Mit Messgeräten und durch Befragungen und Beobachtungen wollen sie prüfen, ob ihre Empfehlung befolgt wird und ob die niedrige Thermostateinstellung tatsächlich ausreicht. „Das geht natürlich nicht ohne richtiges Lüften“, stellen Hendrik, Steven, Fabian, Camillo und Robert fest, die in den letzten Monaten mit einem CO2-Messgerät experimentiert haben, um die Abhängigkeit der Luftqualität von den Raumtemperaturen zu erforschen. Sie schlagen vor, dass in allen Klassen künftig Luftgüteampeln, die den CO2-Wert messen, aufgestellt werden, um die Klassen zum richtigen Lüften zu motivieren. Um jetzt schon die Schüler und Lehrer ihrer Schule auf das Kommende vorzubereiten, hat die 5b eine 16-seitige Zeitung über das Energieprojekt geschrieben und selbst gestaltet (siehe Coverfoto oben). Aus „Köpfchen statt Kohle“-Mitteln wurde die Zeitung gedruckt. Sie wird noch vor den Osterferien an alle Schüler und Lehrer verteilt.
Die Schüler der 5b konnten bereits vorab das gedruckte Ergebnis ihrer Arbeit begutachten (siehe Foto). „So ein tolles Projektergebnis hatten wir noch nie“, stellt Steffi Barchewitz fest, die als Lehrerin das Projekt im Rahmen des naturwissenschaftlichen Unterrichts betreut hat. Sie wird das Energiethema mit ihren Schülern ins kommende Schuljahr mitnehmen und die Ausweitung der Aktion auf die ganze Schule unterstützen. Die Energiezeitung ist auch im Download-Bereich dieser Website verfügbar.
Erstmals liegt jetzt auch die Verbrauchsstatistik für den Stromverbrauch der Schulen vor, die bei „Köpfchen statt Kohle“ mitmachen. Die Grafik unten zeigt, dass wie auch bei der Heizenergie manche Schulen im Vergleich der Jahre 2010 und 2011 mehr und manche weniger Strom verbraucht haben. Woran das liegt, kann nur im Einzelfall geklärt werden. Eine generelle deutliche Zunahme des Stromverbrauchs lässt sich nicht feststellen, wenngleich einzelne Schulen wie die Grundschule im Blumenviertel und die Robert Havemann-Schule deutliche Steigerungen zu verzeichnen haben. Auch die Grundschulen im Moselviertel und am Kollwitzplatz haben 2011 höhere Stromrechnungen an den Bezirk geschickt. Fünftklässler der Kollwitzplatz-Schule haben jetzt errechnet, dass durch verschiedene Maßnahmen vor allem bei der Schul-EDV ungefähr 1.800 Euro pro Jahr gespart werden könnten, das sind immerhin 14 % der jährlichen Stromkosten.
Die Vorschläge der Kollwitzschüler betreffen (in Klammern Prozentsatz der Einsparung)
- verschiedene Abschaltmöglichkeiten, wenn die 5 elektronischen Whiteboards nicht gebraucht werden (10 %)
- Trennen der 10 Beamer vom Strom, wenn sie nicht gebraucht werden (12 %)
- Trennen der 100 PCs von Stromnetz, wenn sie nicht gebraucht werden (18 %)
- Trennen der 30 Notebooks vom Strom bei Nichtgebrauch (60 %).
Dagegen haben sie auch herausgefunden, dass das Aus- und Wiederanschalten von Druckern und Kopierern während des Schultages so gut wie keine Ersparnis bringt. Im kommenden Schuljahr sollen diese Berechnungen weiter überprüft werden und außerdem untersucht werden, wie viel Strom man bei einem besseren Beleuchtungsmanagement sparen könnte. Wie an vielen Schulen so brennt auch am Kollwitzplatz viel zu oft das Licht in Fluren und Klassenräumen, obwohl es gar nicht gebraucht wird.
Die meisten „Köpfchen statt Kohle“-Projekte finden im Winterhalbjahr statt, weil Heizenergie- und Stromverbrauch dann am höchsten sind. Die Grundschule im Blumenviertel hat sich jedoch Gedanken gemacht, wie Energie- und Klimathemen auch im Sommerhalbjahr platziert werden können. Irmtraud Pelzl, die als Lehrkraft auch die Naturwissenschaft an der Schule verantwortet, möchte gerne die Schulwegmobilität im Rahmen von „Köpfchen statt Kohle“ untersuchen. Falls sich eine interessierte Schülergruppe findet, wird nach den Osterferien eine große Befragung darüber stattfinden, wie die Schüler zur Schule kommen – zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem ÖPNV oder mit dem Auto. Aus den Ergebnissen soll der mobile CO2-Fußabdruck der Schule errechnet werden und sollen Vorschläge entwickelt werden, um die Schulwege der Blumenviertel-Schüler noch klimafreundlicher zu machen. Falls sich aber jetzt keine interessierte Schülergruppe findet, die das Projekt – unterstützt durch die „Köpfchen statt Kohle“-Coaches – anpacken möchte, soll es zu Schuljahresbeginn im Rahmen des Mathematik-Unterrichts gestartet werden, wenn statistische Erhebungen und Auswertungen auf dem Lehrplan stehen. Auch Heizenergie könnte im kommenden Schuljahr wieder zum Thema werden. Zwar sind die im letzten Schuljahr bereits aufgedeckten Probleme in der Turnhalle nur zum kleineren Teil gelöst worden – ein überdimensionierter Warmwassertank ging glücklicherweise kaputt und wurde durch neue energieeffiziente Technik ersetzt, aber die Heizungsregelung der Turnhalle ist nach wie vor defekt und lässt weder einen energiesparenden Betrieb noch ein angenehmes Arbeitsklima für Lehrkräfte und Schüler zu. Aber die Schule hat eine von PCE gesponserte Wetterstation eingerichtet, die bei den Schülern sehr viel Interesse findet. Im Winterhalbjahr könnte man damit z.B. für die Schule eine genaue Heizbedarfsanalyse erstellen und den Zusammenhang von Außen- und Innenraumtemperatur untersuchen. Unser Foto (oben) zeigt Irmtraud Pelzl am Empfangsgerät der Wetterstation, das mit einem Computer verbunden eine laufende Aufzeichnung von Klimadaten ermöglicht.