Kaum hatten wir von den Messergebnissen der Schülergruppe an der Kollwitzplatz-Schule berichtet, setzte Hausmeister Lutz Domann sie in die Tat um. Nachdem die Schülerinnen und Schüler nachgewiesen hatten, dass es in der ganzen Schule bereits morgens zu Schulbeginn in den Klassen um zwei bis drei Grad zu warm ist, zog er den logischen Schluss, die Richttemperatur am Regelungscomputer der Heizung um ganze drei Grad zu senken. Seit Wiederbeginn der Schule nach den Winterferien haben zwar viele Lehrkräfte bemerkt, dass die Räume nicht mehr so warm sind wie vorher, aber die meisten begrüßen das sehr – nicht in erster Linie aus Energiespargründen, sondern wegen des Komforts. Vor allem in der zweiten Etage der Grundschule am Kollwitzplatz war es den Lehrkräften oft viel zu warm.
Um zu überprüfen, ob die 3-Grad-Reduzierung wie beabsichtigt auch überall in den Klassenräumen ankommt, gehen die Wärmedetektive in den nächsten Tagen wieder mit ihren Messgeräten durch die Schule. Die Messwerte werden am Computer von den Schülerinnen und Schülern selbst ausgewertet (siehe Bild). Schon aus der ersten Messaktion wissen die Untersucher, dass einzelne Räume „ausscheren“ und entweder viel kühler oder viel wärmer sind als der Durchschnitt. Woran das liegen kann, will man zusammen mit dem Hausmeister und weiteren Experten herausfinden. Vermutlich weist die Heizungsregelung in der Schule auch einige technische Mängel auf. Unter anderem steht einer der Außenfühler im Verdacht, nicht richtig zu funktionieren, und auch defekte Heizkörperventile hat die Messaktion bereits aufgedeckt.
Langfristig will die Projektgruppe erreichen, dass jede Klasse ihr eigenes Energiemanagement übernimmt, indem sie – überwacht durch den Hausmeister – selbst die Einstellung der Heizzeiten und Richttemperaturen für ihren Klassenraum übernimmt. Voraussetzung dafür ist, dass die Regelung technisch einwandfrei funktioniert. Für den großen Anlagencheck und die eventuell nötigen Reparaturen sowie die Realisierung des Direktzugriffs der einzelnen Klassen auf ihre Einzelraumsteuerung sind Finanzmittel erforderlich, die schätzungsweise zwischen 5.000 und 10.000 Euro liegen. Diese Mittel möchten die Wärmedetektive vom Kollwitzplatz beim Wettbewerb „Klima & Co“ gewinnen. Und weil Hausmeister Lutz Domann sie so tatkräftig beim Energiesparen unterstützt, dreht eine andere Schülergruppe derzeit ein kleines Video, das ebenfalls bei „Klima & Co“ eingereicht werden kann. Im Erfolgsfall darf sich der Hausmeister dann offiziell „Klimameister“ nennen – was auf unserem Bild oben bereits vorweggenommen ist.
Die Grundschule am Kollwitzplatz gehört zu den aktivsten „Köpfchen statt Kohle“-Schulen. Unterstützt durch ihren Lehrer Michael Temme sind hier mehrere Projektgruppen unterwegs, die sich mit Energie-, Ressourcen- und Umweltfragen nicht nur theoretisch beschäftigen. Die „Stromfresser“ z.B. haben inzwischen herausgefunden, wie viel Energie man beim Betrieb der fünf elektronischen Whiteboards an der Schule sparen könnte. Auch sie werden auf einem „Energieforum“ der Schule am 27. Februar über ihre Arbeit berichten und Verbesserungsvorschläge machen, die nicht nur in Richtung ihrer Mitschüler und der Lehrkräfte gehen, sondern auch an die Politik adressiert sind. Deshalb nehmen am 27. Februar auch die beiden zuständigen „Klima-Stadträtinnen“ Lioba Zürn-Kasztantowicz (Bild rechts) und Christine Keil (Bild links) teil.
Michael Temme hofft, dass seine Schule die Umweltaktivitäten künftig in ihr Schulprofil übernimmt. Nicht nur die Umwelt profitiere von diesen Aktivitäten, betont Temme, sondern auch die Schüler. „In den Projekten lernen die jungen Menschen sehr viel über methodisches Vorgehen, über natur- und sozialwissenschaftliches Fragen und Interpretieren“, betont er. Die Arbeit macht den Schülern außerdem sehr viel Spaß. Die Unterstützung durch Know-how und Messgeräte, wie sie von „Köpfchen statt Kohle“ kommt, setzt zusätzliche Energien frei, die auch die Lernmotivation erhöhen. So ist auch die von PCE gesponserte Wetterstation sofort auf großes Interesse gestoßen (siehe Foto). Sie wird in den nächsten Tagen vom Hausmeister auf dem Dach der Schule installiert und dann nicht nur von den Energieprojekten genutzt. Vielleicht bekommen wir demnächst sogar einen Wetterbericht auf dem „Kanal Kollwitzplatz“.
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